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Ethik in der Natur- und Makrofotografie

Klar, wer das lesen will wird es finden, ob in alten Büchern oder in speziellen Seiten im Netz. Aber wie war das noch mit den schlafenden Hunden? Aus dem Grunde bin ich bei Kerstin: je weniger darüber zu finden ist, desto weniger werden es finden.

Der Vergleich mit der sexuellen Aufklärung hinkt gewaltig: meine Tochter lernt zwar in der Schule wie menschliches Leben entsteht, aber nicht wie man unfreiwillige Partner zu sexuellen Handlungen zwingt und anschließend tötet!

Zensur wäre das Letzte, dann wäre ich auch weg! Aber es gibt auch einvernehmliche Lösungen ... manchmal schadet es nicht einfach freundlich zu fragen.

Gruß
Jürgen
 
Hallo Micha

Das kommt für mich auf die Situation an und was ich mit meinem Bild ausdrücken möchte. Die gegebenheiten vor Ort spielen dabei auch eine nicht
unerhebliche Rolle. Dabei kommt es auch darauf an, was man unter dem Begriff *Herrichten* versteht. Ich versichere, dass ich keine künstlichen
Hintergründe verwende - keine Pappen ob bemalt oder unbemalt (das ist im übrigen auch eine sehr gängige Praxis, um an schöne Hintergründe zu
gelangen), aber ich würde von mir schon behaupten, dass ein teil meiner Bilder arrangiert sind. Dies ist der Grund, warum ich hier darüber diskutieren
möchte, denn beide Arten der Fotografie haben ihr Für und Wieder - wie man sehen wird.

LG
Kerstin

Hallo Kerstin,

ich verstehe deine Vorgehensweise voll und ganz. Das Thema ist hoch interessant und im Forum gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Ich für mich persönlich bevorzuge die Variante, alles so natürlich darzustellen wie es geht ohne etwas zu schminken oder zu verändern.
Das liegt aber auch daran, dass ich z.B. in meinem Wissen/Können beschränkt bin. Studioaufnahmen sind mir z.B. fremd weil ich es noch
nie ausprobieren konnte. Künstlerische Arbeiten unter LR oder PSE mit Fotos sind mir aus dem selben Grund Fremd.

Du siehst daran, dass es auch eine Frage des Motivs und dem Ergebnis unterliegt, was man an Aufwand und Arbeit in ein Bild steckt.
Auf deine Blumenwiese bezogen bin ich komplett bei dir. Natur bleibt bei mir Natur. Bei anderen Arten der Bildgestaltung sehe ich das
etws flexibler.

In dem Sinn habe ich jetzt nur deine Sichtweise von oben bestätigt. Denn eigentlich sind wir einer Meinung.

Gruss
 
Wenn ich in Wald und Flur unterwegs bin wird man mich erst im letzten Moment zu Gesicht bekommen, denn ich achte sehr darauf möglichst unsichtbar/unhörbar zu sein. So manches Reh oder auch Hase habe ich teils weit unter 10m vor Augen gehabt.
Wer sich für die Natur und deren Zusammenhänge interessiert und dafür Bewunderung hegt, wird hoffentlich ähnlich handeln und alles möglichst so zurück lassen wie er es vorgefunden hat.
Das hinterher laufen von Insekten um zu einem "guten Schuss" zu kommen, sehe ich mehr als problematisch, denn da geht in der Hektik doch so manches vor die Hunde, bzw wird platt getreten. Auch unabsichtlich.

Gruß, Stefan
 
...
Das hinterher laufen von Insekten um zu einem "guten Schuss" zu kommen, sehe ich mehr als problematisch, denn da geht in der Hektik doch so manches vor die Hunde, bzw wird platt getreten. Auch unabsichtlich.

Gruß, Stefan

Morgens um 5:00 Uhr sitzen Insekten in der Kältestarre, da gibt es kein Hinterherlaufen. Es geht darum, wie man sich im Umfeld bewegt und benimmt. Und wer tagsüber hinterher läuft, kommt mit großer Wahrscheinlichkeit zu keinem guten Schuss. Ein verantwortungsbewusster Makrofotograf mit Artenkenntnis wird sich umsichtig verhalten. Mir ist da eher Bange vor unbedarften Touristen und Gelegenheitsfotografen, die oft nicht wissen, was sie vor sich sehen und schlimmstenfalls zertrampeln. Es ist ja nun beileibe nicht so, dass alle Makrofotografen Täuscher und Fälscher sind, sondern die große Masse hat als Zielsetzung das zu bewahren, was sie lieben und fotografieren. Schließlich sind nicht wenige von ihnen auch im Naturschutz engagiert.

Gruß
Klaus
 
.... vor unbedarften Touristen und Gelegenheitsfotografen, die oft nicht wissen, was sie vor sich sehen ...

Schon klar Klaus, diese Personengruppe meinte ich.
Da ich auch oft nicht weiß um welche Pflanzen, Blüten oder Insekten die mir vor die Linse kommen sich es gerade handelt, ist eines sicher : Meine Umsicht.

Gruß, Stefan
 
Hallo zusammen

Da sind ja mittlerweile ganz viele verschiedene Meinungen und Ansichten zusammen gekommen. Finde ich richtig gut ...
Was mich jetzt zu verschiedenen Workflows bringt.
In dem Thread Distelfalter habe ich gezeigt, dass man auch tagaktive Falter attraktiv ablichten kann. Da diese Falter allerdings immer
in Bewegung sind, bleibt es nicht aus, dass man sich selber in diesem Habitat auch bewegt - dies sollte man mit Vorsicht machen.
Nicht selten übersieht man im Eifer des Gefechtes etwas auf dem Boden und schon ist der Schaden geschehen - was mich wieder auf
das leidige Thema der Artenkenntnis bringt. Ein bisschen etwas davon sollte sich nach meiner Meinung jeder Naturfotograf aneignen.
Schaden kann es meiner Meinung nach nicht.


Meine Hilfsmittel sind da sehr einfach gehalten, einfache Metallhaarspangen und Haarklammern und eine Fahrradspeiche nutze ich um Planzen im Wind ruhigzustellen
Dies ist eine weitere Möglichkeit, um zu guten Makroaufnahmen zu kommen. Wie ich bereits erwähnt habe, ist der Wind der größte Feind der Makrofotografie.
Durch die sehr geringe Schärfentiefe der Makrolinsen und gerade auch bei einem großen Abbildungsmaßstab, reicht der geringste Wackler des Motives und es
wird unscharf. Hier leistet die Pflanzenklammer sehr gute Dienste zum stabilisieren der Ansitzpflanze - teilweise auch um störende Vegetation an die Seite zu
halten. Hier habe ich für mich festgestellt, dass ich, wenn ich die Aufnahme vor Ort mache - teilweise einiges an Schaden produziere - wie bereits erwähnt habe ich
diese Erfahrung allerdings auf unserer Pferdeweide gemacht - da war es dann nicht ganz so schlimm. Ich hatte unten am Boden - auf einem Schaumkraut einen
Aurorafalter gefunden und war so begeistert von meinem geduldigen Modell (ganz früh morgens), dass ich beinahe eine Stunde lang um dieses Motiv herumgerobbt
bin, um es möglich von allen Seiten bestmöglich zu fotografieren. In einem Umkreis von 1,5m rund um den Falter war die Wiese anschließend völligst plattgewalzt
und es hat über zwei Wochen gedauert, bis sich die Stelle einigermaßen wieder erholt hatte. Erholt hat sie sich - aber das führte bei mir zu der Frage, ob das nicht
auch schonender gehen würde.
Zwischenzeitlich habe ich in einem anderen Forum über Insekten sehr viel mit einem User getextet, der sich mit Schmetterlingen sehr gut auskennt und der mir erklärte,
dass die allseits unter Makrofotografen beliebte Methode des Ansitz abschneidens und auf dem Weg fotografieren einiges für sich hat. Die so lebensnotwendigen Habitate
der Falter würden erhalten bleiben und dem Falter im Schlaf wäre es vollkommen egal, ob er nun links oder rechts des Weges erwachen würde.
Bei dieser Methode begibt man sich ganz früh morgens, wenn die Tiere noch schlafen lediglich vorsichtig in die Wiese hinein und schneidet den Falter mitsamt seinem
Ansitz ab. Diesen verbringt man dann auf den Weg und klemmt den Ansitz in eine Pflanzenklammer. Das hat den Vorteil, dass man die Wiese in keinster Weise zerstört
und den weiteren Vorteil, dass man sich bedingt seinen Hintergrund aussuchen und dadurch gestalten kann. Bei dieser Methode sollte es selbstverständlich sein, dass
man dafür Sorge trägt, dass dem Falter nichts passiert - also nicht einfach nach dem Shooting das Tier mitsamt seinem Ansitz aus der Klemme schmeißen - sondern
warten, bis es abgeflogen ist. Es ist ein ganz erhebender und wunderbarer Augenblick, wenn ein Schwalbenschanz seine Flügel öffnet - sie der Sonne zuwendet und
schließlich abfliegt. Solche Momente in der frühmorgendlichen Natur möchte ich keinesfalls missen. Libellen und Schmetterlinge fliegen irgendwann einfach ab - andere
nicht flugfähige Tiere MUSS man wieder an den Ort zurückbringen, an dem sie entnommen wurden - Raupen würden nämlich nicht mehr zu ihren Futterpflanzen
zurück finden. Außerdem verbringt man die Tiere nicht kilometerweit vom Fundort weg - bis zum Weg und damit muss es auch gut sein.
Ich habe jetzt drei verschiedene Möglichkeiten in der Makrofotografie aufgezeigt. Die letztere werden mit Sicherheit einige von euch ablehnen - genau das habe ich
als ich davon erfuhr auch getan - ich war sogar regelrecht empört - aber aus eigener Erfahrung weiß ich heute, dass sie mit Abstand die naturschonendste ist und
die Methode, die die besten Ergebnisse liefert. Das Abschneiden irgendwelcher Ansitzpflanzen setzt natürlich wieder die Artenkenntnis voraus. Man sollte nicht aus
Unwissenheit den Enzian oder die Orchidee abschneiden. Ebenso sollte das Umsetzen der Tiere auf attraktivere Pflanzen per Hand absolut Tabu sein. So wie man sie vorfindet und
nicht anders.
Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion ab hier genau so sachlich bleibt, wie sie bisher gewesen ist. Das Fixieren von Ansitzpflanzen wird immer wieder kontrovers
diskutiert werden, weil es nicht jedermans Sache ist; aber bevor man es verurteilt, sollte man sich mal durch die verschiedenen Methoden durchgearbeitet haben.
Und dies war im übrigen der erste *Dirty Trick* um bei F16 noch immer einen aufgelösten, schön sauberen Hintergrund zu erhalten, wie er bei Makrofotografen
so gerne gesehen wird.

LG
Kerstin
 
Hallo Kerstin,

ich vermute mal, dass jetzt einige ablehnend reagieren oder empört sind, deshalb versuche ich das mal in eine Perspektive zu rücken, über die man mal nachdenken sollte.
Ich sehe zwei rote Linien in der Natur- und Makrofotografie, die ich persönlich nie überschreiten würde, und die ich resolut ablehne, wenn andere das machen.
1. Die Schädigung oder gar das Töten von Lebewesen, um sie besser fotografieren zu können, dazu zählt auch das Zerstören von seltenen oder geschützten Pflanzen.
2. Tiere in eine unnatürliche Umgebung zu verbringen, dazu zählt z.B. das Umsetzen von Schmetterlingen, nur um dann ein ikebana-artiges Gesteck von mehreren Tieren zu gestalten, das es vermutlich niemals wirklich gäbe. Dazu gehört auch das Verbringen von Libellen auf schöne Blumen, wo sie garantiert niemals schlafen, da der nächste Vogel sie dort abpflückt.

Das Abschneiden von Halmen ist für mich ein Grenzbereich, den ich unter bestimmten Randbedingungen nicht für verwerflich halte, wenn das Bild dann auch entsprechend deklariert wird und nicht als Naturdokument „fotografiert wie vorgefunden“ bezeichnet wird. Es verbietet sich, das in einem Naturschutzgebiet zu tun oder mit seltenen Pflanzen. Dort gilt die Regel, auch mal auf ein Bild verzichten zu können.
Wie sieht das aber auf einer Schafsweide aus? In meiner Umgebung sind Weiden, auf der zahlreich das Wiesenschaumkraut im Frühjahr wächst. Eigentlich ein ideales Gebiet für Weißlinge und Aurorafalter. Trotzdem sind diese Falter zu einer Rarität geworden. Sobald die Schafe auf diese Weide gelassen werden, droht die Totalvernichtung der Pflanzen, ebenso wenn der Bauer seine Heuernte macht. Deshalb sehen wir dort auch kaum noch Insekten. Würde ich nun dort einen Halm mit einem Weißling abscheiden, um ihn zu versetzten wäre ich vermutlich ein Naturfreveler oder? Alternativ, wie es Kerstin hier schildert, könnte man sich hinlegen und den Boden platt machen, oder auf das Foto ganz verzichten, um es dann der Zerstörung durch die Landwirtschaft zu überlassen. Ist das die heile Welt, die manche in ihrer Vorstellung pflegen?
Eines meiner Makroreviere liegt an zwei Anglerteichen in einem NSG. Rund um die Teiche wachsen verschiedene Gräser, sie sind das Schlafgebiet der Federlibellen. Trotzdem gehen die Angler regelmäßig mit dem Rasenmäher herum und sorgen für die Totalvernichtung. Stört es jemanden? Würde ich hier einen störenden Halme vor einer Libelle abschneiden für bessere Sicht und das offen sagen, was dann? Bin ich dann ein Vandale, der angezeigt gehört? Ohne Zweifel, das Versetzen eines Halmes mit einem Falter erfordert Verantwortung und Überlegung und ist situativ zu entscheiden, ob es zulässig oder zu verantworten ist oder nicht.
Ob es allerdings hier sachlich diskutiert werden wird, warten wir's mal ab.

Gruß
Klaus
 
Bei dieser Methode begibt man sich ganz früh morgens, wenn die Tiere noch schlafen lediglich vorsichtig in die Wiese hinein und schneidet den Falter mitsamt seinem
Ansitz ab. Diesen verbringt man dann auf den Weg und klemmt den Ansitz in eine Pflanzenklammer.

So was lehne ich ab. Das ist was für Profis, die vielleicht von ihren Fotos leben müssen. Für mich kommt das als Amateur nicht in Frage.

Gruss
 
Hallo,

bei meinen Makros bin ich bisher ohne jegliche Hilfsmittel ausgekommen. Ich habe wohl mal einen Grashalm zur Seite gebogen, wenn er im Bild störte, aber Blumen abreißen kommt für mich überhaupt nicht in Frage - schon gar nicht um diese Blume mit Schmetterling oder Libelle (die sowieso nicht sitzen bleiben würden) woanders hinzudrapieren. Auf so eine Idee wäre ich nie gekommen. Ich war entsetzt, als ich das hier gelesen habe. Ich sehe es wie Micha, so etwas lehne ich strikt ab!

Ich habe auch - wie Klaus - Fischteiche als "Makroreviere". Die Teichwirte schneiden auch Halme und Schilf weg, weil dies wieder dem Wasser bzw. den Fischen schadet, von denen er wiederum lebt. Es ist leider Gottes so, dass alles für jeden und alles seine Vor- und Nachteile hat. Dafür finde ich es umso wichtiger, dass Naturfotografen - ob Amateur oder Profi - rücksichtsvoll mit der Natur umgehen. Das ist wenigsten ein kleiner Beitrag.
 
Pflanzen ausreißen hört sich sehr hart an ... zu diesem Thema habe ich eine etwas andere Meinung - solange es ungeschützte Pflanzen betrifft
und nicht in einem NSG stattfindet. Ich denke, niemand hat etwas dagegen, wenn eine Knoblauchsrauke abgepflückt wird und es hat auch niemand etwas
dagegen, wenn man eine Taubnessel mitnimmt.

Also da muß ich mal widersprechen! Pflanzen ausreißen, und sei es nur ein Grasbüchel, kommt nicht in Frage. Ja, ich habe was dagegen die Knoblauchrauke "abzupflücken". Das verbietet mir der Respekt. Dann mach ich kein Photo oder ich such mir eine andere Stelle. Das ist der Anfang einer übertriebenen Perfektion, wo ist das Ende? Der erste biegt den Stengel weg, der Zweite klemmt ihn fest und der Dritte will auch ein schönes Foto, der reißt sich den Blick frei.

Ich sehe das so, wenn Du die Taubnessel mitnimmst, dann iss sie auch.

PS: zum Eisspray: Ich dachte bis jetzt dies sei ein Scherz unter Fotografen. Den ich im Übrigen auch schon mal gemacht habe.
 
Das war ja zu erwarten, dass es auch negative Reaktionen hagelt, das ist aber auch gut so, denn jeder sieht die Sache etwas anders.
Ich möchte Kerstin für ihre Offenheit und Ehrlichkeit danken, sie spielt mit offenen Karten und war sich der Reaktionen durchaus bewusst. :daumenhoch_smilie:

Ich für meinen Teil sehe die Sache etwas entspannter, Kerstin weiss ja scheinbar welche Art von Blume/Pflanze sie gegebenenfalls abschneidet und sie geht ja kaum mit der Sense ans Werk, sondern sehr gezielt.

Wenn man die Natur ganz sich selber überlassen wollte, dann wäre auch das Sammeln von Bärlauch oder von Kräutern und Blüten für die Küche oder zur Herstellung von Naturheilmitteln frevelhaft.
Es ist wie immer auch eine Frage des Masses.


Gruss, Robi
 
Also da muß ich mal widersprechen! Pflanzen ausreißen, und sei es nur ein Grasbüchel, kommt nicht in Frage. J...

Ah ha! Also wenn ich in meinem (großen) Garten den Rasenmäher anwerfe, ist das aber OK, oder? Wenn das Schaf das Wiesenschaumkraut frisst, an dem zufällig ein Falter in der Kältestarre sitzt, auch, ist ja alles Natur. Aber wehe, wenn ich vor dem Rasenmähen einen Halm abschneide an dem ein Kohlweißling sitzt und ihn einen Meter weiter versetze, um ihn besser fotografieren zu können, was für ein Frevel, nein das geht gar nicht. Da komme ich nicht mehr mit.
Am besten man verbietet gleich jede Art von Naturfotografie, sie ist immer invasiv. Der Wildlifer zertrampelt das Gras oder stört die Tierwelt, der Fotograf in der Antarktis verbrennt Tonnen von Öl, um überhaupt dorthin zu kommen.

Gruß
Klaus
 
ja, Klaus, da sind wir mal nicht einer Meinung. Wobei Du mich gleich in das Extrem verbannt hast. Das Schaf, der Koch tut es ja um zu essen. Das ist was anderes. Und ja, der Klimaforscher der millionen Tonnen an Öl für die Reise zum Mars verpulvert bleibt mir ein Rätsel.
Ich war mal bei der Dena, dieser "Deutschen Umwelt Agentur" gelistet. Die haben mich mit Infomaterial dermaßen zugemüllt das ich sie gefragt habe ob sie noch ganz dicht sind. Das ist die Pure Arbeitsbeschaffung für Bürokraten. Da bin ich ganz Handwerker.
Wenn wer durch das Gras geht, trampelt wird sich dieses auch wieder aufrichten. Es ging hier ja darum für ein "besonderes Bild" sich den Weg freizuräumen. Und da bin ich dagegen. Das endet so wie bei der Technik, jeder will es noch schöner, noch freier, noch besser. Da mache ich keinen Unterschied zwischen Naturschutzgebiet und Wiese. Ich weiß auch nie wo ich mich hier gerade befinde.
Stell Dir mal im Wald einen Weg vor, ruhig, kühl, schattig. Die Sonne lugt durch die Bäume, kitzelt das ein oder andere Blatt in helles Grün. Plötzlich, hinter der Wegbiegung stehst Du vor einem Haufen abgeschnittener Pilze, verdorben, zermatscht, der ganze Weg liegt voll. Du stehst da, fragst dich gerade was das soll, da kommt der Förster um die Ecke sieht deinen erstaunten Bick und sagt: Die Fotografen waren da, die wollten mal wieder das perfekte Bild.
Ok, auch Extrem. Ich will über meine persönliche Einstellung ja auch nicht streiten. Ich wollte nur mitteilen, daß es auch eine andere Meinung gibt. Nicht das wer denkt das machen alle so. Und Du hast recht, wir machen unabsichtlich mit dem rumgelaufe genug kaputt. Aber muß es da noch bewußt verstärkt werden?

Fotografisch gesehen:
Ich habe früher einmal bei der Foto Creativ, 1984 war das, bei Fotowettbewerben mitgemacht. OK, meine Bilder waren nicht so gut, aber das immer die gewonnen haben die die Szene in Makro nachgebaut und dann zu Hause in Ruhe abgelichtet haben hat mich geärgert. Insbesondere beim Thema Landschaft.
Ich persönlich verändere den Aufnahmeort nicht. Von mir aus kann man mal einen Grashalm wegbiegen, ein Schild im Museum umstellen, weiter gehe ich im Allgemeinen nicht. Dies ist meine persönliche Ethik in der Photographie. Der "Wolf" hat eine andere, Du hast eine Andere, etc. Das muß jeder mit sich selbst ausmachen. Dafür ziehe ich den Kontrast hoch, belichte absichtlich zu stark, turne des Nachts vor Brücken herum. Jeder macht es auf seine Art.
Zu Makro muß ich sagen das ich dem Dario mal über die Schulter schauen konnte. Der hat wirklich klasse Makros gemacht und sein Wissen auch gerne geteilt. Aber Käfer versetzt hat er nie.
 
Hallo Leute,

natürlich, jede/r hat da so seine eigenen Grenzen. Bislang habe ich Bienchen und Blümchen vorwiegend im eigenen Garten oder dem von Bekannten fotografiert. Da war es für mich nie eine Frage, den Pott mal woanders hin zu stellen oder Störendes aus em Weg zu räumen. Auch einen störenden Grashalm habe ich mal abgeschnitten oder den Ast eines Johannisstrauchs beiseite gebogen; "Unkraut" rupfe ich dabei nach eigener Vorstellung einfach so aus!

In freier Natur sehe ich das ähnlich: eine massenhaft vorkommende Pflanze, da hätte ich persönlich kein Problem damit ein Exemplar mal ganz auszurupfen. Ist das zB ein Löwenzahn, würde ich den noch dem Kaninchen unseres Nachbarn mitbringen. Pardon, aber ich sehe da keinen Unterschied ob das Wildkaninchen oder Nachbars Kaninchen den frisst. Bei selteneren Pflanzen oder wenn ich nicht weiß ob die gefährdet sind würde ich sie ggf. beiseite biegen und vorübergehend fixieren.

Platt trampeln oder ausreißen, das ist für mich auch eine Frage der Situation: auf einer Weide ist es meines Ermessens egal, ob das Tier den Grashalm frisst oder platt trampelt, oder ob ich den ausreiße oder platt trete. In einem NSG wäre mir das bei einem bekannten massenhaft vorkommenden Kraut auch noch egal, sonst Finger und Füße weg!

Gruß
Jürgen
 
So was {Abschneiden des Ansitzes} lehne ich ab. Das ist was für Profis, die vielleicht von ihren Fotos leben müssen. Für mich kommt das als Amateur nicht in Frage.
Kein namhafter Profi, der auf seinen Ruf achten muß, wird so arbeiten. Das Entfernen eines Tieres aus seiner natürlichen Umgebung, z.B. vom Inneren einer Wiese an den Wegesrand, ist imho ein No Go, nicht nur, weil evtl. dabei seltene Pflanzen zerstört werden. Selbst bei Allerweltsarten dürfte es ggf. auffallen, weil z.B. Wegrandgesellschaften u.U. ein anderes Artenspektrum aufweisen als Magerrasen- oder gar Fettwiesengesellschaften (ich habe da schon mehr als einmal deutliche Unterschiede gesehen): Manche Biotope mit ihren spezifischen Arten sind u.U. nur wenige Quadratmeter groß, da können sogar Häufungen von Spurenelementen im Boden eine Rolle spielen (Galmei- resp. "Schwermetall"pflanzen sind da ein gutes Beispiel, die an zutage tretende Bleierze o.ä. gebunden sind).
Professionelles Photographieren bedeutet auch, aus den gegebenen Umständen das optimale Bild rauszuholen, und zwar ohne mehr als marginale Spuren zu hinterlassen, die binnen ein...zwei Tagen verschwunden sind. Dafür wird dann ggf. auch mal richtig Aufwand getrieben, z.B. mit einer kurzen "Brücke" in ein Biotop (analog den Stegen in einer Moorlandschaft), um dort arbeiten zu können, ohne was kaputtzumachen.

Gruß
Wolf

PS.:
Ich sehe das so, wenn Du die Taubnessel mitnimmst, dann iss sie auch.
Taubnessel mag ich nicht, aber bei Knoblauchsrauke hätte ich keine Hemmungen, die mitzunehmen: In Kräuterquark ultralecker! :daumenhoch_smilie:
 
ich nehme gar nix mit. Wenn ich mich vergiften will kauf ich Zigaretten. Da weiß ich woher es kommt.
Als wir im Wald waren und der Fritz mir die Pilze erläuterte sagte ich: "Ja, ja, iß Du nur!"
Kurz, ich habe (fast) keine Ahnung.
 
Kein namhafter Profi, der auf seinen Ruf achten muß, wird so arbeiten. ...
Gruß
Wolf
....

Oh ja, ganz bestimmt, ich glaube jedes Wort.

Die von Kerstin geschilderte Verfahrensweise bedingt schon einiges, was offensichtlich nicht verstanden oder überlesen wurde und ich habe so den Eindruck auch langsam zu unredlichen Unterstellungen führt.

Fundierte Artenkenntnis ist absolut notwendig, über die Pflanzen und die Insekten die man fotografieren will, deren Habitat und deren Schutzstufe, die ist nachzulesen in der roten Liste.
Wen das nicht interessiert, der tut gut daran, sich überhaupt nicht abseits von Wegen in Wald und Wiesen aufzuhalten, denn der weiß gar nicht ob und wann er Schaden anrichtet.
Verantwortungsvolles Fotografieren bedeutet, die schonendste Arbeitsweise anzuwenden, die möglich ist. Das kann auch das Abschneiden eines Ansitzes sein, wenn das Hinlegen zu einem viel größeren Schaden führt.
Auf einer Kuhweide einen Rapsweißling ein paar Meter weiter zu platzieren und zu fotografieren, ist eine Sache, das mit einen Schmetterling, der auf der roten Liste steht in einem NSG zu machen, eine ganz ganz andere. Ein wenig mehr Differenzierung wäre schon sehr hilfreich in der Diskussion.

Gruß
Klaus
 
Ich sehe das so, wenn Du die Taubnessel mitnimmst, dann iss sie auch.

Hallo Dicki
Öhm ... eher nicht!! Wenn ich jedes Jakobskreuzkraut, welches ich auf unserer Pferdewiese ausgerissen habe, gegessen hätte, dann könnte ich
hier nix mehr schreiben - dann wäre ich schon längst im Nirwana. ;)


So was {Abschneiden des Ansitzes} lehne ich ab. Das ist was für Profis, die vielleicht von ihren Fotos leben müssen. Für mich kommt das als Amateur nicht in Frage.
Kein namhafter Profi, der auf seinen Ruf achten muß, wird so arbeiten.

Hallo Wolf
Aha, ... ein Profi würde so etwas also nicht machen. Ich werde hier mit Sicherheit keine Namen nennen, aber wen es interessiert, der kann sich
ja mal die GDT-Mitgliederliste ansehen und die dazugehörenden Portfolios der Fotografen, die Makros machen (GDT= Gesellschaft Deutscher Tierfotografen).
Wer weiß, wie es gemacht wird, wird auch hier deutlich sehen können, wie die Bilder entstanden sind.
Profis mögen früher anders gearbeitet haben - das weiß ich nicht, aber ich kann nur sagen, dass gerade bei sogenannten Profis wesentlich mehr
Rücksichtslosigkeit zu finden ist, als bei Amateuren - nicht bei allen - aber das ist wie überall so. Außerdem verschwimmen die Grenzen von Profi und Amateur
immer mehr. Dank der immer größeren Beliebtheit der Fotografie und der modernen Technik.
Ich habe hier gängige Arbeitstechniken vorgestellt, nach denen ich zum Teil arbeite. Falter und Raupen habe ich mit ihren Ansitzen bisher lediglich in meinem eigenen Garten und
auf unseren Pferdewiesen umgesetzt. Die meisten bei uns am Stall, der schön außerhalb der Ortschaft liegt. Was ich dort abschneide, oder auch nicht, kann ich
mit meinem Gewissen sehr gut vereinbaren. Desweiteren habe ich auch schon am Straßenrand schlafende Insekten mitsamt ihrem Ansitz abgeschnitten und in der danebenliegenden Wiese fotografiert. Ein NSG ist für mich fotografisch Tabu - aber auch dazu gibt es hier eine andere Meinung - die ich durchaus akzeptiere, denn die
Konsequenzen muss nicht ich tragen.
Toleranz und Wissensaneignung ist hier eigentlich angebracht. Ein Amateur will schützen was er liebt und gerne fotografiert - bei einem Profi, der davon leben muss,
sieht die Sache ganz anders aus.

LG
Kerstin
 
Hallo zusammen!

Ich habe eifrig mitgelesen und lange überlegt, ob ich mich zu Wort melden soll. Wie soll ich es sagen? Hm... vielleicht mal ganz gerade heraus? Ich sehe das alles nicht ganz so päpstlich. Natürlich gibt es "rote Linien" wie es Klaus nannte. Und ganz ohne Zweifel zählen das mutwillige Zerstören eines Habitat oder das Töten eines Tieres dazu, um zu einem "guten" Foto zu kommen. Keine Frage.

Bei vielen Diskussionen dieser Art, die ja immer gern da und dort geführt werden, ist aber leider auch dieses ekelerregende "Gutmenschentum" dabei. Dieses moralisch Erhabene, das manche von sich geben und sich entsprechend darstellen, gern dabei über andere urteilend, die eigene Ansicht zum allgemein gültigen Maßstab erklärend und dabei nicht immer selbst den eigenen Ansprüchen genügen. Zumindest nicht in allen Bereichen, die vergleichbar erscheinen mögen. Sankt Florian lässt grüßen... ich meine hiermit ausdrücklich nicht die Mitglieder dieses Forums!

Und nun oute ich mich gleich mal weiter. Was ich in meinem eigenen Garten so gemacht habe (als ich noch einen hatte) mit dieser oder jenen Pflanze, verstößt gegen alles, was hier geschrieben wurde. Ein schlechtes Gewissen habe ich dabei nicht? Null - war ja auch mein Garten. In der freien Natur sieht es anders aus. Also ganz ehrlich: Ich freue mich über ein schönes Foto. Und ob dafür ein Grashalm geknickt wurde, weil die Wäscheklammer nicht halten wollte, ist mir eigentlich egal. Bei einer Wildorchidee sieht das dann schon wieder anders aus.

Was will ich damit sagen? Man sollte nicht zu päpstlich sein und sich nicht an vermeintlichen ethischen Standard "hochziehen". Lasst den gesunden Menschenverstand walten und das Maß für die richtige Verhältnismäßigkeit nicht missen. Das haben doch die meisten in sich. Was mir persönlich ziemlich auf die Nerven geht, sind "militante" Naturschützer und solche, die andere mit pseudo-ethischen Standards belehren oder bekehren wollen. Das geht genauso wenig wie das oben genannte Überschreiten der roten Linien.

Einen lieben Gruß von einem nachdenklichen Robert.
 
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