So Kinners, los geht's:
Robis #1 von der Cote d‘Azur trifft das Thema natürlich voll - und zwar nicht, weil es aus den Tiefen des Archivs stammt. Der Blick des Betrachters wird förmlich ins Bild gesaugt. Nicht ganz sicher bin ich, was ich von dem Hundespaziergänger am Ende des Stegs und der Insel rechts halten soll, beides bringt das Bild etwas aus dem Gleichgewicht, sorgt aber auch für Spannung.
#2 nutzt fast das gleiche Mittel, um Tiefe zu erzeugen - sehr dominante Führungslinien, die zentral ins Bild hinein laufen. Hier allerdings gestört von den Spuren, die links aus dem Bild heraus führen. Spannend. Das ist ein Bild, in dem ich länger herum wandere.
#3 erzeugt die Tiefe durch gestaffelte Querlinien. Hier fehlt mir ein wenig ein Blickfang im Vordergrund.
Andreas‘ (rasand) #1 ist ähnlich wie Robis Nummer 1, nur mit deutlich schlechterem Wetter. Aufgrund der gleichmäßiger verteilten Elemente im Hintergrund erscheint es mir ausgewogener. Die fliegenden Möwen bringen Leben ins Bild.
#2 nutzt den riesigen Schlossbau als quer stehenden Blickfang, von hier wandert der Blick weiter die zentrale Straße entlang, bleibt nirgendwo mehr hängen, bis rechts der Stefansdom auftaucht - schön. Weniger schön sind weiter rechts die Kräne und die Hochhäuser. Aber was will man machen. Das Thema ist jedenfalls getroffen.
Bei #3 empfinde ich das weniger, der dicke Guffert wirkt eher wie eine Barriere, obwohl die zwei Bergreihen davor eigentlich für Tiefe sorgen müßten. Die blaue Stimmung gefällt mir allerdings gut.
Andreas‘ (blende 8) geht mit seiner Nummer 1 nun andere Wege. Sehr gelungen finde ich, wie das Bild den Betrachter um die Kurve führt. Das Spiel mit Licht und Schatten unterstützt das sehr gut.
#2 ist wieder so ein Bild zum Wandern, ich möchte umgehend die Stiefel schnüren, eine Jause einpacken und los. Der Steinhaufen ist ein guter Startpunkt für diese äußerst bequeme Wanderung durchs Bild. Auch dieses Bild gefällt mir sehr.
#3 zeigt das wohl am häufigsten fotografierte Schloss in Schottland in typischem Wetter. Der matschige Vordergrund bringt zwar Tiefe, führt den Blick aber nicht so zwingend richtung Schloss, zumal die Brücke von links ins Bild marschiert kommt.
Matzes Nummer 1 zeigt Holland, wie Klein Fritzchen sich Holland vorstellt: Grachten, Backsteinbauten, Fahrräder - und ein Heineken-Lastwagen. Das unscharfe Fahrrad im Vordergrund ist ein schöner Startpunkt ins Bild, davon hätte ich gerne mehr im Bild. Der Kirchturm dient als guter Zielpunkt nach der Wanderung durch die Tiefe des Bildes. Schön.
#2 zeigt eine wirklich schöne Kirche von innen, absolut sauber ausgerichtet und perfekt belichtet. Die Personen vor dem Altar bringen Leben in die Bude, die ansonsten zwar wunderschön ist, aber auch etwas unnahbar.
#3 zeigt eine offenbar spektakuläre, weil sehr lange und hohe Kirche. Hier gefällt mir der Bildschnitt nicht so gut - vorne ist mir zu viel nichtssagender Fußboden drauf, dafür fehlt es oben im Gewölbe. Ich hätte hier wahrscheinlich ein Hochformat gewählt.
Uwes „Tiefe in blau“ gefällt mir an sich gut, allerdings kann ich nicht so sonderlich viel Tiefe erkennen.
Die scharz-weiße Tiefe in Nummer 2 überzeugt mich erheblich mehr. Das ist wieder ein Bild, in dem ich erstmal auf Entdeckungsreise gehe. Sehr schön.
Nummer 3 lässt mich schmunzeln, Tiefe mal anders interpretiert. Allerdings leitet hier die Brücke den Blick des Betrachters vom Hauptmotiv weg ins Dickicht, was ich schade finde.
Volzotan blickt ins Glas - in fünf sogar, um genau zu sein. Der Tiefen-Eindruck kommt bei mir nicht so sehr stark an, vielleicht, weil die Glasränder schon zu unscharf sind.
Ähnlich geht es mir bei der Nummer 2, hier hätte ich mir noch etwas Schärfe gewünscht, um zu erkennen, wohin mein Blick denn in der Tiefe wandern soll.
Christianes Waldestiefe ist natürlich genau meine Welt. Allerdings hätte ich mir vielleicht einen besser erkennbaren Weg gesucht, der weiter ins Bild hinein führt. Wo ich Tiefe erwarte, stehen hier leider Bäume und versperren den Blick.
Der Grand Canyon ist ein Knaller, gefällt mir sehr gut - Tiefe sowohl ins Bild rein als auch nach unten.
Die Gangtiefe saugt den Blick vom oberen Bildrand bis zur Tür im unteren Drittel. Thema voll getroffen. Die schwarz-weiße Ausarbeitung gefällt mir.
Echidna wählt klassische Mittel, um Tiefe zu erzeugen. Im ersten Bild führen starke Linien ins Nichts, die Wüste ist halt weitläufig.
Monument Valley - fehlt bloß noch der Marlboro-Man. Tolles Licht, schöne Staffelung. Einzig die Erhebung links stört mich irgendwie.
Tiefe durch Standpunkt sehr hoch oben - und dennoch zieht der Fluss den Blick ins Bild und um die Ecke. Sehr schön. Die Lichtverteilung unterstützt die Blickführung sehr gut.
Einfacher wär‘s ja gewesen, wenn Robi allein geblieben wäre

So habe ich die Qual der Wahl.
Tusch, Trommelwirbel:
Platz 3 für Robis Nummer 2 auf Lanzarote.
Platz 2 Christianes „Gangtiefe“
Platz 1 für Andreas‘ (blende8) Architektonische Tiefe.
Der Schmunzler des Tages geht an Uwe für den Blick in die Tiefe.
Herzlichen Dank an alle für die wirklich sehenswerten Bilder! Auf dem Podest geht es eng zu, auch die Platzierten dahinter haben großartige Bilder gezeigt.
Andreas, Du bist dran.