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Ein Traumfoto - wie wurde es gemacht?

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Hallo, lese oft mit, nun meine erste Frage hier. Sie betrifft ein Foto, das ich eben auf zeit online fand. Fotografie: Gesammelte Momente | Kultur | ZEIT ONLINE - Die Zeit. Es ist das 2. Foto dieser Reihe. Fotograf: Jeff J Mitchell, Titel: Rentierherde im schottischen Aviemore
Vielleicht kann jemand anders den Link einstellen, aber mit meinen Angaben ist er zu finden.

Ich bin total begeistert. Der Fotograf ist so freundlich die FxIF anzugeben.

Meine Frage: Ist es wirklich die Kameraeinstellung, die dieses Gemälde schaffte oder ist es eine spätere Bildbearbeitung?

Ich möchte auch Fotos mit einer solchen Atmosphäre schaffen können. Die Bildgestaltung ist gelungen, auffallend der fehlende Hintergrund. Der Vordergrund verschwindet evtl. im Schneetreiben oder wurde weggenommen. Obwohl ich viele Nahaufnahmen/Macros mache, bin ich kein Freund von unscharfen Fotos, die nur kleine scharfe Lichtblicke freigeben. Dieses Foto ist anders, hat viele Unschärfen, aber feine klare Zeichnungen, die das Bild tragen.

Ich habe eine Pentax k5, dazu die Objektive: Pentax-DA 1:2.8 35mm Macro Limited und Pentax 18-135mm und bearbeite die Fotos mit Lightroom3, arbeite mich grad erst in dieses Buch mit 100 Siegeln ein.

Renntiere fehlen mir, aber kann ich auch solche Fotos/Gemälde machen? Und wie?

Ich freue mich auf eure Unterstützung.

Liebe Grüße
L.
 
Moin L :)

Gesammelte Momente | Kultur | ZEIT ONLINE - Die Zeit. Es ist das 2. Foto dieser Reihe. Fotograf: Jeff J Mitchell, Titel: Rentierherde im schottischen Aviemore
Vielleicht kann jemand anders den Link einstellen, aber mit meinen Angaben ist er zu finden.

In der Tat ein klasse Foto, kann man hier sehen: KLICK


Ich bin total begeistert. Der Fotograf ist so freundlich die FxIF anzugeben.
Kamera-Modell: NIKON D4
Aufnahmedatum: 2013-12-23 13:08:13 (keine Zeitzone)
Brennweite: 135mm (KB-Format entsprechend: 135mm)
Blende: f/2.8
Belichtungszeit: 0.0010s (1/1000)
ISO: 160
Belichtungsabweichung: +0.33 EV
Belichtungsmessung: Matrix
Belichtung: manuell
Belichtungsmodus: manuell
Weißabgleich: auto
Blitz ausgelöst: nein
Farbraum: sRGB

Meine Frage: Ist es wirklich die Kameraeinstellung, die dieses Gemälde schaffte oder ist es eine spätere Bildbearbeitung?

Nee, denke da ist nicht viel gemacht worden, der Schnee und der Wind sind hier maßgeblich am Motiv beteiligt, wie Du schon sagtest, der Vordergrund ist Schneetreiben und der Hintergrund wohl auch :) und der Fotograf hat den Moment perfekt eingefangen :daumenhoch_smilie:

Dieses Foto ist anders, hat viele Unschärfen, aber feine klare Zeichnungen, die das Bild tragen.

Ja, ist halt Offenblende bei 135mm an Vollformat, bedeutet - er hat bestimmt weit vom Motiv entfernt gestanden, eine Schärfentiefe von nur ca.5 Metern auf der Entfernung von etwa 25 Metern wäre hier möglich, kann sein, dass die Geweihe etwas geschärft sind, muss aber nicht. Im Prinzip sieht man hier die Schärfeebene quer durch die Herde.

Ich habe eine Pentax k5, dazu die Objektive: Pentax-DA 1:2.8 35mm Macro Limited und Pentax 18-135mm und bearbeite die Fotos mit Lightroom3, arbeite mich grad erst in dieses Buch mit 100 Siegeln ein.
Renntiere fehlen mir, aber kann ich auch solche Fotos/Gemälde machen? Und wie?

Ja, mit dem 35er Ltd. geht schon sehr viel, ist halt bei solchen Aufnahmen wie mit dem Schneetreiben vieles wichtig, erst mal Routine mit der Kamera, dann ein gutes Auge und ein gutes Glas und eine möglichst schnelle Reaktion.
Offenblende ist nicht einfach, wird aber bei größerer Entfernung einfacher als bei kurzer Entfernung. Offenblende hilft Freizustellen, bringt Hintergründe (und Vordergründe) mit dem Effekt wie im Beispielbild. Je nach Licht wird es offen eng mit der Verschlusszeit, muss man schauen was geht, die K-5 kann ISO80 simulieren.
Sind im Prinzip die Grundlagen im Zusammenhang von Blende, Brennweite, ISO und Zeit - per EBV irgendwelche Effekte zu simulieren, die man auch schon mit der Kamera erreichen könnte, würde ich garnicht erst in Betracht ziehen, wird meistens nicht befriedigend und mit LR ist man bei der EBV, in dem Umfang der für ein solches Foto nötig wäre, schon schnell am Limit - da braucht´s dann schon Photoshop CS oder Gimp ;)

:z04_bier01:
 
Erst mal den Link:
http://www.zeit.de/kultur/2012-03/fs-momente

Meine Frage: Ist es wirklich die Kameraeinstellung, die dieses Gemälde schaffte oder ist es eine spätere Bildbearbeitung?

Ich möchte auch Fotos mit einer solchen Atmosphäre schaffen können. Die Bildgestaltung ist gelungen, auffallend der fehlende Hintergrund. Der Vordergrund verschwindet evtl. im Schneetreiben oder wurde weggenommen. Obwohl ich viele Nahaufnahmen/Macros mache, bin ich kein Freund von unscharfen Fotos, die nur kleine scharfe Lichtblicke freigeben. Dieses Foto ist anders, hat viele Unschärfen, aber feine klare Zeichnungen, die das Bild tragen.
Ein schönes Bild :daumenhoch_smilie: , aber technisch nichts Besonderes und ohne EBV-Tricksereien. So was schüttele ich ohne Anstrengung aus meiner alten S5 direkt als JPG aus der Kamera.
Man nehme:
  • Ein Herde Rentiere
  • Einen Samen
  • Einen kräftigen Sturm
  • Kräftiges Schneetreiben
  • Eine alte Kiefer
  • Eine Flasche Aquavit, um sich hinterher wieder aufzuwärmen.
Spaß beiseite: Man braucht wirklich nur ein sicheres Auge für die Szenerie, eine Kamera (das geht mit jeder ordentlichen Bridge) , die Fähigkeiten, richtig damit umzugehen und man muß zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Das ist alles, so profan das klingen mag... Stimmungen entstehen durch das Licht und nicht durch EBV-Tricks!

Gruß
Wolf
 
Danke, danke, Pentaxburschi und grauer_wolf - ich hoffte auf eure Antworten. Also technisch einfach zu machen. Ihr habt mir beide Hoffnung gemacht.

Und so viel Arbeit für die ausführliche Antwort, danke Pentaxburschi. Das war sehr informativ. Ich stolperte ja schon vorher über die Blende. Nie hätte ich 2.8 eingestellt. Hättet ihr Blende 2.8 gewählt? Wann arbeitet ihr mit der Blende?

Ich stelle diese Blende nur für wenige Makros ein, noch nie nahm ich sie für Fernaufnahmen. Ich liebe Schärfe, gern überall, dann lieber Blende 11-18.
Dieses Foto und eure Hinweise öffnen mir neue Einstellungsmöglichkeiten. Ich beginne sofort zu experimentieren. Der heutige Sonnenuntergang musste herhalten. Das Ergebnis hat seinen Reiz.

Ach, wenn ich doch etwas von eurem technischen Fotowissen hätte... Aber ich habe Motive.

Liebe Grüße
L.
 
Hallo

Ich glaube, das dies der Sache zu viel Perfektion ist,...ich glaube eher man braucht zu diesem Bild, drei Aufnahmen , die Kiefer, die Rentiere und den "Hirten" und einige der adobischen PS-Filter ! Halt ja, der Schneesturm.....vier Aufnahmen, oder eine Ebene mehr mit
Differenz-Wolken :z04_kaputtlachen:

Natürlich auch, um es nicht zu schmälern, einen Fotographen, der sein Handwerk versteht!
 
Nie hätte ich 2.8 eingestellt. Hättet ihr Blende 2.8 gewählt? Wann arbeitet ihr mit der Blende?

Mit der Blende gestalte ich im Prinzip Schärfebereich, Schärfe und Stimmung.
Offenblende nutze ich also gezielt, aber bestimmt nicht für Makros :)
Es gibt sehr viele Möglichkeiten offen zu arbeiten, grade bei wenig Licht mit Portraits macht sowas richtig Spaß :)

Ich stelle diese Blende nur für wenige Makros ein, noch nie nahm ich sie für Fernaufnahmen. Ich liebe Schärfe, gern überall, dann lieber Blende 11-18.

11-18 Braucht ziemlich viel Licht oder statische Motive und es gibt da schon Beugungsunschärfe, so versuche ich wenn es eben geht nicht über die förderliche Blende hinaus zu foten. Blenden über 10 nutze ich jedoch in der Nachtfotografie um Blendensterne um Lichtquellen zu generieren und/oder um z.B. Wolken und Licht zu verwischen, das geht so bis F14, aber auch nicht wirklich weiter.

Ach, wenn ich doch etwas von eurem technischen Fotowissen hätte... Aber ich habe Motive.

Motive sind auch wichtiger, dann führt die Praxis zur Theorie, mache ich schon seit vielen Jahren als Autodidakt so... :daumenhoch_smilie: und mein Wissen ist ehrlich gesagt ziemlich beschränkt was die breite Fotografie betrifft. Im Prinzip kenne ich nur die Grundlagen, die ich für mich brauche, da wäre der Wolf deutlich besser aufgestellt was das Wissen in die Details der Fotografie angeht :daumenhoch_smilie:

:z04_bier01:
 
Zuletzt bearbeitet:
Einfach "Wolf" (mein Vorname) reicht. Daß ich grau bin, sehe ich jeden Morgen im Spiegel... :D

Ich stolperte ja schon vorher über die Blende. Nie hätte ich 2.8 eingestellt. Hättet ihr Blende 2.8 gewählt? Wann arbeitet ihr mit der Blende?
Ich stelle diese Blende nur für wenige Makros ein, noch nie nahm ich sie für Fernaufnahmen. Ich liebe Schärfe, gern überall, dann lieber Blende 11-18.
Ich mache sehr actionlastige (Hunde-)Bilder, bei denen ich selten mehr als 1 EV abblende (4-5.6/70-210), wenn überhaupt, und auch sonst arbeite ich gerne mit geringer Schärfentiefe. Daß ich mal über f/8 abblende, ist schon fast die Ausnahme und beim 60er (benutze ich sehr viel) liegt die Blende gewöhnlich bei 2.8-4, allenfalls noch 5.6. Bei Makro gehe ich gewöhnlich bis maximal f/9. Das ist aber letztlich in meinem Bildstil begründet (ich lasse den Hintergrund gerne als Andeutung des Lebensraumes, aber ohne Details), nicht in technischen Gründen...

Ach, wenn ich doch etwas von eurem technischen Fotowissen hätte...
Das kommt schon mit der Zeit. Wichtiger als die beste Kamera und alles technische Wissen der Welt ist ein sicheres Auge für Gestaltung.

Gruß
Wolf
 
Hallo L.,

die Blende ist wie alle anderen Einstellmöglichkeiten an der Kamera dazu da, in vollem Umfang genutzt zu werden. Natürlich passt nicht jede Blende zu jedem Motiv, aber da nützen Lehrbücher nicht viel: probieren ist die Devise!

Mein Vorschlag: probiere mal alle Einstellmöglichkeiten Deiner Kamera an verschiedensten Motiven durch. Aber nicht alle auf einmal, sondern nimm Dir jeweils eine Einstellung vor und teste die verschiedenen Parameter an den nächsten 50 oder 100 Fotos, je nachdem wie die Gelegenheiten sind. Dann gib Dir viel Mühe und nimm Dir viel eit, die Ergebnisse zu betrachten und zu beurteilen. Was Du nach dieser Kennenlernphase wie einsetzt, das ist letztlich Deine Kreativität.

Gruß
Jürgen
 
Hallo Harry,
so hatte ich auch gedacht und deshalb die Diskussion angeregt. Es handelt sich ja um einen Weltklassefotografen, da bleibt nix dem Zufall überlassen. Das Foto ist so perfekt komponiert, dass der Zufall es nicht allein geschafft hätte. Wer hat schon das seltene Glück, dass genau das rechte Rentier das Gegengewicht für die Bildgestaltung bringt und freundlicherweise sein dunkles Fell mit klaren Randbegrenzungen zeigt. Und dann die Gräser im Vordergrund, während die Beine des Hirten nicht mehr zu sehen sind. Solche örtlich begrenzten Minischneestürme muss man setzen können.

Ich wollte halt wissen, wie man das hinkriegt. Ich will das auch mal können.

Lange habe ich mit mir gerungen, ob Bildbearbeitung noch Kunst ist. Wenn ich male, bestimme ich die Bildgestaltung. Bei der Fotografie versuchte ich die Realitäten zu nutzen, mit Ausschnitten zu arbeiten oder auf ein Foto zu verzichten. Doch heute bietet mir die Fototechnik an das Foto als Bild selbst zu malen. Grandios.

Liebe Grüße
L.
 
Danke für eure vielen Anregungen. Ich arbeite seit eh und je nur manuell, gestehe, weiß gar nicht wie eine Automatik funktioniert, wäre wohl ewig im Clinch mit ihr, denn ich bestimme, was scharf sein muss und wie belichtet wird. Da ich mehr im Nahbereich arbeite, mit unbeweglichen Motiven, der Wind pfuscht schon zwischen, setze ich ab und an Blende 2.8 ein, weil die Lichtverhältnisse mich zwingen oder ich diese perfekte Schärfe des Objektivs nutze, oder keine Schärfentiefe wünsche.

Das Foto von Jeff J Mitchell mit der Rentierherde im schottischen Aviemore zeigt mir eine neue Möglichkeit für diese Blende. Ohne Schnee wäre die Wirkung verpufft. Schnee erwarten wir immer als unscharfe Flächen.

Erst vor wenigen Wochen entdeckte ich die AF.S-Einstellung, weil die Schärfe mir nicht reichte. Jetzt bin ich total überrascht, kann es nicht fassen, dass der Autofocus besser ist als ich. Dabei arbeite ich doch mit der Sucherlupe. Okay, eine Niederlage, die ich für diese Ergebnisse gern hinnehme. Frage mich aber trotzdem, warum der Autofocus besser einstellt als ich? Ihr werdet es mir sicher sagen.

Bei meinen Aufnahmen ist mir die größte mögliche Schärfentiefe wichtig. Da arbeite ich überwiegend mit Blende 11-18, und ich staune über die Schärfequalität bei Blende 18. Und ich bin anspruchsvoll. Oft nehme ich kleine Ausschnitte, vergrößere sie enorm und habe meine Freude an ihnen, wenn sie scharf sind.

Ein nettes Forum seid ihr.
Liebe Grüße
L.
 
Frage mich aber trotzdem, warum der Autofocus besser einstellt als ich? Ihr werdet es mir sicher sagen.

Frage ich mich auch :) Vermutlich liegt es bei mir an den alten Augen in meinem Kopf :) :D

Spaß beiseite, die Sucherlupe bei LiveView nutze ich garnicht, die ist derart "grob pixelig" dass ich damit nicht klarkomme. Das Problem dabei ist eben der Umstand, dass Du mit LiveView bei der K-5 grundsätzlich nicht die Arbeitsblende hast, dazu müsste man den Einschalter am Auslöser einmal drehen und dann wirds meistens im LiveView dunkel oder ungenau.

Es gibt bei der K-5 ein Fokus-Feedback (oder die Fokus-Falle) durch den optischen Sucher, die nutze ich dann lieber, allerdings sollte das mit dem genauen Fokuspunkt bei Dir mit F11-18 kein Problem sein. Zusätzlich habe ich noch eine optische Sucherlupe im Winkelsucher, die teilweise gute Dienste leistet.

:z04_bier01:
 
Erst vor wenigen Wochen entdeckte ich die AF.S-Einstellung, weil die Schärfe mir nicht reichte. Jetzt bin ich total überrascht, kann es nicht fassen, dass der Autofocus besser ist als ich. Dabei arbeite ich doch mit der Sucherlupe. Okay, eine Niederlage, die ich für diese Ergebnisse gern hinnehme. Frage mich aber trotzdem, warum der Autofocus besser einstellt als ich? Ihr werdet es mir sicher sagen.
Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber wenn Du nur AF-Kameras kennengelernt hast, hast Du richtig gute Einstellscheiben mit springender Schärfe nicht mehr erfahren. Die heutigen, bei den meisten Kameras viel zu glatten, zu strukturarmen Scheiben machen es einem schwer, blitzschnell punktgenau einzustellen, weil man allzuleicht in's Luftbild rutscht, was auch eine Sucherlupe nicht verhindert. Der übrigens oft beschworene Schnittbildindikator ist alles, nur nicht genau. Ich arbeite mit einer "rauhen" Einstellscheibe erheblich genauer!
Generell würde ich nicht sagen, daß der AF besser ist als das Auge, er ist nur schneller, viel schneller. Da, wo der AF an seine Grenzen stößt, bei Nebel oder sehr tiefer Dunkelheit z.B. fokussiere ich auch heute noch rein manuell, weil meine Augen das eben besser können, und zwar um ein vielfaches, weil ich den Fokus binnen Sekunden finde, wo der AF (auch der einer Nikon/Fuji) nur noch hilflos rumrödelt.

Übrigens arbeite ich niemals mit Life View, auch wenn meine Cam das bietet. Das ist mir zu lahm, zu umständlich, die Kamerahaltung "labberig", wenn man nicht sogar auf's Stativ gezwungen wird. Auch in der Landschaftphotographie wie bei diesem Schneesturmbild geht es oft um Sekunden, weil sich entsprechende Zeitfenster zu richtigen Gestaltung nur sekundenweise öffnen. In diesen kleinen Zeitfenstern muß dann alles stimmen, das Motiv selbst (das Licht!!!), aber auch die perfekte Wahl von Schärfenebene, Schärfentiefe, Bewegungsunschärfe und all die vielen Kleinigkeiten, die sonst noch zu beachten sind. Der Moment der Aufnahme ist nur der Abschluß des geistigen Prozesses der Visualisierung, danach geht alles ganz schnell: Cam hochreißen, intuitiv die richtigen Parameter wählen, auslösen...

Bei meinen Aufnahmen ist mir die größte mögliche Schärfentiefe wichtig. Da arbeite ich überwiegend mit Blende 11-18, und ich staune über die Schärfequalität bei Blende 18. Und ich bin anspruchsvoll. Oft nehme ich kleine Ausschnitte, vergrößere sie enorm und habe meine Freude an ihnen, wenn sie scharf sind.
Bei Blende 11-18 hast Du dem Punkt der optimalen Schärfe schon verlassen. Der liegt bei gewöhnlichen Objektiven, die nicht auf Offenblende optimiert sind, bei rund 1...2 EV Abblendung. Jenseits von 16 bauen die meisten Objektive schon deutlich ab.

Einen Tip möchte ich Dir noch mitgeben: Mach die Schärfe nicht zum Selbstzweck, gar zum Fetisch (Pixelpeepen!), denn das ist in ästhetischer Hinsicht oft der Feind des guten Bildes. Außer zum Retuschieren benutze ich niemals die 100%-Ansicht. Mich interessiert es nicht, wie tief man in ein Bild hineinkriechen kann, denn mein Ziel ist das ganze Bild (wie im Sucher komponiert, was allerdings auch geplante Schnitte für Layout-Zwecke einschließt), seine Stimmung, seine Anmutung, nicht das Äquivalent des Peepens eines Dias unter einem 30-fach vergrößernden Mikroskop!
Dazu auch http://www.kenrockwell.com/tech/lens-sharpness.htm

Gruß
Wolf
 
Hi Dirk,
ich gestehe, ich habe LiveView noch nie benutzt, schlimmer, noch nicht vermisst, weiß ja gar nicht, was es mir bringt. Im bin noch am Entdecken der K5.

Einen Winkelsucher hatte ich an der Canon. Er sollte die Bodenarbeiten erleichtern, aber ich verzweifelte bis ich das Objekt endlich darin fand. So blieb es auch dort bei der Sucherlupe. Ich arbeite gern mit ihr.

Ich vermute, dass die Schärfe bei meinem DA 1:2.8 35mm Macro Limited im Handbetrieb schwerer einzustellen ist. Die manuelle Einstellung hat aber den großen Vorteil, dass ihr jede Renitenz im Verhalten fehlt. Das AF-S steht mit mir oft auf Kriegsfuß. Das ist Arbeitsverweigerung pur. Zum Glück laufen meine Motive nicht davon, aber ärgerlich ist es schon, wenn der Auslöser blockiert wird.

Liebe Grüße
L.
 
Und wieder so viel Arbeit für mich gemacht. Das berührt. Danke Wolf. Ein toller Bericht und gut geschrieben.

Die letzte analoge Spiegelreflex kaufte ich so 1985, ihre Scharfeinstellung vermieste mir die Arbeit. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte die Canon damals einen Schnittbildindikator, für mich ein Traum. Meine Einstellscheibe war irgendwie diffuser. Kameranamen habe ich vergessen, Chinon oder so und verdammt teuer damals.

Arbeite ich mit dem Zoomobjektiv 18-135mm ist die manuelle Scharfeinstellung einfacher als beim DA 1:2.8 35mm Macro. Also machte ich für alle Fälle viele Aufnahmen. Da ich aber Nachschärfen lange ablehnte... Heute nicht mehr und ich verringere die Anzahl der Aufnahmen, zu viel Arbeit am PC. Ich will auch noch leben.

AF-Erfahrung habe ich erst seit wenigen Wochen.

Ich stimme dir bei, dass die Schärfe bei meiner Blendenwahl schwächer wird. Das nehme ich in Kauf, die Trägheit unserer Augen macht mit. Ich habe beobachtet, wenn die Schärfentiefe an der richtigen Stelle beginnt, ergänzt unser Auge viel, bwz. erlebe ich die Unschärfe nicht als störend. So experimentiere ich jetzt bei Fernaufnahmen ab welcher Stelle ich scharf einstellen muss und lote die Schärfentiefe aus.

Noch eine Bitte um Verständnis der Schärfe: Meine großen Knaben lachen immer, wenn ich meine Fotos vergrößere, kein Mensch macht so was. Ich sehe mich trotzdem als vollwertigen Menschen, aber es muss was an den Kritiken dran sein. In Lightroom vergrößere ich auf mindestens 1:1 und erwarte gestochene Schärfe. Was heißt eigentlich 1:1? Du sprichst von 100%. Kannst du mir mal beide erklären? Welche Größe ist das ausgedruckt? Und bis zu welcher Vergrößerung also muss ein Bild auf dem Monitor noch scharf sein, 2:1 oder auch 3:1? Ich bitte um Hilfe.
Ich bin ja eh schon begeistert, wenn ich einen Wassertropfen auf 10 cm Größe scharf am Monitor sehe, Wahnsinn.

Liebe Grüße
L.
 
Moin,

Noch eine Bitte um Verständnis der Schärfe: Meine großen Knaben lachen immer, wenn ich meine Fotos vergrößere, kein Mensch macht so was. Ich sehe mich trotzdem als vollwertigen Menschen, aber es muss was an den Kritiken dran sein. In Lightroom vergrößere ich auf mindestens 1:1 und erwarte gestochene Schärfe. Was heißt eigentlich 1:1? Du sprichst von 100%. Kannst du mir mal beide erklären? Welche Größe ist das ausgedruckt? Und bis zu welcher Vergrößerung also muss ein Bild auf dem Monitor noch scharf sein, 2:1 oder auch 3:1? Ich bitte um Hilfe.

Zunächst: 100% bedeutet das selbe wie 1:1.

Ich persönlich benutze ich die 100% Darstellung in der Regel nicht für Schärfebeurteilung, sondern höchstens während bestimmer Arbeitsschritte. Die Bilder meiner Kamera wären bei der Auflösung meines Monitors 172cm breit. Das schaue ich mir doch nie aus 60 cm Entfernung an. Das ist völlig unrealistisch.

Wenn Du noch weiter vergrößerst, nimmt die Schärfe außerdem nicht mehr zu. Das Bild wird nur pixeliger und gröber. Schärfebeurteilung mache ich in der Regel bei 50%, das ist dann immer noch größer als DIN-A2+.

Und: Ja, ich bin ein "Schärfe-Freak", besonders auch beim Ausdrucken (gerne auch in groß).

Grüße,

Heiner
 
So experimentiere ich jetzt bei Fernaufnahmen ab welcher Stelle ich scharf einstellen muss und lote die Schärfentiefe aus.

Das wäre beim SMC 18-135 mit den Fernaufnahmen eine einfache Sache wenn man die Hyperfokale Distanz berücksichtigt, ist im Prinzip so, wie man es schon immer machte.
Wenn Du keine Lust auf eine HandyÄpp hast oder nicht mit dem Taschenrechner loslegen willst, dann gibt es eine Webseite, die das relativ genau ausrechnet und Dir sogar Tabellen zum Ausdruck erstellt.
http://www.erik-krause.de/schaerfe.htm

Damit hast Du für die Fernaufnahme die Möglichkeit zu errechnen wie weit und wo Du stehen musst um das Foto so zu gestalten, wie Du das im Ergebnis möchtest :)

:z04_bier01:
 
Die letzte analoge Spiegelreflex kaufte ich so 1985, ihre Scharfeinstellung vermieste mir die Arbeit. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte die Canon damals einen Schnittbildindikator, für mich ein Traum. Meine Einstellscheibe war irgendwie diffuser. Kameranamen habe ich vergessen, Chinon oder so und verdammt teuer damals.
1985 begann mit der Minolta 7000 die AF-Ära. Der Schnittbildindikator hat übrigens schon damals nichts getaugt. Sein Manko ist die mickrige Meßbasis und daß man im Prinzip zumindest für Objektivgruppen je einen eigenen Indikator mit speziell angepaßten Keilen braucht. Der Standard-Indikator ist auf Lichtstärke 5.6 abgestimmt und z.B. für hochlichtstarke Objektive viel zu ungenau. Indikatoren für hochlichtstarke Linsen dunkeln dafür schon bei etwas lichtschwächeren Objektiven einseitg ab.

Arbeite ich mit dem Zoomobjektiv 18-135mm ist die manuelle Scharfeinstellung einfacher als beim DA 1:2.8 35mm Macro.
Eigentlich erleichtern lichtstarke Objektive die manuelle Scharfeinstellung, weil der Schärfenkegel viel stumpfer ist und erheblich empfinlicher auf kleine Abweichungen reagiert.

Also machte ich für alle Fälle viele Aufnahmen. Da ich aber Nachschärfen lange ablehnte... Heute nicht mehr und ich verringere die Anzahl der Aufnahmen, zu viel Arbeit am PC. Ich will auch noch leben.
Das bleibt mir erspart. Ich photographiere mit meiner Fuji JPGooC... ;) Es bleibt aber immer noch genug PC-Arbeit übrig: Verschlagworten, archivieren, Texte schreiben usw. usf... :z04_pc2:

Noch eine Bitte um Verständnis der Schärfe: Meine großen Knaben lachen immer, wenn ich meine Fotos vergrößere, kein Mensch macht so was. Ich sehe mich trotzdem als vollwertigen Menschen, aber es muss was an den Kritiken dran sein. In Lightroom vergrößere ich auf mindestens 1:1 und erwarte gestochene Schärfe. Was heißt eigentlich 1:1? Du sprichst von 100%. Kannst du mir mal beide erklären? Welche Größe ist das ausgedruckt? Und bis zu welcher Vergrößerung also muss ein Bild auf dem Monitor noch scharf sein, 2:1 oder auch 3:1? Ich bitte um Hilfe.
Ich bin ja eh schon begeistert, wenn ich einen Wassertropfen auf 10 cm Größe scharf am Monitor sehe, Wahnsinn.
100%, 1:1, alles das gleiche: Ein Bildpixel kommt exakt auf einen Monitorpixel. Gestochene Schärfe bei 1:1 würdest Du bei mir nicht finden, nicht bei den JPGs aus der Fuji (sowieso nicht bei diesem, speziellen CCD-SR-Sensor) und nicht bei den Nikon Bildern. Ich ziehe seidige Schärfe vor, was das Rauschen im Zaum hält und den Bildern m.E. eine gefälligere Anmutung ergibt, nämlich u.a. keinerlei Artefakte. Viele schärfen ihre Bilder so stark, daß es in meinen Augen schon viel zu viel und schieres Augenpulver ist. Kanckschärfe ist seit dem digitalen Zeitalter "in", aber davon wird sie nicht schöner.
Wenn ein Bild bei 50% gestochen scharf ist (ein erstklassiger Sampling-Algorithmus vorausgesetzt), dann reicht es im Grund für jede beliebige Anwendung bis hin zum 18/1 Plakat bei 12 Mpx. 1:1 benutze ich bei pingeligen Retuschearbeiten wie das Entfernen von Sensorstaub, Vergrößerungen von 200...400% z.B. bei pixelgenauer Freistellung für Prospekte o.ä. Aber niemals zur Beurteilung der Schärfe. Wichtiger als die reine Schärfe ist m.E. ein guter Mikrokontrast im Bild, der die Details herausarbeitet.
Du hast eine Pentax K-5 mit 4928 × 3264 Pixeln und 100% entsprechen auf einem typischen Monitor mit runden 100 ppi Auflösung einem Bild von 125 x 83 cm², das man aus 30 bis 60 cm Entfernung betrachtet, je nach Sitzposition. Völlig unrealistisch, da man ein Bild üblicherweise aus wenigstens der Diagonale betrachtet, besser noch aus zweien.
Um in Bildern in den feinsten Details spazieren zu gehen (also 300 ppi Auflösung), ist wiederum die Auflösung der gängigen DSLRs viel zu niedrig. Für besagte 83x125 cm² bräuchte man dann die 9-fache Pixelzahl, also 144 Mpx. Dazu braucht's dann schon eine 8x10"-Kamera mit apochromatischen Spitzenobjektiven, sehr gutem Film und einen High Tech Scanner, oder eine 4x5" mit Scanback 7x10 cm²
Moderne DSLRs können sehr viel und liefern erstaunlich große Bilder in feiner Qualität. Aber hexen können sie nicht. Davor steht immer noch die Physik und die Physiologie des Auges. ;)

Gruß
Wolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Wolf, da hast du was geschrieben. Ja, ich gehe in meinen Fotos spazieren, deshalb die Vergrößerungen. Was für eine Freude ist es in einem kleinen Eiszapfen in einer großen Vergrößerung die Sprünge und Eisschichten zu sehen? Manchmal Jugendstil in Perfektion und größter Schönheit. Und wenn ich Lightroom richtig nutzen kann, wird es noch schöner. Himmel, das ist dann kaum aushaltbar.
Im nächsten Jahr kommt ein neuer Monitor dazu: Eizo CG245W bzw. Nachfolgemodell. Da wird sich der Genuss weiter steigern.
Du wirst die Auflösung eher wissen.

Ich habe noch nie Fotos ausgedruckt oder drucken lassen, weiß also nicht wie sie ausschauen würden. Noch macht mich das Sichten am PC glücklich. Und ich habe andere Pläne in der Fotografie, dann erst interessiert mich ein evtl. Ausdrucken.

Und wieder so viel Aufklärung für mich. Toll. Mir ist vieles jetzt klarer. Als Laie fasse ich die herrlichen Zahlen mal so zusammen: Wenn die Fotos meiner K5 Vergrößerungen in 1:1 und manchmal auch 2:1 die gewünschte Schärfe bieten, darf ich glücklich sein und zufrieden. Das übe ich jetzt. Mir fehlte doch ein sinnvoller Vorsatz für das neue Jahr.

Liebe Grüße
L.
 
Hallo Dirk, danke für den Hinweis. Ich könnte auch auf das Festobjektiv schauen, da kann ich den Schärfebereich ablesen. So haben wir früher immer gearbeitet und die meisten Fotos waren scharf.

Ich arbeite spontan, finde physikalische Begründungen interessant, etwas auch mathematische, aber überzeugender ist für mich die Erfahrung in der Praxis, zumal meine Anwendungsbereiche noch überschaubar sind und ich zur Zeit fast nur mit dem Festobjektiv arbeite. Ich muss da durch.

Als ich gestern Fotos vom Sonnenuntergang machte, ärgerte ich mich, dass das Blau weit entfernt war vom eisblauen Cyan, das hatte mich so begeistert. Gibt es einen Thread, der mich aufklärt, warum die Himmelsfarben sich verändern und wie ich in der Einstellung gegensteuern kann?

Liebe Grüße
L.
 
Danke Heiner, ich merke, ich reize die technischen Möglichkeiten sehr aus, war mir nicht bewusst. Aus vielen Fotos hole ich mir außergewöhnlich interessante Stellen und vergrößere sie mehr als normal. Das ist meine Freude an der Fotografie, ich bekomme Einblick in eine Welt großer Schönheit, von der ich bisher keine Ahnung hatte. Und ich greife nach den Sternen.

Das Makroobjektiv begrenzt meine Möglichkeiten. Aber ich will keine großen und schweren Objektive und Kameras mit mir rumschleppen, auch deshalb das DA 1:2.8 35mm und die K5. Das ist also der Kompromiss, den ich eingehen musste. Das musste ich nur mal begreifen. Das Ergebnis ist ja wunderbar. Das Thema ist damit abgehakt. Himmel, ich habe noch andere Techniken zu lernen.

Liebe Grüße
L.
 
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