Leute, was geht den hier gerade ab?
@ Sybille & Ernst: Ich danke Euch!
Ich finde es schon interessant, jemandem, der gerne mit Ausschnitten rumspielt, gleich Pfusch oder Unprofessionalität zu unterstellen, ohne auch nur ein einziges Bild von ihm gesehen zu haben. Ich würde da erst mal an Kreativität und Neugierde denken. Es kann sehr interessant sein, bei ein und dem selben Bild mal mit verschiedenen Ausschnitten und Formaten rumzuspielen. Und ich behaupte, dass jeder, der sich hier als Profi ausgibt, damit auch schon mal experimentiert hat, nicht zuletzt in der Ausbildung. Schließlich muss auch das Beim-Auslösen-Komponieren erst mal erlernt werden. Glücklicherweise bieten heutige DSLRs genügent Reserven für derartige Experimente.
Fotografie ist eine Kunstform, und daher ist meiner Meinung nach auch im Grunde alles erlaubt, was der Bildaussage dient. (Okay, bei umfangreicherer Verfremdung, egal ob am Computer oder in der Dunkelkammer, stellt sich irgendwann die Frage, ob das dann noch Fotografie oder schon eine eigene Kunstform ist. Aber diese Diskussion lassen wir jetzt mal außer acht.) Jeder muss und hat das Recht dazu, sich seinen eigenen Workflow auszusuchen.
Darüber hinaus gibt es, wie Ernst geschrieben hat, durchaus auch technische bzw. praktische Gründe für Ausschnittsvergrößerungen. Ich fotografiere viel beim Sport (insb. Fussball). Da bleibt schlicht keine Zeit für sorgfältige Bildkomposition. Wenn drei oder vier Spieler wenige Meter vor mir vorbeirennen und ich mit 5 oder mehr Bilder/sec. draufhalte kann ich im Grunde nur grob darauf achten in etwa in die richtige Richtung zu zielen (okay, etwas übertrieben ...). Und wenn dann einer der Spieler auf die andere Spielfeldseite passt, dann ist das Spielgeschehen innerhalb von 2, 3 Sekunden plötzlich nicht mehr 4, sondern 80 Meter entfernt. Dann verfluche ich innerlich mein 70-200 dafür, dass es nicht bis 400 reicht. Egal, für DIN-A4 reicht es trotzdem.
"Wenn ich Cropping ablehne, muss ich konsequenterweise auch das Panorama-Stitchen ablehnen. Sollen die Leute doch gefälligst eine Panoramakamera benutzen. Dann können sie schon bei der Aufnahme den Gesamt-Ausschnitt passend festlegen. Aber am Ende zuhause Bilder zusammenkleben ist doch Pfusch!"
Ich denke, die Profis hier im Forum, deren Meinung ich übrigens
sehr schätze, vergessen vielleicht manchmal, dass im Amateurlager doch leicht andere Randbedingungen herrschen. Wir haben keine Agenturen, die irgendwelche Anforderungen stellen. Und manche von uns stehen noch recht am Anfang ihrer fotografischen Karriere. Natürlich sind Tipps von Profis dabei sehr willkommen. Aber viele Erfahrungen muss man einfach selber machen. Von daher wäre eine inhaltliche Antwort auf Theos Eingangsfrage, eventuell noch gepaart mit dem Tipp, doch vielleicht in Zukunft schon bei der Aufnahme selbst an die entgültige Komposition zu denken, sehr viel hilfreicher gewesen, als der Hinweis "
Was Du machst, ist Pfusch!". Stattdessen war erst die 10. Antwort in dieser Diskussion auf die eigentliche Frage bezogen. Ich denke, das können wir noch verbessern
Grüße,
Heiner