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Zwiebeln

Also Uhlig: Du bildest die Welt ab, so chaotisch wie sie ist. Das finde ich ok. Aber deswegen muß das Bild nicht chaotisch sein. Der Fotograf wählt doch aus, ordnet die Dinge durch Blickwinkel, Ausnutzen der Lichtsituation usw. Ich rede nicht vom Stempeln und so, das lehne ich auch ab. Und die Ordnung im Bild vermisse ich. Entschuldige, aber für mich sieht es so aus, die NEX mit UWW baumelt am Handgelenk und während du dein Gemüse bezahlst, löst sich versehentlich ein Schuß. Die sich wiederholenden Dreiecke, vielleicht auch Zufall, seh ich mal positiv, auch das bunte Tischtuch. Aber in den Zwiebeln, verzerrt, verzogen, ungeordnet, willkürlich abgeschnitten. Sicher spiegeln die Zwiebeln das Licht, aber "das Weiß vom Himmel"? Das ist doch schon wieder kitschig überzogen.

Gruß Andreas

Ach Andeas; wieso ordnet der Fotograf denn die Welt, und wozu? Das geht doch nicht. Habe ich noch nie beim Fotografieren so empfunden; Du und Eure Mehrzahl doch?
Ich beschneide die Sicht meiner Welt, ja, mit dem Rand des Bildes; ganz trivial tue ich das, was bleibt mir sonst übrig? Aber die Welt ordnen, nein danke, so vermessen bin ich nicht; leider, könnt Ihr ruhig zu und von mir sagen.

Aber das Chaos ist dann immer noch drin, in jedem Bild der Welt, es sei denn man stellt ein Bild vollkommen selbst und das kann ich nicht tun, wie schon gesagt. Macht Ihr so etwas oft, ein Modell aufbauen und dann abknipsen?
Wie Thomas Demant und andere es tun?
Geht das Konzept denn auch auf für Euch? Wir leben halt in anderen Welten. Lernen wir von einander und respektieren wir uns gegenseitig. Ich würde gerne 'Euch' - oder was ich so der Einfachheit halber hier so nenne - besser verstehen lernen, wie Ihr so fantastisch 'schöne glatte Bilder' macht und liebt. Warum tue ich das nicht auch? Aber wie kann ich?

Und wieso kann der Affe nicht auch mal tolle Bilder machen, oder wie vor Jahren, als junge Leute Ihre point+shoot Kameras auf Dauerbelichtung stellten und in die Luft warfen und dann dabei auch wertvolle Bilder entstanden.

In der Fotografie und in aller Kunst kommt es immer auf das Endprodukt an, ob es vom Computer ( siehe fractals) und einem Idioten wie mir gemacht worden ist, spielt dabei keine Rolle. Allein das Bild zählt unabhängig von seiner Entstehung. So wie das Kind zählt, nicht wie und woher ein Mensch kommt. Könige haben oft die blödesten Nachkommen ...

Wie ist das Bild? Unabhängig vom Vater, Mutter, Alter, ... es hat ein Eigenleben und das muss ein Kritiker ergründen. Viel Spass dann .. ..
 
Uhlig nur kurz: Nicht die Welt ordne ich, nur das Bild, das ich von ihr habe, mache ... Im Zwiebelbild knipst DU nur das Chaos ab.

Gruß Andreas
 
Mir fiel gerade ein anderes Bild zum Zwiebelthema ein: (Oh, was für ein erdiges Chaos ....)

U1206140028.jpg


Aufgenommen in Eulwang Beach in Korea; all der Dreck, die Arbeit auf Händen und Füssen, gebeugt bei der Zwiebelernte. Nichts vom weissen Glanz auf dem Markt, bestimmt kein besonderes Bild (für mich). Von 2012.

Als ich 2014 wieder dorthin musste, nahm ich ein 20 x 30 cm Bild für den Bauern mit. Ich habe den Hof wieder besucht und ihm das Bild geschenkt. Wollte es tun ... Er hat sich aber nicht wiedererkannt, war ganz verstört beim Morgenkaffee, als ich es ihm gab ("Was soll ich denn damit?" "Na, das sind Sie." "Was?"). Seine Familie musste ihn überreden, dass er der auf dem Bild war. Und er war es auch: Als ich eine Stunde später dort wieder vorbei ging, auf dem Rückweg, war er hoch erfreut mich noch einmal zu sehen und sehr dankbar mir gegenüber ... ich auch ...

Was sage ich dazu, was denke ich darüber, über das eigene Nichterkennen eines reale Welt Bildes von einem selbst. Wer sind wir 2 Jahre danach? Was können wir lernen in 2 Jahren, was kann aus uns werden? Ich und Ihr? Aus unseren Bildern?

Aber diese Frage lenkt vielleicht nur ab. Vielleicht sollten wir jedoch die andere einfach und friedlich mit "Schwamm drüber" beenden und uns am Hobby erfreuen .. und anders Denkende, anders Lebende, anders Fotografierende tolerieren.

Geht einmal ins MMK in Frankfurt, wenn Ihr könnt, dritter Stock nach Westen hin. Dort hängen gerade ein paar konstruierte Bilder von Thomas Demant und ein lebendiges Diasec von Jeff Wall ein paar Meter voneinander entfernt, im selben Raum. Da sieht man denselben Unterschied, wie er uns hier irritiert, und zwar ganz klar.
 
Aber diese Frage lenkt vielleicht nur ab. Vielleicht sollten wir jedoch die andere einfach und friedlich mit "Schwamm drüber" beenden und uns am Hobby erfreuen .. und anders Denkende, anders Lebende, anders Fotografierende tolerieren

Das sollte doch eigentlich kein Problem sein. Doch hast gerade Du in Deinen ersten Post's sehr lehrerhaft angedeutet, wir sollen zuerst mal sehen lernen und uns eigentlich als Dilettanten dargestellt.


...was denke ich darüber, über das eigene Nichterkennen eines reale Welt Bildes von einem selbst...

Ist mir in jungen Jahren auch schon passiert, dass ich mich am Morgen im Spiegel nicht erkannt habe. ;)


Wie dem auch sei, Deine Ansichten in Bezug auf Fotografie wird hier sicher respektiert, wenn auch nicht unbedingt geteilt. Ich für mich muss sagen, ich mache mir nicht halb so viele Gedanken bei der Aufnahme eines Motives wie Du, ob das nun gut oder schlecht ist sei dahingestellt. :)


Gruss, Robi
 
Ja, das mit der bunten Wachsdecke unter den Zwiebeln auf dem Verkaufstisch. War dabei im Blickfeld, sieht man auch Mitte ganz links noch einmal. Per PS wegwischen und dann ersetzen mit was? das Bild schrumpfen durch einen Ausschnitt? Den Bauern bitten, das ganze noch einmal aufzustapeln direkt auf dem Holztisch, ohne Decke?
Das kommt mir alles irgendwie willkürlich und unmöglich vor. Verschlechtbessern soll man ein Bild nicht.

Wieso per PS wegwischen? Wieso alles auf dem Holztisch neu anordnen? Alles was ich kritisiert habe, hätte man bei der Aufnahme bereits berücksichtigen können. Senkrecht (oder nahezu senkrecht) zum Tisch stellen und schon fällt die blöde Ecke weg. Für das von mir erwähnte "andere Bild", das ja nicht unbedingt besser sein muss, einfach näher herantreten oder -zoomen. Da braucht auch der Purist kein PS & Co.

Edit: Das von Dir ungeliebte 2. Bild gefällt mir sogar noch um einiges besser als das besondere, weil es in sich geschlossener wirkt. Es erzählt eine kleine Geschichte von einem asiatischen Bauern bei der Ernte. Der Protagonist hebt sich durch die Farbigkeit seiner Kleidung vom Untergrund deutlich ab.
 
Echidna, ganz meiner Meinung! Sowohl mit der Gestaltung des ersten Bildes durch Ausrichtung und Wahl des Bildausschnittes, als auch mit Deinen Aussagen zum zweiten Bild!

Gruß
Jürgen
 
Hallo,

Einstellung hin oder her, das Foto mit dem Mann auf dem Feld hat eine Geschichte und das nicht nur, weil du deine dazu erzählt hast.
Auch das Foto hat für mich eine Geschichte in deiner Geschichte. Das Foto von Oben herab fotografiert, der Bauer kauert auf dem Feld
sagt schon mal was aus. Dazu die Arbeit auf dem Zwiebelfeld in eine Art Hausschuh ausgeführt in einfachen Klamotten. Er hortet die
Ernte erst mal dicht bei sich als sehe er die Kostbarkeit seiner Ausbeute. Das ist ein Moment aus dem Leben eines einfachen Bauern
in einem Asiatischen Land was mein Interesse weckt. Man möchte mehr erfahren und dies hat deine Geschichte erfüllt. Mir gefällt
dieses Foto und auch deine kleine Geschichte dazu. Und damit hat das Bild alles erreicht was es vielleicht auch sollte... ich mache mir Gedanken
über diesen Mann auf dem Feld in einer anderen Welt...

:z04_kos:
 
Hallo zusammen,
dass ich erst jetzt meinen Senf zu dem Bild abgebe, liegt daran, dass mir zunächst nichts aufgefallen ist, was es wert gewesen wäre, zu berichten. Noch schlimmer: In meiner Not fragte ich meine Frau, ob ihr was auffiele. Ihr Kommentar: Manchmal ist ein Haufen Zwiebeln nur ein Haufen Zwiebeln. So ist sie, immer pragmatisch. Dass dieses Bild auf einem Verkaufsstand gemacht worden ist, erkennt man an den zusammengebunden Zwiebeln (zwei Gummibänder habe ich ausgemacht) und: oben rechts in der Bildecke ist noch das Blatt eines Kohls zu sehen. So tumultös (schönes Wort) ist die Welt!
Schön finde ich, dass "ein Haufen Zwiebeln" eine solche Diskussion auslösen kann. Ist erstens eine schöne Sonntagslektüre und zweitens nach meiner Meinung sehr lehrreich. Denn was wäre die Welt, wenn alle die gleiche Meinung hätten? Alles Tumultöse wäre weg und wir hätten nichts mehr zu fotografieren ...
Viele Grüße an alle,
Thomas
 
... meine Frau...: Manchmal ist ein Haufen Zwiebeln nur ein Haufen Zwiebeln...
Da hat sie doch durchaus Recht. Weder hat der Verkäufer die Zwiebeln nach irgendwelchen künstlerischen Gesetzmäßigkeiten aufgeschichtet, noch sind die Zwiebeln an sich etwas Besonderes. Damit haben wir ein ganz banales Alltagsprodukt, in dem uhligfd mit seinen Augen etwas künstlerisch Wertvolles gesehen hat.

Rein formal wird das Bild von Diagonalen von links unten nach rechts oben bestimmt, die von den elliptischen Formen der Zwiebeln überlagert werden. Das Wurzelkraut unten an den Zwiebeln durchbricht den strengen, geometrischen Formalismus aus Zwiebellauch und Zwiebelknollen. So erhält das Bild eine chaotische, auflockernde Komponente. Zusätzlich kommen noch einige kleinere Diagonalen von rechts unten nach links oben dazu. Die ganzen Linien werden durch die faßrigen Oberflächen des Gemüses unterstützt. Insgesamt besteht somit eine sehr grafische Grundstruktur im natürlichen Gewimmel.

In seiner Form, wie es uns hier aber dargeboten wird, wirkt es dennoch etwas beliebig und lieblos aufgenommen. Hauptanteil daran hat die linke untere Ecke. Der zu sehende Fußboden ist zu gleichmäßig, um in irgendeiner Form mit den Zwiebeln und dem Tischtuch zu kommunizieren. Außerdem stützt die Ausgestaltung des Bildes nicht die oben erläuterte grafische Struktur. Um wirklich Kunst zu sein, hätte im Bild eine künstlerische Überhöhung der Banalität der feilgebotenen Zwiebeln Not getan. Schon allein ein Beschnitt im Breitformat und eine Umwandlung in Schwarz-Weiß mit Anhebung der Kontraste unter Aussparung der Tiefen wird das Bild gewinnen und zur Kunst werden lassen.

Grüße
Volzotan
 
Danke fur die erste visuelle Kritik hier, endlich im 28igsten Versuch zu diesem Bild, danke Volzotan.
Die von Balou weiter oben ist zwar die erste Kritik, aber leider eine rein literarische, die zwar etwas über das Bild aussagt aber hier im Forum wollen wir - hauptsächlich - über das Visuelle, das Grafische reden. Endlich ...

Langsam kommt dieses Forum in Gang. Danke!
 
...
Langsam kommt dieses Forum in Gang. Danke!

wobei Du uns leider immer noch die Antwort darauf schuldig bist, wie es zu der Diskrepanz zwischen Deinen hier gezeigten Bildern und denen auf Deiner Homepage kommen kann. Eventuell kannst Du mit einer Klarstellung das Forum noch weiter beschleunigen; denn wenn ich das richtig verstanden habe, fühlen sich einige etwas "an der Nase herumgeführt" von Dir.

Danke im voraus
 
das Bild mit den Zwiebeln mag mir eigentlich gut gefallen. Die Zwiebeln sind gut und scharf in Szene gesetzt. Einzig der bunte Untergrund stört mich sehr.
Ich suche jetzt keinen tieferen Sinn in dem Bild. Wäre auch zu schade. Die Zwiebeln sind toll abgelichtet, auch die Anordnung sagt mir zu. Das Bunte darunter macht meinen Blick leider zunichte.
Es ist bestimmt nicht leicht "einfach nur Gemüse" abzulichten. Hier ist es gut gelungen. Mit einem neuen Arrangement würde ich es nochmal versuchen.
 
Moin moin,

ich habe hier nun schon einiges gelesen, halte mich mit jeglichen Posts bisher zurück. Ich gebe zu, dass ich wohl viel geringere Ansprüche an meine Bilder habe als andere hier. Diese Diskussion um das Zwiebelbild hier sticht aus dem bisher von mir Gelesenen deutlich hervor ...

Ich kann die Argumentation von uhlgfd schon nachvollziehen: Ein Bild muss durch sich wirken und nicht durch die Erklärung des Fotografen. Der eine sieht in diesem Bild nur den Haufen Zwiebeln, der andere sieht es anders. Die anderen sind hier in der Mehrheit - das darf und das kann passieren. Mir selbst geht es häufiger so, dass ich ein Motiv meine zu sehen, auf dem Foto kommt das gar nicht rüber. Oder aber beim Betrachten meines Fotos bin ich noch von der Gesamtsituation, in der das Foto entstanden ist, beeinflusst. Zum Bild kommt das Bild im Kopf - was anderen natürlich fehlt und die Sichtweise verändert. Die Schärfe, der Glanz der Zwiebeln ließ mich auch meine Augenbrauen lupfen. Leider fiel dann der Blick auf das Tischtuch, welches den Bildeindruck für mich erheblich stört. Ein anderer Ausschnitt könnte Wunder wirken. Die von Volzotan ins Spiel gebrachte Schwarz-weiß-Option klingt auch interessant.

Wirklich gefallen hat mir dann das Bild vom Bauern. Ich frage mich, wie in diesem trockenen, staubigen, harten Boden überhaupt etwas wachsen kann. Viele Pflanzen sind nicht zu sehen - viel Acker, wenig Ernte. Womöglich muss der Bauer mit derart bescheidenen Ernten seinen Lebensunterhalt verdienen?

Gruß,

Franz
 
Hallo Franz,

wieso hältst Du Dich zurück? Das war doch mal eine äußerst sinnvolle Kommentierung, da habe ich schon deutlich mehr Quatsch geschrieben und keiner dreht mir einen Strick draus. Warum auch, schließlich geht es auch ein wenig um die Unterhaltung mit netten Leuten.

Also, trau Dich öfter!

Zum Kommentar: was glaubst Du, warum ich kürzlich die Frage zitierte "ist das Kunst oder kann das weg?" Es war und ist immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Der Fotograf kann hier auf jeden Fall erkennen, dass das bunte Tischtuch nicht gut ankommt. Vielleicht nimmt er es sich zu Herzen und macht es beim nächsten Mal anders, vielleicht aber sagt er sich auch "mir gefällt's trotzdem, egal was viele andere denken" und macht es wieder so... das ist seine Entscheidung. Und vielleicht sind auch einige Dutzend anderer Fotografen, die das sehen und lesen, und für sich selbst ihre Lehren daraus ziehen? Ziel erreicht!

Gruß
Jürgen
 
Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine Ermunterung. Ja, warum halte ich mich zurück? Das ist sicher keine Scheu, keine Sorge. Möglich, dass zukünftig auch mehr von mir zu lesen ist. Anmelden und Losschreiben war nicht so meine Sache - ich wollte mich erst einmal umschauen. Bei dieser Diskussion hat es mich tatsächlich in den Fingern gejuckt ...

Gute Nacht,

Franz
 
Na, dann hoffe ich doch dass es Dich noch öfter juckt!

Gruß
Jürgen
 
ja, gestern im Fotoclub sagte auch jemand "...da würde ich das Bild links schneiden......" wir haben darüber gesprochen, die Sichtweisen wurden geklärt und zu guter Letzt habe ich gesagt: "Das ist mein Bild, das bleibt so. Weil es mir gefällt."
Hinterher waren wir noch was trinken, da habe ich dann für diesen Satz Lob geentet.
 
Geht einmal ins MMK in Frankfurt, wenn Ihr könnt, dritter Stock nach Westen hin. Dort hängen gerade ein paar konstruierte Bilder von Thomas Demant und ein lebendiges Diasec von Jeff Wall ein paar Meter voneinander entfernt, im selben Raum. Da sieht man denselben Unterschied, wie er uns hier irritiert, und zwar ganz klar.
Nach Frankfurt ist es mir zu weit, um vielleicht den Gehalt der zitierten Aussage erkennen zu können. Soweit ich weiß konstruiert Thomas Demand seine Bilderwelten und Jeff Wall doch auf ganz andere Weise auch. Nur, was haben diese beiden Fotografenkünstler mit Deinen beiden Bildern zu tun? Was mit den kritischen Kommentaren? Welcher Unterschied irritiert uns hier nach Deiner Ansicht überhaupt? Ich möchte es gern verstehen! Schönen Gruß, Josef
 
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