CI-Fotocommunity

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

VorteileNachteile M vs R vs Digital oder Kompakte

Hallo,
Zum Thema Digital und/oder Analog möchte ich einiges anmerken. Zur Zeit erleben wir einen Digitalboom, der von Industrie, Vertrieb und Journalisten angeheizt wird. Die Vorteile von Digital sind bekannt, schnelle Verfügbarkeit, sofort im Computer, dadurch leichte Bearbeitung. Aber auch die Nachteile. Deutlich höherer Preis, schnelle Halbwertzeit, evtl. Energieversorgung, noch wenige SLR Systemkameras.
Was aber bietet Analog und warum hat es eine Chance auch in Zukunft.
Die Kameras werden noch lange genutzt.
Aber etwas anderes kommt ins Spiel:
Die Echtheit der Aufnahme.
Analoge Bilder sind authentisch und sind unverfälscht.
Gerade Dias werden dieses Attribut mehr und mehr erhalten.
Dias zeigen unverfälscht das Originalbild.
Digitale Bilder haftet der Makel der Manipulation an. Außerdem verführt das schnelle Knipsen zur Massenware Bild und damit ist auch einer Proletarisierung der Fotografie Raum geboten, mit allen Vor-und Nachteilen.
Beide Systeme werden gemeinsam existieren, weil beide eine andere Bildersprache und Philosophie vertreten.
Analog: Ehrliche Bildarbeit
Digital: Schnelle Bilder
Ich finde wir sollten uns nicht verunsichern lassen von Werbung und Promotion. Ich habe vor einem Jahr einen Filialleiter einer Fotodiscountkette erlebt, der gab dem analogen Film noch drei Jahre, eines ist rum, und es gibt immer noch Neuheiten auf diesem Markt. Seriöse Vertreter sehen dies anders, aber um Umsatz zu machen, braucht man neue Felder. Und bei Digital wird noch gut verdient.
Zurück zur Leica, R wird zunächst ein Zwitter, eine vernünftige Idee. M bleibt so wie es ist, da wird wahrscheinlich kein Digitalbody kommen. Aber Druck ausüben auf Leica, vielleicht lassen sich ja die Probleme meistern.
Also laßt Euch nicht verunsichern, ich war es lange genug aber ich werde meine M Kameras auch noch in 20 Jahren nutzen, als Mittvierziger glaube ich daran
viele Grüsse von der verregnten Ostsee uwe
 
Hallo Olaf, Oliver, Stefan, Michael Sebastian und alle anderen Forumsmitglieder,

ich möchte euch jungen zunächst einmal herzlich danken, dass ihr meinem Aufruf gefolgt seid und euch als junge Leica-Freunde gemeldet habt. Diese Zahl von 5 von insgesamt 275 Mitgliedern dieses Forums ist natürlich erschreckend klein (unter 2%). Ich muss allerdings davon ausgehen, dass es unter euch Mitgliedern auch einige gibt, die sich nicht goutet haben. Ich schätze einmal, dass die Zahl der jungen (<40 Jahre) hier im Forum etwa doppelt so hoch liegt müsste (damit bei ca. 4% liegt). Dies bleibt eine erschreckend geringe Zahl.

Sie bestätigt aber genau das, was ich in den letzten Jahren beobachtet habe. Als ich im Jahre 1993 mit meiner damals noch neuen M6 auf Fotosafarie ging, bemerkte ich häufig, wie manche Leute auf meine edle Kamera schielten. Heute ist das nur noch selten der Fall und kommt höchstens noch bei älteren (wie ich) Menschen vor. Bei manchen Leuten wird man sogar bedauert, da man ja die Entfernung noch selber einstellen muss.

Viellleicht wird mancher der Forumsmitglieder es mir Übel nehmen, wenn ich aus dem Ergebnis dieses Aufrufs folgere, dass die analoge Leicafotografie keine große Zukunft haben wird. Sicher wird es immer wieder den einen oder anderen jungen Menschen geben, den die analoge Fotografie begeistern wird. Aber diese Jungeinsteiger werden immer weniger werden und eine große Ausnahme bleiben.

Machen wir uns nichts vor. Die digitale Fotografie hat einige gewaltige Vorteile, auch wenn gegenwärtig die Systeme noch zu schnell veralten. So kann man sehr schnell eine Bildkontrolle erhalten und man hat keine großen Folgekosten (durch Filmmaterial) zu fürchten.

Ich glaube, dass ich selbst dem Trend der digitalen Fotografie gefolgt wäre, wenn ich nicht schon eine vorzügliche analoge Ausrüstung besitzen würde. In gewisser Weise bin ich dem Trend auch schon heute gefolgt, denn ich bin durchaus ein Freund der digitalen Bildbearbeitung. Meine Filme werden eingescanned (über eine Nikon-Filmscanner) und per Photoshop bearbeitet. Damit ich auch mit Mittelformat arbeiten kann (mit der "Texas-Leica" Fuji 6x9 mit 65 mm-Objektiv) habe ich mir noch einen leistungsfähigen Flachbettdurchlichtscanner (Canon)zugelegt. Große Erfahrungen hierzu liegen aber bisher noch nicht vor.

Die Firma Leica wird diesen Trend kennen. Gegenwärtig ist noch eine gewisse Zuneigung zu Messucherkameras vorhanden. Aber auch die wird bald schwinden. Daher ist es logisch, dass sich Leica mit der digitalen Fotografie auseinandersetzt (D-Lux, Digilux, digitale Rückwand für R8/9 usw.). Denn irgendwann kann kann man nur mit Produktion von M- oder R-Kameras nicht mehr überleben.

Meine düstere Zukunftsvision, liebe Leica-Anhänger, soll uns aber nicht abhalten, unsere geliebte Fotografie mit einer R- oder M-Leica weiterhin zu pflegen. Gute Filme wird es noch lange geben.

Einen etwas traurigen Gruß aus dem wolkenverhangenen Westerwald

Jochen
 
Hallo Jochen,

ich bin auch einer der Jüngeren (36) hier. Habe aber eine etwas andere Einschätzung über die Entwickluing des Kameramarktes.

Es ist sicher unbestritten, daß die Verkaufszahlen der digitalen Fotoapparate (Kompakte und SLR) extrem gestiegen sind und die der analogen überholt haben. Aber wenn man sich die Zahlen genau ansieht und man sich im Bekanntenkreis umschaut, dann kommt man zu erstaunlichen Ergebnissen:

1. Die meisten der jetzigen Käufer von digitalen Kameras (meine Schätzung ca. 90% oder mehr), haben vorher mit Fotografie nichts zu tun gehabt. Sie haben - wenn überhaupt - eine analoge Kompakte gehabt, mit der pro Jahr 3-5 Filme verschossen wurde. Draufhalten, abdrücken, fertig.

Meist mit ASA 400 oder höher, Entwicklung im billigsten Stundenlabor. Das Ziel dieser Käufergruppe war und ist es, einfach nur Erinnerungsfotos zu haben. Reine Reproduktion. Vom Urlaub, von Parties, kleinen Familienfeiern etc. Solange man Opa und Oma auf dem Bild erkennen kann, war das Zeil erreicht und man selber zufrieden.

Sie hatten und haben nie Interesse, ernsthaft Fotografie als Hobby zu betreiben. Sie hätten sich damals (vor der Euro Umstellung) auch nie eine analoge SLR für 500 DM plus Objektive gekauft - wozu auch? Für diese Gruppe wäre es Geldverschwendung. Und sie hatten in ihrem Anwendungsbereich Recht damit.

2. Genau diese Zielgruppe treibt derzeit den Digitalmarkt voran. Man sieht auf einmal Leute mit einer Digitalen, die vorher nie fotografiert haben. Es wird hemmungslos alles fotografiert, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist. Die Haustiere aus jeglicher Perspektive, Partybilder en masse und die Nachmittagtorte in allen Stufen des Verzehrs. Durch das "Erlebnis" sofort alles sehen zu können, ist bei dieser Gruppe eine Art "Fun Faktor" ausgebrochen und ein Rennen um die neueste Digitale, den man sonst nur auf dem Handymarkt vor Jahren erlebt hatte. Die Kamera neben dem Handy als Lifestyle Objekt. In allen Farben, in allen Formen, und die Bildqualität oder die Bildaussage an sich ist eher Nebensache.

3. Diese Zielgruppe (Massenmarkt) wird in 2-3 Jahren nur noch ihr Handy für diese Art der Aufnahmen benutzen. Die digitalen Kompakten werden in den Verkaufzahlen wieder sehr startk schrumpfen. Die Hersteller werden sich neuem Einnahmequellen zuwenden und werden entdecken, daß diejenigen mit denen sie schon vor 20 Jahren Geld verdient haben, immer noch da sind und neue Kameras wollen. Nämlich der engagierte Hobbyfotograf. Derzeit aber versucht jeder Herstelle "die Kuh zu melken" solange es noch geht. Die Amateurfileme werden demzufolge immer weniger, vor allem Negativfilme. Dia und Schwarzweiss wird viel langsamer zurückgehen, da diese nicht für die gleiche Zielgruppe hergestellt werden.

4. Damit sind wir bei der aus miner Sicht interessantesten Zielgruppe. Leute, die schon immer Zeit und Geld in die Fotografie gesteckt haben. Die mehr wollten, als nur das Erinnerungsbild der letzten Familienfeier. Diese Gruppe engagierter Hobbyfotografen ist sehr gross. Seit Jahren wurde damit in der Industrie richtig gutes Geld verdient. In den Mediadaten einiger Fotozeitschriften, findet man da sehr interessante Zahlen vor dem Digitalen Hype der letzten 2 Jahre: "In Deutschland gibt es ca. 7 Millionen Menschen, die besonderes Interesse an der Fotografie haben". Halte ich persönlich für zuviel. Hängt aber auch von der Formulierung des Fragebogens ab. "5 Millionen Menschen bezeichnen sich als Ratgeber und Experten in Sachen Fotografie". Wahnsinn. Auch wenn es nur die Hälfte wären, ist das eine riesige Zahl. Ich würde diese Gruppe als den engagierten Hobbyfotografen bezeichnen. Es werden Umsätze von über 3,5 Mrd. Euro pro Jahr getätigt - nur der Fotoamateurmarkt. Also ein riesiges Feld. Und das sind Zahlen von 2000/2001.

5. Was ich bemerkenswert finde, ist die Tatsache, daß von den früheren ernsthaften Hobbyfotografen nur sehr wenige bisher auf Digital umgestiegen sind. Wenn überhaupt, dann haben sie sich eine Kompakte zugelegt, die die Familienbedürfnisse abdeckt - für die reinen Schnappschüsse.

Dies Zielgruppe wartet erst ab, was Ihnen Digital SLR Kameras in 2-3 Jahren bieten kann. Manche machen den Schritt früher, mache später. Aber die meisten erkennen sehr schnell, das der Chip trotz toller MP-Zahlen nicht das kann, was der Film schon vor Jahren konnte. Gerade in schwierigen Lichtsituationen merkt man das sehr schnell. Die Grösse eine Abzuges war auch in der Vergangenheit nie ein alleinstehendes Kaufargument für das eine oder andere System, sondern eher Farbübertragung, Farbdichte, Schärfe, Plastizität, etc.

6. Diese Zielgruppe ist aber auch am schwierigsten zufrieden zu stellen. Sie haben Erfahrung, sie messen alles Neue mit den bisherigen Erfolgen der schon benutzten analogen Ausrüstung. Sie sind preisbewusst, da sie wissen, was sie jetzt schon können und der "Fun Faktor" in diesem Moment keine so grosse Rolle spielt.

7. Und jetzt kommen die Probleme der Hersteller mit dieser anspruchsvollen Zielgruppe ins Spiel:

Es gibt noch keinen Standard in der Chipentwicklung. Es gibt genauso wenig "den" besten Chip, wie es "den" besten Film gibt. Jeder hat Vor- und Nachteile. Das Anwendungsgebiet entscheidet über die Wahl des Chips/Films. Eine Fuji Finepix S2 ist besser bei Hauttönen als eine Nikon D100 oder Canon 10D. Eine Contax ND oder Canon 1Ds hat einen Vollformatchip. Da kann man wenigsten ein Weitwinkel auch als Weitwinkel benutzen. All diese Überlegungen spielen eine Rolle. Ich glaube jedoch kaum, daß eine engagierter Hobbyfotograf bereit ist, 3 verschiedene Kameras zu kaufen - eine für Portraits, eine für Landschaft und die dritte für reine Weitwinkelaufnahmen, nur weil der Chip jeweils für das andere limitiert. Also wird die Industrie sich da etwas einfallen lassen oder durch Innovationen die derzeitigen Probleme und unbefriedigenden Kompromisse beseitigen.

8. Ich denke, daß Leica also noch wirklich grosse Chancen hat - Soweit sie sich nicht zu sehr bei der Preispolitik von der Realität entfernen. Man darf sich von dem Digi-Hype nicht anstecken lassen. Ich brauche nicht neidvoll auf die Digital-Fotografen zu schauen, wenn ich die Ergebnisse sehe. Ich benutze auch selber einen Nikon 4000 und bin sehr zufrieden damit. Digital ist gut, wenn es Dinge verbessern kann, aber nicht wenn es Dinge verschlechtert. Ansonsten wird ein Diafilm nie aussterben
happy.gif


9. Das gute an Digital ist, das vielleicht mehr junge Leute an das Thema Fotografie herangeführt werden, als es vorher möglich war. Und durch solche Foren wie dieses werden sie auf den Geschmack "nach mehr" kommen. Die Tage der Hausfrauen-Digitalkamera ist früher oder später vorbei. Das ist nur eine Frage der Handyentwicklungen. Und dann kommt das Prinzip "Konzentration auf das Wesentliche" immer mehr durch, bei Leuten, denen Fotografie mehr bedeutet als nur den Hund von allen Seiten zu fotografieren
happy.gif


Sorry für das lange Posting...
 
Hallo Dirk,

vielen Dank für deine Einschätzung, sie gefällt mir sicherlich besser als meine paessimistische. Du hast mich richtig zum Nachdenken gebracht. In vielen Punkten hast du sicherlich auch Recht. Aber bevor ich deine Aussagen kommentieren werde, warte ich einmal ab, was die anderen Mitglieder zu unseren konträren Einschätzungen sagen.

Gruß Jochen

Viele der letzten Beiträge hätten es verdient, kommentiert zu werden. Um es mit Michael Riehl zu sagen: "Ist spannend zu lesen, was sich die einzelnen Teilnehmer so wünschen." Ich möchte mich allerdings darauf beschränken, auf einige Fragen von Sebastian einzugehen, nicht nur weil er mich als jüngster Leica-Fan besonders beeindruckt hat.

Hallo Sebastian,

dass du den Sucher deiner M6 für 235 € bei Leica umbauen lassen kannst, hat Stefan Gerlach in der Rubrik M6/M6TTL bereits beschrieben. Ich finde das als M6-Besitzer zwar auch sehr interessant. Aber du solltest bedenken, dass deine M6 dadurch an (Sammler-)Wert verliert, da der neue Sucher kein M6-Originalteil ist. Eigentlich ist diese Bemerkung völliger Quatsch aber für die Sammler spielt so etwas eine große Rolle.

Dein 35er Objektiv ist aus dem Jahr 1979. Im Jahre 1979 gab es zwei Versionen, das ältere (1958-1979) ist ein 6-Linser, in den Fokussierhebel hat eine konkave Mulde, in den der Finger hineinepasst, die neuere Version (vorletzte) hat einen konvex gekrümmten Fokussierhebel (7-Linser). Nach deinen Darstellungen hast du die neure (und damit bessere) Version. Das Objektiv müsste eigentlich sehr gut sein. Allerdings empfehle ich dir, das Objektiv einmal gründlich untersuchen und reinigen zu lassen. Wenn dir Leica zu teuer ist, sollte man es woanders probieren. Ich habe hierzu keine Erfahrung, aber vielleicht einer der anderen Forumsmitglieder.

Zum Summicron 2/50mm noch ein Hinweis. Dieses Objektiv gilt trotz seines einfachen Aufbaus als das schärfste Normalobjektiv der Welt. Daher kann ich dir dieses Objektiv sehr empfehlen.

Die Rechnung wurde auch 1979 vorgenommen. Nach Erwin Puts, dem Kenner der M-Objektive, ist dieses Objektiv aber schon bereits "in die Jahre" gekommen. Daher rechne ich eigentlich damit, dass diese Objektiv bald durch ein entsprechendes mit asphärischen Linsen ersetzt wird.

Viele Grüße

Jochen
 
Hallo Jochen,

Deine Schlußfolgerung, dass sich nur wenige <40 gemeldet haben somit für die analoge Leicafotografie keine Zukunft hat, sehe ich nicht so.

Du hast Deinen Aufruf sich zu melden am Freitag getätigt. Es könnte doch sein, dass nicht alle 275 Mitglieder diesen Auftruf gelesen haben. Ich für meinen Teil erst heute, da ich ein paar Tage nicht im Netz war.

Also ich bin 34 und ein Anhänger der analogen Fotografie. Seit kurzem auch Eigentümer einer R8.
Ich spiel auch mit dem Gedanken eine R6.2 oder eine MP zu kaufen.

Parallel habe ich noch eine Voigtländer BessaL und eine Ricoh GR1. Sowie eine Seagull 6x6.

Bevor ich mir die Leica gegönnt habe, hatte ich mit Nikon fotografiert. U.a. hatte ich eine F5, F4, F3, F100, F90x. Allerdings nicht parallel sondern nach und nach - Ebay sei Dank.

Auch im Mittelformat war ich eine Zeit aktiv. Hier hatte ich eine Rollei 2.8GX, Bronica Ai, Mamya 330 (oder so). Auch nicht parallel. Hier war mir vor allen Dingen die Schlepperei im Urlaub zu viel.

Vor Kurzem habe ich mich an meinem jahrelangen Traum Leica erinnert und bin zum nächsten Leica Händler gefahren und konnte an dem Angebot der Akademieleicas nicht rumkommen.

Für mich ist die analoge Fotografie interessanter, da ich unabhängiger von Strom bin, bessere Möglichkeiten im Urlaub an Nachschub zu gelangen. Für mich ist auch die Qualität, vor allen Dingen Dia, ausschlaggebend.

Ich möchte aber die digitale Welt nicht verachten, da sie auch Vorteile bietet. U.a. die Schnelligkeit und die einfache Möglichkeit Freunden, Bekannte und Geschäftskollegen schnell Bilder zu kommen zu lassen. Hierfür nutze ich auch eine Olympus.

Also ich für meinen Teile sehe schon, dass beide Konzepte parallel leben werden, wenn auch im analogen Bereich etwas weniger Neuigkeiten und eher im hochwertigen Segmenten.

Wenn ich mal einen Blick zu Hifi und Highendszene werfe, hat man vor Jahren auch das Aus für die Schallplatte und Röhrentechnik vorhergesagt. Nun muss man sagen, dass dies für den Konsumerbereich richtig ist, für den hochwerigen Bereich erfreut sich die Schallplatte an neuem und steigenden Leben. Auch die Röhre hat sich wieder etabliert.
 
Da es nun in der von mir durch meinen Aufruf initiierten Diskussionsrunde stiller geworden ist, erlaube ich mir mein Statement (vom 24.11.) aber auch die Gegenargumente von Dirk und Mark zu kommentieren.

Ich habe am Anfang nicht gewusst, was das Ergebnis der Befragung sein wird. Ich hatte mir aber ein Ziel gesetzt das Ergebnis der Befragung auszuwerten, ohne meine eigene Wunschvorstellung dabei zu berücksichtigen. Ich meine, aufgrund der geringen Meldungen junger Leica-Liebhaber musste ich zu meinem Urteil kommen. Ich glaube, dass es aufgrund der Auswertung der Meldungen trotz der geringen Gesamtzahl von 275 Mitgliedern wissenschaftlich korrekt war.

Meine Darstellung hat mir genau so wenig gefallen (und nicht erst seit der engagierten Gegendarstellung von Dirk) wie den meisten von euch. Ich hätte mich lieber anders geäußert (z.B. aus dem Bauch heraus). Aber was blieb mir denn nach diesem erschreckenden statistischen Ergebnis anders übrig?

Ihr alle wisst, dass die Firma Leica trotz der geringen Größe des Unternehmens im Forschungs- und Entwicklungsbereich äußert aktiv ist. Es wurden innerhalb zweier Jahre zwei neue Messsucherkameras (M7, MP), eine sehr gute neue Kompaktkamera (CM) und eine Spiegelreflexkamera (R9) auf den Markt gebracht. Außerdem erschienen in der letzten Zeit einige wirklich tolle Objektive. Leica hat sich auch stark engagiert im digitalen Bereich, hier wirkte Leica allerdings wahrscheinlich nur impulsgebend, so dass die eigentliche Entwicklung von anderen Firmen getätigt wurde.

Aufgrund der wirklich bemerkenswerten Entwicklungsarbeit von Leica sollte man eigentlich annehmen, dass es dem Unternehmen Leica wirtschaftlich sehr gut gehen sollte. Aber das Gegenteil ist der Fall.

http://www.leica-camera.com/imperia/md/content/pdf/investorre/64.pdf

Im analogen Bereich wird die Kompetenz sicherlich anerkannt. Aber der Markt geht einfach zurück. Im digitalen Bereich wird Leica (noch) nicht als kompetent betrachtet.

Mark wirft mir vor, dass ich nach meinem Aufruf zur Befragung zu wenig geduldig gewesen sei und damit eine zu geringe Menge von jungen Leuten innerhalb dieses Forums erfasst hätte. Mir ist klar, dass ich nicht alle jungen Mitglieder erreicht habe und auch nicht erreichen kann. Aber spielt es wirklich eine Rolle, ob die Zahl der jungen Mitgleider 1,95% oder 3,98% ist. Fakt ist, dass es nur sehr wenige junge Menschen sind, die sich für Leica interessieren. Und damit sind jene Menschen, die den zukünftigen Markt bestimmen, gegenwärtig nur wenig an Leica interessiert.

Dirks engagiertes und (keineswegs zu) langes Posting hat mich sehr beeindruckt. Seine engagierte Darstellung hat mir äußerst gut gefallen und spendet uns Leica-Liebhabern viel Trost insbesondere nach meiner düsteren Zukunftsvision.

Dirk hat in allen Punkten im Ansatz Recht aber leider nur meiner Ansicht nach im Ansatz. Die Masse der Digi-Fotografen sind nur Knipser, richtig. Nur wenige ernsthafte Fotografen sind auf Digi umgestiegen, auch das ist sicher richtig.

Ich gehe auch davon aus, dass wir (älteren) etablieten Fotografen in der Regel nicht auf die ernstafte Digitalfotografie umsteigen. Das bedeutet aber nicht, dass ernsthafte Analogfotografen sich nicht auch eine Digitalkamera zulegen.

Aber die meisten jungen Menschen werden sich im Bereich der Digitalfotografie tummeln, einige von ihnen werden dieses Hobby auch ernsthaft betreiben. Ich gehe davon aus, dass gute Digitalkameras zukünftig immer besser und billiger werden, dass es damit für den Neueinsteiger auch sinnvoll sein wird, sich ernsthaft mit der Digitalfotografie auseinander zu setzen. Zukünftig wird es für den ernsthaften Neueinsteiger keinen rationalen Grund mehr geben, sich nicht für die Digitalfotografie zu entscheiden.

Sicherlich gibt es immer wieder Ausnahmen. Über diese Ausnahmen freuen wir uns sehr. Auch wenn Sebastian gar nicht so sehr überzeugt ist vom Leica-System, so hat er uns doch gezeigt, dass sogar 21-jährige junge Menschen sich für diese alten Systeme begeistern können. Aber so Leute wie Sebastian sind doch nur seltenen Ausnahmen. Die analoge Kameraindustrie kann auf diese wenigen Neueinsteiger nicht warten.

Ich fasse zusammen: die geringe Zahl der jungen Menschen dieses Forums und der depremierende Wirtschaftsbericht der Firma Leica veranlassen mich dazu anzunehmen, dass sich die Bedeutung der ernsthaten analogen Fotografie immer mehr verringern wird.

Dieses Statement soll uns aber nicht davon abhalten, unser analoges Hobby zu lieben und weiter zu pflegen. Denn trotz der düsteren Zukunftsperspektive wird es die analoge Fotografie noch lange geben. Denn wir Alten sind ja hoffentlich noch lange da.

Herzliche Grüße

aus dem Westerwald

Jochen
 
Hallo Jochen,

nun mal nicht Trübsal blasen, auch wenn das Wetter dazu einlädt. Die riesige Menge an Digi-Knipsen wird ja von Leuten gekauft, die sonst nichts mit der Photographie am Hut haben, die Analogen Geräte haben nach wie vor Ihren Zuspruch. Schließlich verkauft Leica Rekord Zahlen von M-Kameras die ja nun bei aller Liebe alles andere als Zeitgemäß sind. Auch der Erfolg von Voigtländer Teile spricht doch dafür, daß durchaus noch ein nicht unerhebliches Potentinal mit "richtigem" Film und "richtigen" Kameras Bilder machen will und macht. Um den Film mache ich mir recht wenig sorgen, um die Firma Leica schon ein wenig mehr. Exklusive Produkte anzubieten sind eine Sache, exorbitante Preise eine andere. Wer mit analoger Photographie anfangen will, macht das sicher nicht mit einer Leica (Bst. R9 + das neue 28-90 Zoom 2600 + 3200 = 5800 Eur!!!) sondern mit einem vom Preis her vernünftigern Produkt. Und ob er dann später den Weg zum roten Punkt schafft?

Gruß vom sonnigen Bodensee

Klaus (der übrigens auch < als 40 ist)
 
Hallo,
Also den Niedergang der analogen Fotografie sehe ich im Moment nicht. Dirks Erkenntnisse werden von meinen Erfahrungen gedeckt. Seit 1997 leite ich Fotokurse und eine Fotogruppe. Die Anmeldungen nehmen zu, digital als Unterrichtsthema kommt wenig an. Das Interesse an Leica ist groß, das einzige Hindernis heißt Geld. Wo ist das einfache Einstiegsmodell, vielleicht unter einem anderen Namen vertrieben (z.B. Minox), eine Einstiegspalette von zwei Objektiven, beim Massenhersteller eingekauft?
In den sechs Jahren ist es mir gelungen drei junge Leute unter 30 auf Leica umzustellen. Ging aber nur über gebrauchte Artikel. Dieser sehr lebhafte Gebrauchtmarkt wird wiederum von Leica überhaupt nicht beachtet. Schauen wir einmal bei den Autoherstellern nach, hier wird der Gebrauchtmarkt gepflegt und werbewirksam eingesetzt. Ein Einstieg in das Leica SLR System ist unter 2500€ kaum zu haben, war aber hat(te) dieses Geld denn als junger Mensch übrig?
Wie gesagt der Anreiz ist da, es fehlt das Geld.
viele Grüsse von der Ostsee uwe
 
Hallo Uwe,

eigentlich fehlt das Geld ja nicht. Der Gebrauchtmarkt bei Leica ist immens und die Preise sind gerade wegen der Digitalhysterie im Keller. Für soviel Geld wie die billigste digitale SLR kostet gibts bei Ebay schon eine ganz anständige Ausrüstung, wenn man geschickt einkauft. Und aus irgendeinem unerfindlichen Grund sind die gebrauchten Leicaprodukte meistens in Topzustand.
In drei Jahren ist die digitale SLR dann noch 200 Euro wert, während die gebrauchte Leica halt immer noch ungefähr gleich viel wert sein wird.
Die Frage ist eher: welcher junge Mensch denkt noch länger als zwei Jahre in die Zukunft ?

ein Gruss vom geizigen Schweizer
Oliver
 
Hallo Oliver.
Das Geld fehlt. Für 200€ gibt es SLR Kameras. In den Beilagen der Zeitungen und in der Werbung können wir diese "Kunst(stoff)werke bewundern. Warum soll jemand mehr ausgeben?
Der SLR Interessent geht in das Fotogeschäft, besser Discounter oder anderes um den Vater aller Sonderangebote kennen zu lernen. Da wird ihm keine Leica geboten.
Dann ist die Kamera gekauft, ein bis drei Jahre vergehen, dann erscheinen diese Leute in einem meiner Kurse.
Zum erstenmal bekommen sie eine Leica in die Hand gedrückt.
Dann hören Sie die Preise, die Gebrauchten, ich will nicht schocken.
Erst durch Bilder kann ich einige überzeugen, selbst dann fehlt immer noch das Geld, eine wie auch immer erworbene SLR minderer Qualität ist erstmal da. Bestenfalls als Platzhalter.
Leica muß eine ganz andere Promotion machen, es müssen Erstkäufer geworben werden, mit Gebrauchtkameras. Nicht bei Ebay, wo eigener Sachverstand gefragt ist.
Ein Gebrauchthandel ähnlich dem von Autos, mit Garantien und Service.
Das ist eine Chance für den noch vorhandenen Fotofachhandel.
Mit Service meine ich die Beratung, die Einweisung und Unterricht mit nachfolgender Betreuung.
Damit mache ich ganz gute Erfahrungen, hier in meiner Heimat (Einzugsgebiet 500.000 Einw.) sieht es mit dem Fotofachhandel schlecht aus, auf einmal beginnt der Zulauf.
Der Kunde der sich zum erstenmal für eine SLR entscheidet müßte Leica kennen und in seine in der Endscheidung einbinden.
Das geht nur über Promotion und Einsteigerprodukte.
grüsse von der Ostsee uwe
 
Uwe,

ich beuge mich Deiner Erfahrung. Ich bin eindeutig ein Opfer der Werbung, die eine neue digitale SLR für 1100 Neuro als billig darstellt. Und in diesem Preisrahmen habe ich meinen Vergleich angesiedelt. Nur eben dass die Digitale nach drei Jahren nur noch zweihundert bringt, im Gegensatz zur gleich teuer erstandenen gebrauchten Leica.
Was die Einsteigerprodukte betrifft, so erinnere ich mich, dass wir in den frühen achtziger Jahren schon einmal an einer Leica herummachten. Als Studenten war uns da die Leica CL sehr willkommen. Hoffen wir, dass die neue CM etwas in dieser Richtung liegt.

Grüsse vom Zugersee
Oliver
 
das eine digitale SLR nach 3 Jahren nur noch 200 Eur kostet ist aber schon ein wenig arg an den Haaren beigezogen, oder? Preisverfall ist da, keine Frage, aber das hat man überall, meistens sogar gewaltig. Sogar bei dem Deutschen liebsten Kind, dem Auto :)

Elektronik wird einfach ständig ver(schlimm-)bessert, und was heute der letzte Schrei ist, ist morgen kalter Kaffee. Wieso hängen sich den alle so an den Digitalkamerapreisen auf?? Alle (!!) hier haben einen PC, und keiner surft heute noch mit einem Pentium I, der ja auch mal richtig Geld gekostet hat, und heute gar nichts mehr ist, sondern alle mit einem (ggf. verhältnismässig) neuen Rechner.

Gruß vom sonnigen Bodensee

Klaus
 
Hallo,
Digitalkameras sind einfach überteuert. Eine SLR mit Objektiv kostet ca. 200€, das fast gleiche Modell als Digitale dann 1100€. Die Masse der Digitalen sind Kompaktkameras. Wenn ich mir heute eine R6 kaufe, habe ich in 3 Jahren noch einen Gegenwert. Bei einer Digitalen sollte ich davon nicht ausgehen. Allerdings sollte ich sie so wählen, daß sie in 3 Jahren meine Anforderungen noch erfüllt. Dann gibt sich diese Überlegung nicht. Ich glaube hier ist ein möglicher Schlüssel zu der Aufregung. Mein PC geht auch in sein 5. Jahr und nächstes Jahr kaufe ich noch keinen Neuen, weil mir seine Möglichkeiten ausreichen.
Wir sollten uns mehr von unseren Anforderungen leiten lassen, als von der Werbung.
uwe
 
Ich muss euch sagen, dass ihr alle sehr interessante Aspekte aufgreift. Leider kann ich jetzt nicht auf alle eure Bemerkungen eingehen.

Beonders interessant finde ich die Aussage von Uwe, der mit jungen Leuten arbeitet, dass "das Interesse an Leica groß ist und das einzige Hindernis Geld heißt". Diese Bemerkung finde überraschend, da ich selbst diese Erfahrung nicht gemacht habe. Aber sie erinnert mich an das Jahr 1958, ich war damals gerade 14 Jahre alt. Ich hatte in einem Fotokatalog zum ersten Mal eine Leica M3 und eine Leica IIIg bewundert (ich war damals 14 Jahre alt). Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass die M3 1025 DM gekostet hat. Ich hatte mir damals gewünscht sie irgendwann einmal zu besitzen. Erst im Jahre 1993 konnte ich mir diesen alten Wunsch erfüllen (in jenem Jahr habe ich mir meine M6 zugelegt).

Meine Erfahrung mit jungen Menschen der heutigen Zeit geht eher in die Richtung von Oliver ("Welcher junge Mensch denkt noch länger als zwei Jahre in die Zukunft?"). Dabei muss ich sagen, dass ich beruflich (Lehrer von jungen Erwachsenen) sehr viel mit jungen Menschen zu tun habe und junge Menschen auch gern mag. Trotzdem meine ich, dass sie in der schnelllebigen Zeit von heute anders denken als wir damals.

Eine Bemerkung von Uwe in seinem letzen Beitrag möchte ich noch aufgreifen, wo er sagt, dass "man sich mehr durch die Anforderungen leiten lassen solle als durch die Werbung". Wir werden gegenwärtig durch Werbung zugeschüttet und ich meine, dass junge Menschen oft (verständlicherweise) dazu neigen, sich durch die Werbung zu stark beeinflussen zu lassen.

Auch im Bereich der Fotografie ist hier in der Vergangenheit viel Unsinniges geschehen. Denken wir einmal an die unseligen Pocketkameras (Instamatik) oder an die (wenig innovativen) APS-Filme, wobei gerade die Fotozeitschriften kräftig in der Werbetrommel mitmischten. Ich kaufe außer der LFI und der PhotoDeal gegenwärtig keine Fotozeitschrift mehr, da ich von den etablierten Fotozeitschriften in dieser Hinsicht enttäuscht wurde.

Jochen
 
Hallo Jochen,
Leica hat den Nimbus der "Fastunbezahlbarkeit".
Wenn dann im Unterricht das Thema auf Kamerakunde kommt, zeigt sich immer reges Interesse an Leica.
Leider werden den Erstkonsumenten von SLRs die Anforderungen vom Verkäufer diktiert, da kann man auch gleich die Werbetexter ranlassen.
Nach nur wenigen Stunden Unterricht und etwas Praxis, stellen meine "Eleven" andere Anforderungen an die Kameras. Inzwischen ist das Vertrauen in den Fotohandel oder was sich so nennt verschwunden.
Das Problem ist die mangelde Präzenz von Leica in Werbung und Handel. Gerade hier müßte etwas passieren, damit der potentielle Kunde sieht, das gebrauchte Leicas gute Werkzeuge zum fairen Preis darstellen.
Junge Menschen denken auch weiter, aber das Geld liegt für sie nicht auf der Strasse.
Dazu kommt folgender Fakt: Zu 90% unterrichte ich Frauen, diese Gruppe ist für die Technik weit weniger anfällig und schaut stärker nach den kreativen Aspekten und auch der Nachhaltigkeit eines Produktes. Warum werden Frauen in der Werbung von Fotogeräten nur zu Lifestylnutzerinnen von Mini Digitalkameras abgestempelt?
Leica sollte diese Gruppe viel stärker ansprechen.
Leider muß ich eben aus nebenberuflichen Gründen noch so eine Fotozeitschrift lesen, um zu wissen was als nächstes kommt. Dabei weiß ich nicht wer da mehr Werbung macht, die Journalisten oder die Anzeigenredakteute.
Sachliche gute Informationen sind schwer zu bekommen.
nun ist es dunkel über der Ostsee viele Grüsse uwe
 
Klaus,

ich halte meine Einschätzung, dass eine digitale SLR, die heute 1100 Neuro kostet, in drei Jahren noch 200 wert ist, für sehr optimistisch. Bei meiner vierjährigen Mavica wäre ich sogar mit 10% vom Kaufpreis noch zufrieden - wenn ich sie verkaufen wollte. Will ich aber nicht, sie macht so schön kleine Dateien, die ideal für den Emailversand durch einen unbedarften User wie mich sind. Und das wird sie auch noch lange können.

Uwe,

ich beobachte fleissig Ebay. Eine R3 mit 50er Summicron lässt sich da ab 250 Euro finden. Natürlich bleibt da ein gewisses Risiko. Aber meine neu beim Fachhändler gekaufte R6 musste auch zuerst einmal auf Garantie zu Leica, um die Lichtdichtungen zu ersetzen. Wie sich herausstellte, war sie beim Kauf schon 14 Jahre alt.

Jochen,

Dir pflichte ich besonders bei, was die Photozeitschriften betrifft. Ich habe mich in den letzten zwei Monaten quer Beet durch das gesamte einschlägige Angebot gelesen und staune einerseits über die dort extrem häufigen Rechtschreibfehler, die sogar in riesiger Schrift auf Titelseiten prangen. Andererseits muss ich leider auch sagen: hat man eine gelesen, hat man alle gelesen. Ausnahmen für mich: Schwarzweiss, LFI.

Wir werden uns wohl oder übel damit abfinden müssen, dass die analoge Fotografie nicht mehr DIE Fotografie an sich ist. Sie ist heute nur noch eine Sparte des stark gewachsenen Bereiches Bildaufzeichnung.
Was die analoge Fotografie für mich ist und auch immer bleiben wird, ist eine hochentwickelte und extrem aussagekräftige Kunstform. Auch wenn die Technik noch so digital ist: sie kann keine Lebensgeschichte in ein Gesicht zaubern. Sie kann es zwar festhalten, wie die analoge Technik auch, aber bei der digitalen Technik wird immer der Geruch der Bildveränderung im Raume stehen.
Dagegen steht die analoge Fotografie als eher puristisches Medium der Kunst viel näher.

ein Gruss aus der Zentralschweiz,
Oliver
 
> Ein herzliches Hallo aus Frankfurt,

ist es nicht immer der Mensch hinter der Maschine, der verantwortlich ist für das Ergebnis? Ich war jahrelang Musikalienhändler und die Jungs haben mich gelöchert mit Fragen wie: "Wie kann ich denn klingen wie Carlos Santana, oder wie Eddie van Halen oder welche Verstärker und Gitarren muss ich kaufen, damit es klingt wie Gary Moore oder B´.B. King?" Ich habe allen die gleiche Antwort gegeben: 1. üben, 2. sucht euch euere eigene Identität und versucht nicht zu klingen wie x,y. Und ein begabter Gitarrist mit eigenern musikalischer Persönlichkeit klingt auch auf einer Gitarre vom Otto Versand wie ein begabter Gitarrist mit eigener musikalischer Persönlichkeit. Das Spielen macht auf einer guten Gitarre wohl mehr Spaß, so wie meine M6 mir mehr Spaß macht, als eine Knallbummkamera . Die Digitalkameras haben immerhin dafür gesorgt, dass sich mehr Leute für die Fotografie allgemein interessieren und sie auch praktizieren, über das Ergebnis zu urteilen würde ich mir nicht anmaßen, da der Anspruch vermutlich ein anderer ist, als bei uns.

Immerhin kann der Anwender seine Ergebnisse sofort sehen und in fröhlicher Runde teilen. Das ist bestimmt ein Faktor, der Spaßfaktor, der diese Digitalkameras so interessant macht. Man erinnere sich an den kurzen aber heftigen Erfolg der Sofortbildkameras, die heute nur noch von Leuten benutzt werden, die sofort ein Bild in Händen halten wollen (Theater, Fernsehen, Sachverständige).

Trotzdem ich engagierter Leica-Nutzer bin kann ich mich auch für die digitale Fotografie begeistern denn ich mache mir beim Knipsen (ich nenne das mal absichtlich so) manchmal einfach keine Gedanken, wie das Ergebnis wird. Ich habe zum Beispiel gestern Abend einfach mal eine Serie von 20 Fotos (innerhalb von 3 Minuten) mit der Digitalen von meiner Katze gemacht - das Ergebnis war so verblüffend weil ich einfach drauflosgeballert habe. Ich hätte einige von diesen Fotos nicht bekommen, wenn ich mir die üblichen Gedanken vor dem Abdrücken gemacht hätte. Die Fotos haben eine ganz eigene Ästhetik, spontan und sehr lustig.

Fotozeitschriften sind (ausser LFI, Schwarzweiss und ein paar Ausnahmen) leider ziemlich überflüssig geworden. Ich habe den Kauf eingestellt, weil ich mich ver...scht gefühlt habe immer mehr Digital-Berichte vorgesetzt zu bekommen, der gleiche Verlag bringt auch noch eine Zeitschrift für digitale Fotografie heraus und nun auch noch im Hauptblatt..., nee danke.


Olaf aus Frankfurt
 
@Oliver

wir werden sehen wer mit der "Preisprognose" recht hat. Das die 300D so schnell abstürzen kann, mag richtig sein, aber als Leica-User solltest Du doch wenigstens halbwegsvergleichbares Equipment zur Berurteilung ranziehen, oder? :)) Selbst für eine D30 wird im Moment immer noch Geld verlangt, und auch eine Olympus C2500 geht unter Ebay noch nicht unter 300 Eur weg. Das der ganze digitale S..... bei vergleichbarer Qualität vom Kompaktbereich bis ganz nach oben so um den Faktor 3-4 teurer ist als die analoge Variante ist denke ich mal unstrittig.

Gruß vom sonnigen Bodensee

Klaus
 
Lieber Jochen,

Ich habe Deinen Aufruf und die anschließende Diskussion interessiert gelesen. Zwar gehöre ich (noch) nicht der erlauchten Zielgruppe der Leica-User an, aber gerade durch den Umstand, daß ich nichts "zu verteidigen" habe (auch nicht meine eigenen Investitionen), kann ich mich der Problematik recht unverkr&ft nähern. Da ich mir demnächst eine neue Fotoausrüstung zulegen will (meine Nikon kommt langsam in die Jahre), mußte ich mich natürlich auch mit dem Thema Leica beschäftigen. Bis dahin hatten diese Fotoapparate für mich ein ausgesprochen "angstaubtes" Image: schwer, spartanisch, unmodern - und natürlich schrecklich teuer. Inzwischen war aber Gelegenheit, verschiedene Systeme zu testen, darunter auch eine Leica minilux (Mir ging es dabei hauptsächlich um die Qualität der Optik). Mal abgesehen von der Tatsache, daß die Solmser mich umso mehr von ihrer Philosophie überzeugt haben, je länger mich damit beschäftigt habe: Die Resultate sind einfach umwerfend. Wenn ich mir eine Fotografie ansehe, möchte ich mich irgendwie hineinversetzen können. Es mag an der Schärfe oder auch an der Klarheit der Farben gelegen haben, ich weiß es nicht, aber die Leica-Aufnahmen haben mich einfach am meisten "gefesselt". Man guckt schlicht und einfach länger hin. Es war zwar auch ganz angenehm, aus einer Fülle digitaler Bilder Diejenigen auszusuchen, die zufällig am besten gelungen waren, und das zum Nulltarif, aber das sind eben nicht die Aufnahmen, die mich heute noch begeistern, obwohl mit Zeiss-Objektiv und 5 Megapixel-Sensor die Voraussetzungen nicht schlecht waren.
Um es kurz zu machen: Ich habe das Optimum an Bildqualität gesucht und komme jetzt an Leica (M) nicht mehr vorbei. Die einzige Alternative wäre vielleicht die XPan von Hasselblad wegen des faszinierenden Panoramaformates. Da werde ich noch mal in mich gehen müssen.

Wenn man sich z.B. die Entwicklung im Tonträger-Markt ansieht und auf die Fotografie schließen will, mag Deine pessimistische Einschätzung nicht ganz unbegründet sein, aber sollte die analoge Fotografie tatsächlich einmal aussterben, dann vielleicht, weil nachfolgende Generationen damit nicht mehr aufwachsen und die Vorteile nicht vermissen. Bis dahin werden aber noch unzählige Filme durch die Kameras gejagt werden.
Soweit die Einschätzung eines "Gastes" in diesem Forum.
Viele Grüße
Markus (29)
 
Lieber Markus,

zunächst einmal herzlichen Dank für deinen interessanten Beitrag. Besonders freut mich natürlich dein jugendliches Alter. Allmählich wird meine Einschätzung immer optimistischer.

Auch wenn du (vielleicht noch) kein Leica-User bist, freuen wir uns, wenn du dich in diesem Forum wohlfühlst. Daher brauchst du dich auch nicht als "Gast" bei uns zu betrachten sondern darfst dich durchaus jeder Zeit auch als vollwertiges Mitglied dieses Forums ansehen.

Die XPan II ist eine sehr gute Kamera. Ich finde es schon bemerkenswert, dass man mit dieser Kamera zu jeder Zeit entscheiden kann, ob man ein normales oder aber ein echtes Panorama-Bild machen möchte. Warum die XPan für mich trotzdem nicht in Frage kommt, liegt nur daran, das ich meine Filme über einen Filmscanner digitalisiere. Mein Filmscanner verarbeitet aber nur das Kleinbildformat.

Herzliche Grüße aus dem Westerwald

Jochen
 
Zurück
Oben