Danke, Jessy, dass es gefällt und interessiert.
Ich übe auch noch kräftig und bin am experimentieren. Gleichzeitig überlege ich, ob ich noch einmal nach einem lichtstärkeren Weitwinkel Ausschau halten soll.
Die einhellige Meinung in anderen Foren ist, dass F2.8 das Minimum an Lichtstärke ist. Die Aufnahmen gestern (letztes Bild) entstanden mit dem Sigma 10-20 bei Blende 4.5. Daraus resultiert, dass ich bei ISO 800 auf 25 Sekunden gegangen bin.
An verschiedenen Spots machte ich jeweils 7 - 8 Aufnahmen.
Damit komme ich zu einem weiteren Punkt: Man sollte eigentlich mindestens 10 Aufnahmen machen. Bei nächster Gelegenheit werde ich das verfizieren und Beispiele erstellen. Je mehr Aufnahmen, desto stärker kann das Rauschen reduziert werden.
Dazu möchte ich jetzt noch zwei weitere Punkte ergänzen:
Aufnahmen
Als Ausgangsformat sollte man in RAW fotografieren. Wichtig ist jede Automatik auszuschalten. D.h. Weißabgleich auf Tageslicht, Wackel-Dackel aus und M wählen. ISO manuell einstellen, Belichtungszeit manuell einstellen, Blende manuell wählen.
Wenn man nicht gerade wie ich das Stativ vergisst, sollte man natürlich die Kamera auf ein Stativ montieren.
An der Pentax K-7 kann man Intervall-Aufnahmen wählen (Menü > erste Registerkarten > 2 > Intervallaufnahmen). Ich lasse der Kamera dann eine Sekunde Zeit zum speichern. Also bei 20 Sekunden Belichtungszeit = Intervall 21 Sekunden.
Das geht sowohl für die Sternstrichaufnahmen also auch für die andere Variante.
Das Ganze kann man auch als "Photonenfangen" bezeichnen. Auch wenn wir auf der Einzelaufnahmen nicht so viel sehen - die Summe entsteht später durch eine spezielle Bildverarbeitung.
Hat man die Aufnahmen gemacht, sollte man noch sogenannte "Darks" machen. Das sind Aufnahmen mit dem Objektivdeckel drauf. Also gleiche Belichtungszeit, gleiche ISO, gleiche Umgebungsbedingungen.
Warum? Die Anzahl und Größe der Hotpixel ist von diesen Umgebungsbedingungen abhängig. Die einen sagen die Anzahl der Darks sollte der Anzahl der Lights (also der richtigen Aufnahmen) entsprechen. Wieder andere sagen, dass es weniger sein können.
Wichtig ist: Wenn man die Hotpixel später möglichst einfach eliminieren möchte, sollte man eine Anzahl Darks machen.
Verarbeitung der Daten
So, wir sind wieder zu Hause und haben jetzt einige Daten auf der Karte. Jetzt geht es an die Verarbeitung.
Dazu benötigt man ein Programm. Zwei Programme sind in diesem Umfeld weit verbreitet: Fitswork und DeepSkyStacker. Beides sind Freeware-Programme - kosten also nichts. Einfach in Google suchen.
DeepSkyStacker habe ich nur kurz ausprobiert. Für das Thema, Landschaft mit Sternenhimmel, eignet es sich nicht so gut. Ich habe es nicht geschafft, hier saubere Sternenbilder zu bekommen.
Das liegt auch daran, dass DeepSkyStacker versucht, die Sterne automatisch zu erkennen. D.h. ich kann nicht manuell Sterne markieren. HotPixel und Lichter auf dem Bild (z.B. Laterne) werden als Sterne fehlinterpretiert.
Warum ist das wichtig? Zurück zu Seite 1 - da habe ich was über die Drehung der Erde geschrieben. D.h. die Sterne befinden sich nach jeder Aufnahme an einer anderen Stelle.
Aufgabe des Programms ist es nun, die Aufnahmen so übereinander zu legen, dass die Sterne genau übereinander liegen. Dadurch werden die Helligkeitswerte addiert. Kleine graue Punkte, die wir auf dem Einzelbild kaum sehen, werden durch das addieren (stacken) sichtbar.
Ich beschreibe dazu mal den Workflow in Fitworks. Alle Aufnahmen einer Belichtungsreihe (also z.b. 10 Aufnahmen) entwickle ich und speichere sie als TIFF in einen eigenen Ordner. Also z.B. "Belichtungsreihe1".
Dann öffne ich das Programm Fitswork. Zuerst möchte ich den Sternenhimmel stacken.
In Fitswork wählt man aus dem Menü "Stapelbearbeitung". Im folgenden Dialog wählt man im Feld "Anfangsdatei" aus dem Verzeichnis (z.B. Belichtungsreihe1) die erste Datei, für die Zieldatei wähle ich das gleiche Verzeichnis und gebe ihr den Namen "hintergrund.tif".
Die Checkbox "alle Dateien" sollte man aktivieren.
Jetzt auf den rechten Pfeil klicken (ich habe mal einen roten Rahmen darum gelegt - das ist sehr ungewöhnlich, dass man so weiter kommt...).
Im 2. Bearbeitungsschritt wähle ich unter "Anzahl Markierungen" M - d.h. ich lege selbst fest, wieviele Sterne erkannt werden. Bei M muss man mindestens drei Sterne als solche markieren. Ihr könnt es auch mal mit "2" versuchen - dann versucht Fitswork selbst zwei Sterne zu erkennen.
Unter "Funktion" wähle ich jetzt "Addieren".
Jetzt kann man auf "Start" klicken. Fitswork öffnen das erste Bild und dann das zweite. Es erscheint ein Zwischenbild mit einem Dialog in dem man aufgefordert wird, mindestens drei Sterne zu markieren. Man zieht ein kleines Viereck um drei oder mehr Sterne. Wichtig ist, auch Sterne vom Rand zu nehmen da die Verzeichnung des Objektiv zum Rand hin zu nimmt.
Im Dialogfenster klickt man auf "Ok. und weiter". Fitswork öffnet die nächste Datei. Es erscheint wieder das Dialogfenster. Jetzt sind die Sterne bereits mit den Vierecken markiert. Hier muss man prüfen, ob Fitswork die Bewegung richtig erkannt hat. Ggf. muss man das Viereck richtig versichieben. Wenn man das Gefühl hat, dass das Programm jetzt die Verschieben in X- und Y-Achse richtig erkannt hat, kann man auch den Dialog weg klicken (Nicht mehr fragen).
Das Ergebnis ist dann ein Bild, bei dem die Helligkeitswerte addiert wurden. Jetzt sind viel mehr Sterne sichtbar, als auf einem Einzelbild. Da die Verschiebung berücksichtigt wurde, ist alles was im Vordergrund ist (Wald, Weg, Lampe) verschoben und unscharf (da sich der Wald trotz Erdrotation ja nicht bewegt hat
).
Wichtig ist jetzt aus dem Menü "Speicher unter" zu wählen da Fitswork nur eine .fit Datei erstellt hat - aber nicht das Tif. Also: Speichern unter > Format TIF auswählen > Hintergrund.tif.
So, jetzt haben wir den Sternenhimmel. Als nächstes kommt der Vordergrund - morgen oder übermorgen.
Ciao Thomas