phoskalos
Läuft öfters hier vorbei
Liebe Foristen! Die Auswahl der Bilder ist ja richtig breit geworden! Die Formulierung des Themas „Allerseelen – zumindest stimmungsmäßig angedeuteter Ausdruck christlichen Totengedenkens“ hat natürlich eine stark subjektive Prägung, denn über die Einschätzung von Stimmungen können die Ansichten leicht auseinandergehen. Dazu kommt, daß christliches Totengedenken sachlich zunächst eine recht enge Bedeutung hat (Zusammenhang mit Tod und Auferstehung von Jesus Christus, Glaube an leibliche Auferstehung der Toten am Ende der Zeit etc.), daß aber Glaube für den Einzelnen eben ev. auch die subjektive Seite des eigenen persönlichen Glaubens mit einschließen kann, was hier nicht zur Diskussion gestellt sein sollte. (Persönlich kann ich z.B. mit so gartenzwergähnlichen verniedlichten Engelgestallten allenfalls bei Kindergräbern etwas anfangen, aber sie erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, was es zu respektieren gilt.) Daher will ich mich zwar um eine angemessene Bewertung der schönen Bilder bemühen, bleibe dabei aber gewiß doch auch recht subjektiv geprägt…
matt78:
1. Das Motiv hat zu dieser Technik (high-key?) direkt herausgefordert. Persönlich wirkt mir das Grabkreuz im Vordergrund zu blockartig dominant, zumal eben dennoch das Kreuz als Kreuz nicht zu sehen ist, was den Zusammenhang mit den anderen Grabkreuzen enger gezogen hätte. Eine etwas höhere oder etwas niedrigere Kameraposition hätte mir wohl noch besser gefallen.
2. Sehr stimmungsvoll! Die Melancholie im Gesichtsausruck der Statue kontrastiert mit dem kräftigen Licht. Die Komposition mit der unscharfen Kirche oder Friedhofskapelle im Hintergrund ist beeindruckend! Gehört in die engere Auswahl!
3. Ja, ein Friedhof kann auch in den Farben von grellem Mittagslicht Ausstrahlung haben. Daß man sowohl am rechten als auch am linken Bildende den Durchblick entlang der Kreuze bekommt, verstärkt die grauenhafte Anzahl der Gefallenen sehr deutlich. Mich stört etwas der helle Wiesenabschnitt im Vordergrund. Wäre der abgeschnitten, so würde das Hauptmotiv noch dominanter.
robi:
1. Ohne den Titel hätte ich in dem Bild, so wie der Ausschnitt gewählt ist, vermutlich gar keinen Engel erkannt. Dennoch hätte ich es – wenn auch irgendwie unbestimmt – als ausdrucksstark empfunden. Allerseelen wäre mir aber nicht spontan in den Sinn gekommen. (Toll finde ich die Ränder an den drei Bildern.)
2. Die Bildkomposition gefällt mir sehr gut. Damit wirkt dieses Engelchen so, als wollte es Kontakt mit dem Betrachter aufnehmen, ihn vielleicht trösten…
3. Relativ kleines Motiv innerhalb eines größeren Zusammenhangs, was durchaus wirken kann! Man hätte vielleicht noch versuchen können, durch etwas engeren Beschnitt rechts und oben (und somit Ausschluß mancher anderer heller Bildpartien) den Blick noch stärker auf diesen betenden Engel zu lenken.
rasand:
1. Ein echter Novemberfriedhof: fahles Licht, erster verfrühter Schnee auf den Gräbern, links vorne angedeutete Natur, die sich so zu sagen auch ins Grab begibt. Der Ausschnitt gefällt mir ausnehmend gut, vor allem durch die Reduplikation des schlichten Grabkreuzes mit dem parallel dahinterstehenden großen Kruzifix. Zumindest bei mir auf dem Bildschirm könnte die Schrift vielleicht noch schärfer sein. Gehört dennoch wohl in die nähere Auswahl!
2. Das ist ein wirklich ausdrucksstarker Grabengel, Er erscheint als mächtiges Wesen, das gerade so aber Trost und Hoffnung zu vermitteln vermag. Das Abendrot im Bokeh erhöht noch den Ernst, den dieses Allerseelenbild atmet. (Ich zögere, von einem Lichtbildner gleich ein zweites Bild in die nähere Auswahl zu nehmen…)
3. Auch hier begegnet uns echte Novemberstimmung am Friedhof. Das Bild lebt vom Schärfeverlauf und dem Licht. Vielleicht hätte man die ganz vordere abgeschnittene Laterne durch eine etwas modifizierte Position noch herausnehmen können, und der scharfen erleuchteten damit noch mehr Dominanz verliehen. (Meckern auf hohem Niveau nennt man das wohl…)
Mondfaengerin:
1. Das Motiv „Allerseelen - an der Straße“ finde ich gut entdeckt. (Ich glaube die Stelle auch von Fahrten in die Schweiz ohne „Autobahn-Pickerl“ zu kennen.) Die Tragik eines bei einem Verkehrsunfall verlorenen lieben Menschen könnte aber m.E. stärker hervortreten, wenn das Bild nicht so arithmetisch zweigeteilt (links Straße – rechts geschmücktes Erinnerungskreuz) wäre. Man hätte versuchen können, noch weniger Straße auf das Bild zu bekommen, denn der Zusammenhang wäre auch so deutlich geworden, zumal die Tankstelle es eindeutig macht. Dann wäre das Hauptmotiv wohl noch besser noch zur Geltung gekommen.
2. Allerseelen – mal anders. Nun, hier sieht man so zu sagen nur eine Idee („mal anders“ – eben Friedhofsabfall), aber das Bild wirkt nicht sonderlich, weil es nur ein einfacher Blick in dieses Durcheinander von Abfällen ist, ohne daß Perspektive, Schärfeverlauf oder Bildaufbau den Blick lenken würden. Ich weiß allerdings auch nicht, wie ich versucht hätte, diesen Einfall umzusetzen. Vielleicht hätte man z.B. eine noch unverwelkte Rose bewußt scharf herauspicken können, inmitten eines unschärfer werdenden übrigen Friedhofsabfalls…
3. sehr aufmerksam bemerkt! Das Motiv ist lohnend und auch schön zur Geltung gebracht. Trotz der Blätter sind die Gesichtszüge noch erkennbar und das helle Engelchen tritt aus dem Gewächs schön hervor!
quwerz:
Ein echtes Totengedenken-Bild, da auch eine wohl gedenkende Person mit abgebildet ist. Wenn das Schild links vorne abgeschnitten worden wäre, hätte das Bild meiner subjektiven Meinung nach nichts an Aussage verloren, aber noch mehr Stimmung gehabt. Es lebt viel mehr von den Herbstfarben den Blumen und den erkennbaren Grabanlagen. Auch der Baum rechts gibt dem Bild Tiefe. Das möchte ich auch festhalten!
gerwuppi:
1. Auf dem Bild sieht man sehr schön die immer noch lebendige Anteilnahme (Photo, Blumen) an einer schon länger verstorbenen beliebten Persönlichkeit. Das gibt der Aufnahme Ausdrucksstärke. Die Bildperspektive mit der dementsprechenden Verzerrung finde ich hingegen nicht so vorteilhaft.
2. Mir persönlich sagt der Familienname auf diesem Grabmal nichts (sollte es das?), aber das Grab wirkt für mich fast wie ein bewußt nicht-christliches Totenmal. Das ausdrucksstarke Monument hätte aber durch eine andere Perspektive noch gewinnen können. (Ausschließen des ablenkenden „Fremdkörpers rechts vorne, bewußter Schärfeverlauf durch größere Brennweite oder größere Blende. Mir tritt z.B. die marode Mauer zu sehr ablenkend in den Vordergrund)
3. Ein Grabmal, das vor allem Tragik und Schmerz ausstrahlt. Ich weiß auch nicht, wie man ein so betont symmetrisches Gebilde, welches durch die Botanik dennoch gewisse Asymmetrie erhält, angemessen abbildet, aber irgendwie finde ich die eben nur fast mittige Aufnahmeposition nicht so befriedigend.
oemmes:
Ich war noch nie auf einem Niederländischen Friedhof, aber die recht einheitlichen Grabsteine sind sehr ansprechend. Die bewußt fahle, kontrastarme SW-Ausarbeitung harmoniert gut mit dem Thema. Das Totengedenken wirkt irgendwie in weite Ferne gerückt, und dennoch präsent. Schwierig, wenn man so viele Bilder in die nähere Auswahl nehmen will…
La Douce:
1. Ich weiß nicht, weshalb mich dieses Bild nicht so anspricht, obwohl ich keinen Mangel nennen könnte. Es ist natürlich Totengedenken aus einer längst vergangenen Zeit. Vielleicht würde ich es lieber von ein klein wenig mehr von oben sehen, sodaß die Nase nicht so sehr die rechte Gesichtshälfte verdeckte.
2. Dieses Bild spricht mich hingegen ganz unmittelbar an. Der gewiß schon für sich beeindruckende Sarkophag im unteren Drittel des Bildes inmitten der hochaufragenden Domkirche drückt für mich die Nivellierung aus, welche der Tod zwischen den Klassenunterschieden der Menschen herbeiführt. (Ganz groß wird ganz klein.) Dazu unterstreicht die brennende Kerze einerseits das aktuelle Totengedenken, sie stellt aber auch die Verbindung zum Kreuzrippengewölbe her, indem sie ein gedachtes Dreieck mit den beiden Lichtern oben bildet. Obwohl ich gerade wegen stürzender Linien selbst eher Reserve gegenüber starkem Weitwinkel habe, stören mich diese hier nicht. Sie unterstreichen eher den hohen Himmel über den Sterblichen. Gehört auf jeden Fall zur näheren Auswahl!
3. Auch hier begegnet uns Totengedenken, welches wohl vor allem die Bedeutung des Verstorbenen vor der Nachwelt erhalten wollte. Wappen und Rüstung unterstreichen das. Dadurch, daß die Grabplatte aber an die Wand gestellt ist, verliert sie finde ich etwas von ihrem ursprünglichen Charakter und wirkt dadurch eher museal und nicht so aufregend.
blende8
1. starke Bildausage: Der Engel hier wirkt wirklich wie ein flehender Fürsprecher für den oder die Verstorbenen. Das Thema Allerseelen ist m.E. stimmungsmäßig voll getroffen, gerade auch durch die kontrastreiche Ausarbeitung. Das hat etwas sehr Eindringliches!
2. Interessant, hier paßt die eher kontrastarme, helle Ausarbeitung ebensogut zum Motiv, welches für mich sehr schön eine „edle“ Trauer einfängt, eine Trauer, die Mitgefühl erzeugt, aber auch Ehrfurcht vor dem Trauernden. Das Bild hat wirklich Tiefgang und ich möchte es ebenso in die nähere Auswahl ziehen!
3. Auch ein sehr schönes Allerseelenbild, bei dem das Scharfe ebenso dazugehört, wie das im Unschärfebereich noch erkennbare. Auch das Licht erzeugt Stimmung. Viellicht hätte man den Bildausschnitt noch ein wenig enger ziehen können, ohne von der Bildaussage etwas zu verlieren.
Ich danke allen für die Beteiligung und so zu sagen für die Beschäftigung mit dem, was uns allen einmal bevorsteht. Richtig gute Bilder sind da zusammengekommen! Es war daher schon schwierig, eine nähere Auswahl zu treffen. Aus den sieben Bildern der näheren Auswahl mußte ich jetzt Stück um Stück entfernen, und somit bleiben jetzt folgende drei Bilder auf dem Podest übrig:
Bronze: 2. Bild von blende 8: „edle Trauer“
Silber: 2. Bild von La Douce: „Im Tod werden die Großen uns gleich“
Gold: 2. Bild von rasand: „Friedhofsengel“
Herzliche Gratulation an rasand (bitte gib uns ein neues Thema!) und auch an alle anderen Teilnehmer!
matt78:
1. Das Motiv hat zu dieser Technik (high-key?) direkt herausgefordert. Persönlich wirkt mir das Grabkreuz im Vordergrund zu blockartig dominant, zumal eben dennoch das Kreuz als Kreuz nicht zu sehen ist, was den Zusammenhang mit den anderen Grabkreuzen enger gezogen hätte. Eine etwas höhere oder etwas niedrigere Kameraposition hätte mir wohl noch besser gefallen.
2. Sehr stimmungsvoll! Die Melancholie im Gesichtsausruck der Statue kontrastiert mit dem kräftigen Licht. Die Komposition mit der unscharfen Kirche oder Friedhofskapelle im Hintergrund ist beeindruckend! Gehört in die engere Auswahl!
3. Ja, ein Friedhof kann auch in den Farben von grellem Mittagslicht Ausstrahlung haben. Daß man sowohl am rechten als auch am linken Bildende den Durchblick entlang der Kreuze bekommt, verstärkt die grauenhafte Anzahl der Gefallenen sehr deutlich. Mich stört etwas der helle Wiesenabschnitt im Vordergrund. Wäre der abgeschnitten, so würde das Hauptmotiv noch dominanter.
robi:
1. Ohne den Titel hätte ich in dem Bild, so wie der Ausschnitt gewählt ist, vermutlich gar keinen Engel erkannt. Dennoch hätte ich es – wenn auch irgendwie unbestimmt – als ausdrucksstark empfunden. Allerseelen wäre mir aber nicht spontan in den Sinn gekommen. (Toll finde ich die Ränder an den drei Bildern.)
2. Die Bildkomposition gefällt mir sehr gut. Damit wirkt dieses Engelchen so, als wollte es Kontakt mit dem Betrachter aufnehmen, ihn vielleicht trösten…
3. Relativ kleines Motiv innerhalb eines größeren Zusammenhangs, was durchaus wirken kann! Man hätte vielleicht noch versuchen können, durch etwas engeren Beschnitt rechts und oben (und somit Ausschluß mancher anderer heller Bildpartien) den Blick noch stärker auf diesen betenden Engel zu lenken.
rasand:
1. Ein echter Novemberfriedhof: fahles Licht, erster verfrühter Schnee auf den Gräbern, links vorne angedeutete Natur, die sich so zu sagen auch ins Grab begibt. Der Ausschnitt gefällt mir ausnehmend gut, vor allem durch die Reduplikation des schlichten Grabkreuzes mit dem parallel dahinterstehenden großen Kruzifix. Zumindest bei mir auf dem Bildschirm könnte die Schrift vielleicht noch schärfer sein. Gehört dennoch wohl in die nähere Auswahl!
2. Das ist ein wirklich ausdrucksstarker Grabengel, Er erscheint als mächtiges Wesen, das gerade so aber Trost und Hoffnung zu vermitteln vermag. Das Abendrot im Bokeh erhöht noch den Ernst, den dieses Allerseelenbild atmet. (Ich zögere, von einem Lichtbildner gleich ein zweites Bild in die nähere Auswahl zu nehmen…)
3. Auch hier begegnet uns echte Novemberstimmung am Friedhof. Das Bild lebt vom Schärfeverlauf und dem Licht. Vielleicht hätte man die ganz vordere abgeschnittene Laterne durch eine etwas modifizierte Position noch herausnehmen können, und der scharfen erleuchteten damit noch mehr Dominanz verliehen. (Meckern auf hohem Niveau nennt man das wohl…)
Mondfaengerin:
1. Das Motiv „Allerseelen - an der Straße“ finde ich gut entdeckt. (Ich glaube die Stelle auch von Fahrten in die Schweiz ohne „Autobahn-Pickerl“ zu kennen.) Die Tragik eines bei einem Verkehrsunfall verlorenen lieben Menschen könnte aber m.E. stärker hervortreten, wenn das Bild nicht so arithmetisch zweigeteilt (links Straße – rechts geschmücktes Erinnerungskreuz) wäre. Man hätte versuchen können, noch weniger Straße auf das Bild zu bekommen, denn der Zusammenhang wäre auch so deutlich geworden, zumal die Tankstelle es eindeutig macht. Dann wäre das Hauptmotiv wohl noch besser noch zur Geltung gekommen.
2. Allerseelen – mal anders. Nun, hier sieht man so zu sagen nur eine Idee („mal anders“ – eben Friedhofsabfall), aber das Bild wirkt nicht sonderlich, weil es nur ein einfacher Blick in dieses Durcheinander von Abfällen ist, ohne daß Perspektive, Schärfeverlauf oder Bildaufbau den Blick lenken würden. Ich weiß allerdings auch nicht, wie ich versucht hätte, diesen Einfall umzusetzen. Vielleicht hätte man z.B. eine noch unverwelkte Rose bewußt scharf herauspicken können, inmitten eines unschärfer werdenden übrigen Friedhofsabfalls…
3. sehr aufmerksam bemerkt! Das Motiv ist lohnend und auch schön zur Geltung gebracht. Trotz der Blätter sind die Gesichtszüge noch erkennbar und das helle Engelchen tritt aus dem Gewächs schön hervor!
quwerz:
Ein echtes Totengedenken-Bild, da auch eine wohl gedenkende Person mit abgebildet ist. Wenn das Schild links vorne abgeschnitten worden wäre, hätte das Bild meiner subjektiven Meinung nach nichts an Aussage verloren, aber noch mehr Stimmung gehabt. Es lebt viel mehr von den Herbstfarben den Blumen und den erkennbaren Grabanlagen. Auch der Baum rechts gibt dem Bild Tiefe. Das möchte ich auch festhalten!
gerwuppi:
1. Auf dem Bild sieht man sehr schön die immer noch lebendige Anteilnahme (Photo, Blumen) an einer schon länger verstorbenen beliebten Persönlichkeit. Das gibt der Aufnahme Ausdrucksstärke. Die Bildperspektive mit der dementsprechenden Verzerrung finde ich hingegen nicht so vorteilhaft.
2. Mir persönlich sagt der Familienname auf diesem Grabmal nichts (sollte es das?), aber das Grab wirkt für mich fast wie ein bewußt nicht-christliches Totenmal. Das ausdrucksstarke Monument hätte aber durch eine andere Perspektive noch gewinnen können. (Ausschließen des ablenkenden „Fremdkörpers rechts vorne, bewußter Schärfeverlauf durch größere Brennweite oder größere Blende. Mir tritt z.B. die marode Mauer zu sehr ablenkend in den Vordergrund)
3. Ein Grabmal, das vor allem Tragik und Schmerz ausstrahlt. Ich weiß auch nicht, wie man ein so betont symmetrisches Gebilde, welches durch die Botanik dennoch gewisse Asymmetrie erhält, angemessen abbildet, aber irgendwie finde ich die eben nur fast mittige Aufnahmeposition nicht so befriedigend.
oemmes:
Ich war noch nie auf einem Niederländischen Friedhof, aber die recht einheitlichen Grabsteine sind sehr ansprechend. Die bewußt fahle, kontrastarme SW-Ausarbeitung harmoniert gut mit dem Thema. Das Totengedenken wirkt irgendwie in weite Ferne gerückt, und dennoch präsent. Schwierig, wenn man so viele Bilder in die nähere Auswahl nehmen will…
La Douce:
1. Ich weiß nicht, weshalb mich dieses Bild nicht so anspricht, obwohl ich keinen Mangel nennen könnte. Es ist natürlich Totengedenken aus einer längst vergangenen Zeit. Vielleicht würde ich es lieber von ein klein wenig mehr von oben sehen, sodaß die Nase nicht so sehr die rechte Gesichtshälfte verdeckte.
2. Dieses Bild spricht mich hingegen ganz unmittelbar an. Der gewiß schon für sich beeindruckende Sarkophag im unteren Drittel des Bildes inmitten der hochaufragenden Domkirche drückt für mich die Nivellierung aus, welche der Tod zwischen den Klassenunterschieden der Menschen herbeiführt. (Ganz groß wird ganz klein.) Dazu unterstreicht die brennende Kerze einerseits das aktuelle Totengedenken, sie stellt aber auch die Verbindung zum Kreuzrippengewölbe her, indem sie ein gedachtes Dreieck mit den beiden Lichtern oben bildet. Obwohl ich gerade wegen stürzender Linien selbst eher Reserve gegenüber starkem Weitwinkel habe, stören mich diese hier nicht. Sie unterstreichen eher den hohen Himmel über den Sterblichen. Gehört auf jeden Fall zur näheren Auswahl!
3. Auch hier begegnet uns Totengedenken, welches wohl vor allem die Bedeutung des Verstorbenen vor der Nachwelt erhalten wollte. Wappen und Rüstung unterstreichen das. Dadurch, daß die Grabplatte aber an die Wand gestellt ist, verliert sie finde ich etwas von ihrem ursprünglichen Charakter und wirkt dadurch eher museal und nicht so aufregend.
blende8
1. starke Bildausage: Der Engel hier wirkt wirklich wie ein flehender Fürsprecher für den oder die Verstorbenen. Das Thema Allerseelen ist m.E. stimmungsmäßig voll getroffen, gerade auch durch die kontrastreiche Ausarbeitung. Das hat etwas sehr Eindringliches!
2. Interessant, hier paßt die eher kontrastarme, helle Ausarbeitung ebensogut zum Motiv, welches für mich sehr schön eine „edle“ Trauer einfängt, eine Trauer, die Mitgefühl erzeugt, aber auch Ehrfurcht vor dem Trauernden. Das Bild hat wirklich Tiefgang und ich möchte es ebenso in die nähere Auswahl ziehen!
3. Auch ein sehr schönes Allerseelenbild, bei dem das Scharfe ebenso dazugehört, wie das im Unschärfebereich noch erkennbare. Auch das Licht erzeugt Stimmung. Viellicht hätte man den Bildausschnitt noch ein wenig enger ziehen können, ohne von der Bildaussage etwas zu verlieren.
Ich danke allen für die Beteiligung und so zu sagen für die Beschäftigung mit dem, was uns allen einmal bevorsteht. Richtig gute Bilder sind da zusammengekommen! Es war daher schon schwierig, eine nähere Auswahl zu treffen. Aus den sieben Bildern der näheren Auswahl mußte ich jetzt Stück um Stück entfernen, und somit bleiben jetzt folgende drei Bilder auf dem Podest übrig:
Bronze: 2. Bild von blende 8: „edle Trauer“
Silber: 2. Bild von La Douce: „Im Tod werden die Großen uns gleich“
Gold: 2. Bild von rasand: „Friedhofsengel“
Herzliche Gratulation an rasand (bitte gib uns ein neues Thema!) und auch an alle anderen Teilnehmer!