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Verändert die Technik den Stil der Fotografie

Martina

Gesperrt
Hallo!

In der Fotogalerie (https://camera-info.de/gallery/showphoto.php?photo=9945&cpage=1#poststart) hat sich eine Diskussion um die Frage entwickelt, wie groß der Einfluss der eingesetzten Technik auf die Art der Bilder bzw. den Stil der Fotografie hat.

Ausgangspunkt waren mein Kommentar
"Durch die Zusammenlegung der Galerien tauchen jetzt viele Bilder auf, die ich vom Stil und von der Sichtweise locker in die 80er Jahre verortet hätte. Schwarzweiß, ernst, kritisch, manchmal mit einem Hang zum Morbiden. Wußte gar nicht, dass noch so viele so fotografieren."

und dazu Peters Meinung
"Das Sein bestimmt das Bewußtsein. Und das Bewußtsein die Art der Fotografie. Wer analog, mechanisch, manuell, mit Handbelichtungsmesser unterwegs ist, fotografiert oft ganz einfach anders. - Meist nicht so verspielt wie die leichtfüßige Digifraktion."

Weil's keine markenunabhängige Plattform gibt, geht die Diskussion im Leica-Forum weiter: http://www.leicainfo.de/discus/messages/4507/22086.html

Hat wer Lust mitzumachen?

LG
Martina
 
Hallo Martina,

das ist ein interessantes Thema.

Dessen Behandlung dürfte m. E. die Malerei nicht aussparen. Es hat vor der Digitalfotografie einen viel stärkeren Umbruch gegeben, als die Fotografie in das Monopol der Malerei einbrach.

Elemente dieser Auseinandersetzung beeinflussen wahrscheinlich auch die von Dir hier aufgeworfene Fragestellung.

Ich frage mich aus diesem Anlaß, in welchen wissenschaftlichen Zusammenhängen diese Thematik behandelt werden kann. Sicher in der Optik, in der Kunstwissenschaft (Design), in der Psychologie (Wahrnehmung, Kultur, ...), in der Philosophie, in Spezialbereichen aller Genannten (Medien) und wer weiß wo noch. Dort müßte man schon einiges an bereits verfaßten Gedanken, Papieren, Veröffentlichungen etc. finden können - und möglicherweise nehmen ja auch Fachleute an der Auseinandersetzung teil.

So sehr mich das reizt, will ich mich an einer solchen Diskussion, die einiges Engagement erfordert, aber nicht in einem anderen Forum beteiligen, weil ich die kommunikativen Kontakte, die ich derzeit habe, nicht zu stark erweitern möchte.

Viel Vergnügen und viel Erfolg!

Grüße,
Heinz
 
Hallo Heinz,

jeder natürlich nur, wenn und wie er möchte. Aber, nö, eine hochwissenschaftliche Debatte muss man dafür nicht führen.
Es geht eher um eine Definition von "guter" Fotografie und wieviel das per se mit dem Einsatz von manueller versus digitaler Technik zu tun hat. Oder eben nicht. ;-)

LG
Martina
 
Hallo Martina,

das ist alles recht, und mein Interesse besteht grundsätzlich - ich möchte das bloß nicht in einem anderen Forum machen, zu dem ich sonst keinen fotografischen Bezug habe.

(Wenn Du einige der photokulturphilosophischen Brosamen, die vom Tische dieses Forums fallen, einem durch Projektor, Spektiv und Ferngläser der Marke ansonsten Verbundenen elektronisch zukommen ließest, könnte ich diesen jedoch, gelocht mit einem Leitzlocher, in einem Leitz-Ordner eine würdige Heimstatt bereiten - wenngleich letztere mit Leitz nur den Namen gemein [Verzeihung] haben.)

Grüße,
Heinz
 
*lach*
"Photokulturphilosophische Brosamen" ist gut.
lol.gif

Kann ich leider nicht bieten. Bisher hör ich viel elitär Anmutendes und stehe etwas auf einsamer Flur dagegen.

In Wirklichkeit kochen doch alle auch nur mit Wasser.
wink.gif


LG
Martina
 
Dachte ich mir doch.

Adel verpflichtet eben.

Wenn Du genug davon hast, kannst Du vielleicht doch noch in Erwägung ziehen, das Thema hier zu "bearbeiten."

Viel Spaß, Erbauung und Erleuchtung wünsche ich jedenfalls,

Grüße,
Heinz
 
Na, wir können dieselbe Frage ja gerne parallel hier diskutieren.
Glaubt hier irgendwer, dass seine Ausrüstung zu einer "ernsthafteren" Auseinandersetzung mit der Fotografie beiträgt? Oder dass er durch die Wahl der Technik "authentischer" (nenne ich es mal) fotografiert?

Wir haben hier ja auch eine große Bandbreite von Analogen bis Digitalen, Spaßfotografen bis "ernsthaften" Halb- und Ganzprofis usw.
Fände es spannend, zu sehen, ob die Unterschiede groß sind.

LG
Martina
 
Hallo zusammen!
Seidem digitale Fotoapparate zu erschwinglichen Preisen auf dem Markt sind, gibt es mehr Leute, die sich mit der Fotografie beschäftigen. Die Apparate sind klein, leicht und verursachen keine Filmkosten. Das führt dazu, dass in diversen Foren Bilder zu sehen sind, die ich persönlich mehr als Schnappschuß einstufen würde. Früher sind diese Fotos in den Schuhkarton und dann irgendwann auf einem Speicher gelandet, heute werde sie nicht selten ins Internet gestellt. Und genau das führt dann dazu, dass viele Leute sagen, seit den digitalen Kameras sind die Fotos schlechter geworden. Ich habe Leute kennengelernt, die innerhalb kurzer Zeit durch viel Ausprobieren und Dazulernen vom "Schuhkartonfoto" zu richtig guten Fotos gekommen sind. Weil sie eben durch die Technik des Internets (und auch das gehört ja zur neuen technik, über die hier geredet wird) ihre Bilder präsentiert haben und durch Gesprächsforen usw. die entsprechenden Tips bekommen haben. Aber was ist eigentlich ein gutes Bild? Wo ist der Maßstab? Mit Sicherheit keine Frage, auf die es eine einfache Antwort gibt (wenn es überhaupt eine gibt...). Zur "Technik" gehört eben auch das Internet mit den ganzen Gesprächsforen, Galerien usw.
Ich weiß gar nicht, wo ich jetzt mit meiner Tierfotografie stehen würde, wenn ich nicht durch Internetkontakte spezielle Tips zu Tarnzelten, Locations und ganz allgemeinen Erfahrungsaustauschen gekommen wäre. Von gemeinsamen, lehrreichen Fototreffen mir Leuten aus ganz Deutschland, die ich sonst nie kennengelernt hätte einmal abgesehen. Mein kleiner Fotoclub im Ort hätte mir mit Sicherheit nicht diese Möglichkeiten gegeben...

Ich kenne eine Reihe von Leuten (mich eingeschlossen), die viele Jahre analog fotografiert haben und jetzt digital fotografieren. Sind die Bilder dieser Leute besser oder schlechter geworden? Mein Eindruck: Geht es um Tierfotografie, Makros usw. sind die Bilder besser geworden! Aber nicht nur seit dem es digitale Kameras gibt, sondern eigentlich immer schon, wenn die Technik sich weiterentwickelt hat. Ich weiß noch, wie beim Blitzen die ersten Kameras mit TTL auf den Markt kamen. Heute selbstverständlich, damals eine Sensation. Musste man vorher bei Makroaufnahmen mit mehreren Blitzgeräten und Filtern noch Berechnungen anstellen, hat TTL plötzlich alles viel einfacher gemacht. Gut ausgeleuchtete Makroaufnahmen mit Aufhellung des Hintergrundes usw. waren immer häufiger zu sehen.
Später kamen die ersten AF Kameras und irgendwann war das System ausgereift und konnte auch sich schnell bewegende Objekte verfolgen. Ja, natürlich gab es auch zu MF Zeiten hervorragende und rasante Sportfotos. Ein routinierter Fotograf mit viel Übung konnte sehr schnell mit der Hand fokussieren. Aber: Mit einem leistungsfähigen AF gelang es auch ungeübten Fotografen DEN Moment festzuhalten und bei den geübten gab es viel weniger Ausschuß und noch mehr "Treffer".
Und genau das beobachte ich auch in den letzten Jahren der digitalen Fotografie. So viele wirklich perfekte Makroaufnahmen hat es früher in der Zahl einfach nicht gegeben. Jeder kann hunderte von Fotos machen und ausprobieren und während es früher die absolut hohe Kunst der Tierfotografie war ein Insekt im Flug zu fotografieren, kenne ich aus einem anderen Forum Leute, die das schon ein Jahr nach dem Kauf der ersten Kamera hinbekommen haben!
Ich selber merke immer wieder den Unterschied, ob ich eine digitale oder eine analoge Kamera benutze. Fotografiere ich analog, mache ich mir im Vorraus mehr Gedanken um die Bildeinteilung und Belichtung. Dinge wie eine Graukarte kommen immernoch oft zum Einsatz. Fotografiere ich digital, mache ich das weniger. Dann mache ich lieber 3-4 Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungen und sortiere hinterher am Bildschirm aus. Warum auch nicht? Warum sollte ich nicht den Vorteil nutzen, einfach 4 Testbilder zu machen? Auch das Histogramm wird immer berücksichtigt, wenn ich Bilder mache. Entscheident ist das Ergebins, was hinterher rauskommt und nicht der Weg, mit dem ich es erreicht habe! Warum sollte ich nicht, wenn ich in der Morgendämmerung Bilder vom Rothirsch mit meiner D70 mache, einfach mit verschiedenen ASA-Werten fotografieren und später die besten Ergebnisse raussuchen? Die Technik bietet mir die Möglichkeit und es hat sich bei mir immer positiv bemerkbar gemacht, wenn ich diese Technik beherrsche und benutze (wobei ich nicht bestreiten will, dass es auch unsinnige "Features" bei modernen Kameras gibt...). Habe ich an dem Morgen meine analoge F5 in der Hand und habe einen 400 ASA Film eingelegt, gucke ich u.U. in die Röhre, weil noch zu wenig Licht vorhanden ist und ein Filmwechsel nicht in Frage kommt, weil ich mich nicht bewegen darf.
Ich kenne Fotografen, die mit langen Brennweiten und den neuestem IS (Canon --> Image Stabilizer) oder VR (Nikon --> Vibration Reduction) Objektiven fotografieren. Machen sie dadurch bessere Fotos? Nicht unbedingt, aber die Chance mit Einbeinstativ ein knackscharfes Foto von einem Singvogel zu bekommen sind höher, als wenn ich mit meinen 600mm und ohne VR unterwegs bin. Dies ist keine theoretische Annahme, sonder diese Erfahrungen habe ich bei zahlreichen Fototreffen machen können.
Was ich damit sagen will: Für mich persönlich und für meine Art von Fotos, hat eine moderne digitale Kamera inzwischen mehr Vorteile, als eine alte analoge. Ich habe heute noch Ausbelichtungen von digitalen Bildern im DIN A4 Format bekommen, die mich von der Qualität her schwer beeindruckt haben. Früher habe ich Makroaufnahmen mit 50 ASA (Agfa Ultra) gemacht und im Posterformat vergrößert. Ich bin gespannt, wie sich eine D200 mit 10 MP dagegen hält...ich werde es ausprobieren...

Meine Meinung zu dem Thema... :)

Gruß an alle,
Heiko
 
Nach dem Megabeitrag von Heiko musste ich dann doch noch einmal zurückscrollen, um den Titel zu lesen ...

Die Technik an sich muss nicht unbedingt den Stil der Fotografie verändern, es sei denn der Nutzer der neuen Features/Möglichkeiten bekommt dadurch die Möglichkeit, neue Fotoansichten und Fotosichten zu entdecken.

Ich habe 1972 mit der Knipserei angefangen und über Jahrzehnte mit großer Freude Bilder gemacht. Ich rede hierbei bewußt nicht von fotografieren, da ich mich lange Zeit nie mit einem speziellen Thema auseinandergestzt habe.
In diesen Jahren entdeckte ich immer wieder interessante Kameras für mich - es war auch ein ganzes Stück Spieltrieb und später auch Sammelleidenschaft dabei.

Seit 2000 begann es aber langsam abzuebben. Nach meinem Urlaub in Hongkong mit meiner wunderbaren Rolleimagic II war irgendwie die Luft raus ... bis zur Canon Powershot A75, die mit ihren 3 MP die Unbeschwertheit des Knipsens näher brachte (weil keine Folgekosten und neues Handling).

Plötzlich hatte es mich wieder gepackt, das Interesse an Fotos und ja, mein Stil hat sich auch verändert. Ein gut Teil meiner Bilder hat für mich den Charakter der Sammelleidenschaft von dokumentarischen Bildern bekommen. Projekte, die ich aus finanziellen Gründen nie angefangen habe sind jetzt möglich (Reprofotos von alten Büchern/Vorlagen/Bildern) - auch hier die Unbeschwertheit.

Die Ansprüche sind gewachsen und auch bei den Digicams habe ich diverse Modelle getestet und z.T. auch schon gekauft und wieder verkauft.

Die D70 hat mich wieder in die Sparte "ernstere Fotografie" zurückgeholt, ohne das ich die Leichtigkeit des Bilder erstellens verloren habe.

Die neue Technik macht schlicht und ergreifend Spaß an der Freude und in Abwandlung eines bekannten Werbeslogans kann ich für mich schon sagen: "Aus Freude am Fotografieren - Nikon D200"

Von daher kann ich nur sagen: Ja die Technik begeistert mich wieder und ja, ich fotografiere wieder gerne.
Ich brauche nicht mehr überlegen, ob ich den Film besser noch wechsele vor der Tour durch den Wald.
Ich habe ein Objektiv mit Bildstabilisierung, was meiner notorischen Faulheit von dem Schleppen eines Stativs immer häufiger befreit.
Ich habe meine 1 Terabyte Festplatten auf einer Fläche, wo früher gerade mal 2 Diakästen Platz gefunden haben und ich jetzt mehrere 1000 Bilder in optimaler Qualität langzeitspeichern kann.

Ich genieße den Autofocus, da er es mir ermöglicht schneller scharf zu stellen, als ich es manuell je hinbekommen habe.

Ein ehemaliger KODAK Slogan sagte: "You press the button, we do the rest" ... Das ist in der heutigen Zeit fortgeschrieben worden und quasi durch technische Möglichkeiten innerhalb des gesamten Workflows deutlich verfeinert.

Ja ich genieße es, nicht mehr lange in der chemieumwobenen Dunkelkammer sitzen zu müssen (fast zumindest) und stattdessen mit der Leichtigkeit der Mausbewegung kleine Details an den Bildvorlagen zu ändern oder selber auf die schnelle einen Bildband zusammenzustellen und zu verschenken.

Ich habe - auch um mich selber zu testen - noch einmal eine F5 von einem Freund ausgeliehen - sie liegt wider Erwarten seit 2 Wochen im Regal und ich bin doch mit meiner D70 losgezogen.

Auch wenn ich die Gefahr sehe, dass eine Bilderflut ungeahnten Ausmaßes in den nächsten Jahren auf uns niederprasseln wird - aber es macht auch Spaß und diesen Spaß sollte man niemandem verwehren! Von mir aus können andere Lichtbildner sogar mit den Fotohandys glücklich werden - warum auch nicht. Wer sagt denn etwas gegen die Lomographie? Ich habe noch nichts dagegen gehört.

Ich mache ja selber mehr Fotos digital, als in meinen besten Zeiten mit Film.

Es wird der Tag kommen, da werde ich statt die Bilder aufzuhängen eine Serie von 100 oder 200 Bildern zusammenstellen und wechselweise projizieren oder über einen kleinen Flachbildschirm als wechselndes Bild im Rahmen an der Wand anschauen.

Die Fotografie ist wieder zu dem geworden, was sie auch in den ersten Anfängen für mich war: Die Beschäftigung mit einem Hobby, welches mir durch interaktivem Austausch (früher im direkten Gespräch heute zusätzlich auch über Internetforen) auch ein ganzes Stück weit das bewußte Sehen ermöglicht hat.

Tja, jetzt ist es doch mehr geworden, als ich ursprünglich geplant hatte. Aber es ist einfach auch ein Ausdruck dessen, was ich bei der digitalen Fotografie verspüre.

Ich wünsche allen Fotografierenden und Knipsenden ebenfalls den Spaß und die Sicht für "DAS MOTIV" ...

Helmut
 
Das sind zwei Fragen.

>>Glaubt hier irgendwer, dass seine Ausrüstung zu einer "ernsthafteren" Auseinandersetzung mit der Fotografie beiträgt?<<

Die Art, die Qualität und die Einsatzmöglichkeiten einer Fotoausrüstung können im Falle einer Agfa-Clack-Box durchaus eine Auseinandersetzung mit der Fotografie herbeiführen. Zum einen, schöne, dokumentarisch verwendbare, gute oder anderweitige
Bilder damit zu machen, zum anderen, die geringen Möglichkeiten des Geräts zu nutzen und die zahlreichen Einschränkungen durch Findigkeit so weit wie möglich auszugleichen.

Das gleiche gilt aber auch für eine Ausrüstung, die sich auf höchstem technischem Niveau befindet. Hier sind es dann andere Herausforderungen, die man sich stellt, zum Beispiel Aufnahmen nach dem Scheimpflugschen Gesetz zu machen. Das ist immerhin eine durch elektronische Datenberarbeitung nicht ersetzbare optische Leistung.

Der Wille, zu fotografieren, muß aber vorhanden sein. Dieser Wille kann auch durch den Besitz des Geräts geweckt werden und sich konkretisieren, und mit diesem Ziel werden Fotoapparate jungen Leuten oft geschenkt.
Je mehr das Gerät kann, desto mehr muß auch der Fotograf können, wenn er es zur Erweiterung seiner Möglichkeiten nutzen will - sofern er will.

(Noch nicht überschaubar sind die Möglichkeiten, die sich der Fotografie durch Scanner oder durch holografische Verfahren eröffnen könnten.)

Unabhängig davon ist natürlich klar, dass man mit bescheidener Geräteausstattung gute Bilder machen kann und mit einer erstklassigen schlechte.


>>Oder dass er durch die Wahl der Technik "authentischer" ... fotografiert?<<

Was heißt „authentischer“ fotografieren? Das könnte vielleicht jemand tun, der dort fotografiert, wo nicht jeder fotografieren darf. Er könnte durch eine hochwertige, professionelle Ausrüstung den Eindruck erwecken, er sei dort „zugelassen“.
Umfassender wäre darunter zu verstehen, dass jemand an eine fotografische Aufgabe mit dafür gut geeignetem und nicht mit völlig ungeeignetem Gerät herantritt, durch das er den Eindruck eines fotografisch unwissenden „Knipsers“ vermittelt.

Sollte aber die Fragestellung darauf abzielen, ob durch Technik die Authentizität, die Glaubwürdigkeit, die „Echtheit“ einer Fotografie erreicht oder erhöht werden kann, so wäre dazu festzustellen, dass viele scharf wiedergegebene Details auf einem Bild den Eindruck vermitteln können, das Bild gebe tatsächlich das wieder, was sich der Linse bot. Dieser Eindruck läßt sich durch Einsatz guter Technik sicher besser erreichen als durch unklare, unscharfe Bilder von weniger leistungsfähigen Geräten. In der großen Mehrzahl aller Fälle kann man aber bei einer Fotografie nicht ausschließen, dass darin gegenüber der Wirklichkeit Veränderungen vorgenommen sein können.
Im konkreten Falle kann man wahrscheinlich bei keinem Bild den eindeutigen und zweifelsfreien Nachweis führen, dass es die Wirklichkeit wiedergäbe.

Eine weitere Möglichkeit, die Frage zu verstehen, liegt vielleicht darin, dass sie ohne genaue Definition einer ungenaueren Wortwahl entspringt und dass sie hinterfragen will, ob jemand durch den Besitz teurer Geräte in den Augen von Mitmenschen als besonders wertvolles Mitglied der menschlichen Gesellschaft erscheine. In diesem Falle wäre die Frage zu bejahen.

Konkret jedoch haben meine Vorredner aus besserer Kenntnis und Erfahrung begründetere Auffassungen dargelegt.


Grüße,
Heinz
 
Hallo,

ich finde das bisher gesagte richtig gut reflektiert, allerdings denke ich die Eingangsfrage simpel mit einem JA beantworten zu können.
Der Grund ist einfach. Es war zu keiner Zeit möglich, für eine große Menge an Menschen, Bilder von jedem Ort und in jeder Situation zu produzieren, die zumindest technisch OK sind.
Soll heißen das die Inzenierung von Inhalten bei diser Menge in den Hintergrund tritt, dafür die Autentizität ein anderes Level einnimmt.
Es mag sein das die Halbwertszeit solcher Bilder, oder sogar der Bilder im Allgemeinen dadurch drastisch sinkt.
Wie Haiko schon treffend sagt, es war früher deutlich schwieriger ein gutes Makro zu erstellen...
Heute wird man damit zugeschüttet. Die Bilder sind dadurch viel vergänglicher geworden, da jede neue Blume, jede neue Libelle, die "alte" ablöst...
Dadurch werden die Schrittweiten, in denen sich die aktuellen Bilder dem Empfinden der Masse anpassen, beeinflusst.

//Oliver
 
Bilder sind vergänglicher geworden........

Das ist ein Satz, dem ich nur zustimmen kann. Wenn man alleine den täglichen Upload in der FC sieht, wo Zigtausende den Weg auf dem Server finden und in der Versenkung verschwinden.
 
Sorry. Mit "authentischer" meinte ich hier nicht die treue Wiedergabe der Wirklichkeit, sondern die "persönliche Handschrift" des Fotografen.
"Drüben" war ein Argument, dass der Einsatz vollmanueller Kameras den eigenen Stil besser sichtbar mache.

Helmut, mir geht's ähnlich wie dir.
Mit der Entscheidung für meine Digitale hab ich mich nochmal neu aufgemacht zur Fotografie. Technisch besser bin ich durch die Anschaffung alleine natürlich nicht geworden, aber mit dem Kauf (1000 Euro sind für mich kein Taschengeld) war klar, dass ich mich doch nochmal tiefer reinknien will als bisher.

In Kombination mit dem Forum hier und der Galerie hab ich auch schon einiges dazu gelernt. Sowohl technisch (worauf muss ich achten, wie geht das an meiner Kamera usw.) als auch in der Wahrnehmung (mir fallen zunehmend andere und mehr Dinge auf als vorher).

Die Fotos, die ich machen möchte, werden durch die Digitale nicht mehr oder weniger "ernsthaft" (in ihrer Aussage), aber ich gehe mit neuem Schwung und wieder ein Stück ernsthafter an die Sache ran.

LG
Martina
 
Hallo.

Eins meiner Lieblingsthemen, auch im Freundes- und Bekanntenkreis. Vielleicht vorweg: ich spreche niemandem ab, mit jeglicher Kamera sehr gute Bilder (oder auch sehr schlechte) Bilder zu machen. Das Folgende beruht lediglich auf meinen Erfahrungen.

Ich fotografiere seit etwa 20 Jahren, seit ich zum 16. Geburtstag eine Kamera geschenkt bekam. Seit dieser Zeit bin ich mit etlichen Nikons unterwegs. Seit mehreren Jahren auch digital, und seit etwa 15 Monaten mit DSLR.

Für mich ist die digitale Fotografie mittlerweile die zweite Wahl. Diese Technik nutze ich, wenn ich die Bilder schnell "brauche" (ich bin Amateurfotograf, daher die Anführungsstriche) oder wenn ich auf die Möglichkeiten unmittelbaren Bildkontrolle angewiesen bin. Trotz meiner Ausrüstung, die ich für nicht schlecht halte, macht es mir immer mehr Spaß, wieder ganz konventionell analog zu fotografieren. Das heißt für mich auch: Festbrennweiten manuell fokussiert und mit Zeitautomatik.

Für mich ist ein einfach schon im Kopf ein Unterschied, ob ich mit der F3, Festbrennweiten und Schwarzweißfilm unterwegs bin, oder ob ich digitale Bilder hinterher am Rechner sw konvertiere. Ich fotografiere anders, ruhiger, gelassener. Die D1X (wie übrigens auch motorisierte SLRs wie F4, F5, F100 etc.) bringen viel Tempo rein, nehmen aber das, was für mich das Fotografieren auch bedeutet: sich die Zeit zu nehmen, ein Motiv zu "erarbeiten", sich auf die Location und die Stimmung einzulassen. Das klingt jetzt wohl etwas theatralisch, aber vielleicht kann der eine oder andere das nachvollziehen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, ein Foto sei eben ein Foto, ein digitales Bild hingegen nur Daten. Irgendwie trifft das den Kern ganz gut, finde ich.

Grüße

Matthias
 
Kann ich nachvollziehen. Wenn ich öfter mit meiner F100 oder F90x unterwegs bin (bin - noch - nicht digital), werden die Bilder immer mehr "point and shoot", denn die Kameras nehmen mir eigentlich alles ab (Scharfstellen, Belichtungseinstellung), und das nicht einmal so schlecht. Aber die Bildkomposition kann einem die beste Kamera nicht abnehmen. Dann heißt es "back to the roots" und "slow down" mit einer F2 oder FM2, was sich dann sichtbar auf alle Fotos auswirkt, einfach weil man wieder mehr überlegt, bevor man den Auslöser drückt.

LG Chris
 
Hallo,
hallo Matthias,

man kann ein digitales Bild genauso "komponieren", dafür auf eine Mauer klettern oder sich auf den Bauch legen, wie man es mit herkömmlichem Film machen kann. Das hängt vom Fotografen selbst ab, wie er das macht, nicht von dem eingesetzten Medium.

Was mich betrifft, so fotografiere ich digital nicht anders als ich es vorher analog gemacht habe, wobei ich die Vorteile digitaler Fotografie nutzen kann und mache die eine oder andere Aufnahme auch mal im Vorbeigehen zusätzlich.
Weil ich mit Digitalfotografie nebenher die eine oder andere Aufnahme machen kann, muß ich ja nicht alle Aufnahmen auf die Schnelle machen!
Eine ähnliche Diskussion gab es vordem einmal beim Vergleich zwischen Kleinbild und Mittelformat.
Wenn man ein teures 9x13-Negativ in eine Linhof Supertechnika schiebt, und sich ein schwarzes Tuch umhängt, zudem mit Standartenverschwenkung arbeitet und mit der Lupe auf der Mattscheibe die Schärfe prüft, dann verwendet man auf solche Verrichtungen, die mit der Bildkomposition selbst nicht viel zu tun haben, mehr Zeit und muß sich überlegen, wieviele Bilder man auf diese Weise macht.
Allerdings, wie hier schon angeführt wurde, bewirkt die Masse der Bilder, die durch die Digitaltechnik möglich wird, eine inflationäre Herabsetzung des Wertes der Bilder, und das wirkt sich auf die Vorstellung aus, die man sich von der Digitalfotografie macht.

Man schaue sich aber einmal gute, eindrucksvolle und ausdrucksstarke Bilder an, wie sie, um ein Beispiel zu nennen, Heiko hier schon gezeigt hat - dann müßte man eigentlich erkennen, dass die Höherbewertung des analogen Fotografierens nicht vorurteilsfrei ist.

Das digitale Bild besteht aus Daten, der belichtete Film aus belichteten Partikeln. Die einen werden durch ein Programm zusammengefügt, die anderen werden durch chemische Prozesse zum Bild. Auch ein Ölgemälde wird aus einzelnen Punkten und Strichen zusammengesetzt.

Grüße,
Heinz
 
Hallo!

Ich stimme Heinz und Heiko zu.

Klar, mit meiner Digitalen mache ich mehr Bilder. Aber nicht schlechtere (leider auch nicht bessere
wink.gif
) als vorher.

Ich denke jetzt nicht weniger vor dem Abdrücken darüber nach, was genau und wie ich es aufnehmen will. Mich wundert eher, dass und warum sich "gestandene" Fotografen (zu denen ich mich gar nicht zähle) durch die Digi dazu verleiten lassen.

Wenn ich von genügend ruhigen Motiven mehrere Aufnahmen gemacht habe (rumgespielt habe also), gefällt mir am Ende doch das erste meist am besten. Der "Plan" in meinem Kopf scheint also auch für die Digitale (und meine einfachen Ansprüche) reif genug zu sein.

Bei bewegten Motiven muss man ohnein vorher genau planen, von wo man welchen Ausschnitt fotografieren will. Da kann dieser Aspekt "Planung" nun tatsächlich keine Rolle spielen.
Da ich vorher keinen Winder hatte, habe ich hier lediglich den neuen Vorteil, dass ich eine Bewegungsserie aufnehmen kann.

LG
Martina
 
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