Hallo Johannes,
leider kann ich Dir nicht helfen, möchte aber einige für mich interessante Feststellungen beisteuern.
Nachdem ich versucht habe, durch Weichzeichnen das Moiré zu verringern, ergab sich ein Erfolg, der aber wegen Verschwimmens der Details unbrauchbar ist. Soweit man durch erneutes Schärfen, auch mit USM, danach versucht, das Bild noch halbwegs brauchbar zu machen, stellt sich das Moiré wieder ein.
Bei Versuchen, mit RGB-Kanaltrennung herauszufinden, in welchem Kanal das Moiré vielleicht so gering ist, dass man es in den anderen Kanälen eliminieren und nach Kanalverbindung die Muster anhand eines weniger Moiré-belasteten Kanalbildes für das Gesamtbild retten kann, stellte ich fest, dass das Moiré in allen drei Kanälen etwa gleich stark auftritt, also auch in den doppelt vorhandenen Grün-Pixeln. Die Moiré-Entfernungsfunktion bewirkte nichts. (Ich verwende PaintShopPro 9.0 .)
Nun habe ich versuchshalber Dein Bild um 45 Grad gedreht, weil ich wissen wollte, ob und ggf. inwieweit das Moiré von waagerechten Linien des PC-Monitors abhängig ist.
Tatsächlich verschwindet es (auf meinem Röhrenmonitor, 1280x960) dann fast völlig! Nach dem Zurückdrehen ist es erwartungsgemäß wieder unverändert zu sehen.
Ich frage mich nun, ob auf einem ausbelichteten Bild das Moiré ebenso zu sehen wäre wie auf dem Monitor. Das wäre m. E. einen Versuch wert.
Nun habe ich ein Bild in 40%-Darstellung, bei der bei mir das Moiré am stärksten sichtbar ist, auf einem sw-Laserdrucker (HP Laserjet 1300) ausgedruckt. Bei Ausdrucken von 14x14 cm ist kein Moiré erkennbar, auch nicht bei 10x10 cm, aber bei einer Größe von 5,6x5,6 cm ist das Moiré sehr deutlich erkennbar und es weist das gleiche Muster auf wie die Bilder bei 40% auf dem Monitor.
Dies ist ein Befund, der es vielleicht ermöglicht, durch die Wahl der Bildgröße das Moiré zu vermeiden.
Ich habe zur Zeit keinen Farbdrucker betriebsbereit, sonst hätte ich das gleich verfolgt, um herauszufinden, ob das Punktraster des Laserdruckers mitverantwortlich ist. Bei meinen Ausdrucken machte es keinen Unterschied, ob 600 oder 1200 dpi für den DFruck eingestellt waren.
Bemerkenswert an diesem Moiré ist aus meiner Sicht auch, dass es keine Farbänderungen bewirkt. (Ich selbst habe ähnliche Moirés schon an Geländern entfernt stehender Häuser bemerkt.)
Hervorheben möchte ich nochmals, dass beim Drehen um 45 Grad das bei 40%iger Bildgröße stärkste Moiré an den annähernd waagerechten Gitterstäben fast völlig verschwunden war. Hier vermute ich einen lohnenden Ansatz für weitere "Forschungen", den ich aus eigenem Interesse an der Sache im Auge behalten werde. Wahrscheinlich kann man anhand der Größen der einzelnen Komponenten rechnerisch das Auftreten der Interferenzen eingrenzen und vielleicht vermeiden.
Ich konnte das in waagerechter Position stark moirébehaftete Bild jedenfalls um 45 Grad gedreht drucken und die Ränder abschneiden. Dies ergab ein Bild, auf dem das andernfalls starke Moiré fast völlig verschwunden ist.
Auf Moirés, die farbige Artefakte erzeugen, ist dies nicht anwendbar, sie entstehen auf andere Art. (An einem starken, farbigen Moiré auf einem Ziegeldach in einem NEF-Bild der D70 bewirkten unterschiedliche Bilddrehungen auch nichts.)
Grüße,
Heinz