Also, soweit ich es verfolgen
Also, soweit ich es verfolgen konnte, ist die gesamte Entwicklung der letzten 30Jahre in Cameras und Objektive in Sachen "Bequemlichkeit" geflossen, mit nur ein paar Ausnahmen. Die Abbildungsleistungen sind dabei nicht unbedingt besser geworden. Die wirklichen Verbesserungen, die der interessierten Fotowelt was gebracht haben (Linsenvergütungen, Sondergläser für APO bei Teleobjektiven, äsphärische Linsen für bessere Bildfeldebnung, Floating Elements für besser Nahaufnahmen, Makroobjektive, die auch in der Ferne grandios sind, Shift-Objekitve, die die Physikalität eines ungünstigen Standortes außer Kraft setzen= stürzende Linien der natürlichen Verzeichnung, Einsatz von Computern bei der Objektivrechnung bereits bei Zuse)werden teuer bezahlt und dienen der Sache. Hier haben deutsche Hersteller nun wirklich die Nase vorn, wie Leica, Zeiss, Schneider.Lediglich beim Schlitzverschluss an SLR's haben deustche Firmen lange gepennt, obwohl die Technik vorhanden war, um großgeöffnete Objektive an die Kameras zu lassen. Alles andere (AF, Zooms, lange Teleobjektive, Digitaltechnik, Elektronik statt Mechanik, viele Knöpfchen, Mäusekinos, Leuchtdioden, auswechselbare Rückteile, extreme Weitwinkel, viele Linsengruppen, Kunststofflinsen, Antiwackeltechnik etc.)dienten der Bequemlichkeit einer immer größer werdenden Zielgruppe, die nunmehr unterschieden wurde, damit jeder Mensch auf der Welt zu gut belichteten, scharfen Fotos komme (Canon-Philosophie)auch ohne explizite Kenntnisse der Physikalität. Für mch ist das Entscheidende, neben meiner eigenen Sehweise für ein Bild, ein wirklich gutes Objektiv und eine brauchbare Kamera, die ihren Zweck erfüllt. Dabei gibt es einige durchaus gleichwertige Objektivreihen in der Weltauswahl, bei denen, wenn man sie denn alles testen dürfte, es nicht mehr sosehr um Leistung sondern um Geschmack geht. Und ein bisschen kommt auch das Fotografierfeeling des Fotografen dazu, ähnlich wie beim Autofahren, also es ist schon ein anderes Gefühl, z,B, eine hochwertige alte, gut erhaltene, unverwüstliche Leica M-3, sagen wir mit einem modernen APO 2,8/90mm in der Hand zu halten und damit Portraits der Extraklasse zu schießen, oder das wundervolle Zeiss Planar 1,2/85mm auf einer egal welcher Contax, oder auch das bereits billige 1,4er, als jetzt zweckmäßig ein Canon 28-105 auf einer EOS 300 auszulösen.., dann würd ich ja noch fast lieber ein Canon FD 1,2/55 SSC äsherical L(selten) auf einer vollautomatischen T50 benutzen und die Offenblende durch Umgebungslicht "provozieren", nur um in den Genuss der Abbildungsleistung zu bekommen. Hinzu kommt, dass durch diese Bequemlichkeitsinnovationen sich unsere Sichweisen verändert haben, z.B. sind wir es gewohnt, die Sportaufnahmen die die langen Teles mit absaufendem Hintergrund als Realität anzusehen und als Masstab der Dinge, oder akzeptieren die verzeichneten Pfannekuchen-Köpfe der am Bildrand stehenden Menschen, die durch die "dynamischen" Weitwinkelsichtweisen täglich in der Presse zu sehen sind (bloss alles draufkriegen und nicht mal zwei Meter zurückgehen
für eine 50er Brennweite..) Ich denke, dass Walter Mandler (Leitz) und Eberhard Glatzel (Zeiss) schon das Machbare vorgelegt haben, in ihrer Zeit und dass die Rechner von Nikon (Shift, Lichtstärke), Canon (Äsherische Linsen, Fluorit-Gläser, Technik drumherum, Verbilligung der Produktionen, Materialsubstitution) eben auch ihren Anteil haben. Dennoch gibt es da klare Abstufungen:
1.) Leica ist so brillant, auch in Offenblenden, dass es schon fast den Augen weh tut (positiv).
2.) Zeiss ist natürlich brillant, beide sind scharf bis in die Ecken, beide haben Verzeichnungen, die sich aber in Grenzen halten und nicht merkbar sind.
3.) Nikon ist in allem brauchbar, ab zwei Stufen Abblendung, also natürlich brillant und scharf, dabei gut "designd", tolle Vergütungen und Gläser,Canon FD hat mit dem SSC Äpherical Masstäbe gesetzt und dann mit den L-Objektiven auch auf die Kosten geachtet (vergl. Verarbeitung 1,2/55ssc Äspher. mit 1,2/50 L FD),
die Profi-Obejkitve der EF-Serie (L) sind auch deswegen "L", weil sie der Bequemlichkeit dienen sollen (35-350mm!)und ganz schön bunt sind, aber anders als Leica. Tendenziell sind deutsche Objektive der gleichen Klasse sogar kleiner und handlicher , als die aufwändigen Japaner.
Ich denke,dass es nicht die erste Notwendigkeit wäre, eine Nikon mit einem Zeissobjektiv zu bestücken, außer, es handelte sich um ein Spezialobjektiv. Hier geht es dann sicher um eine betriebswirtschaftliche Betrachtung: Lass eine technologisch gut aufgestellte Fabrik (Cosina)mehrere abgestufte Objektiv-Marken herstellen, die hochwertige haben Zeiss-Niveau, auch als Image, die mittleren (Semi-Amateure) nennen wir Voigtländer, die billigen vielleicht Cosina...und mit dem Portofolio lässt sich spielen, mit Kameraanschlüsseen,analog und digital= hohe Stückzahlen senken Kosten und sind rentabeler, als wenn jede Firma immer alles selber macht (siehe Historie Zeiss Ikon-Konzern und die Nachteile der Selbstfertigung aller Teile= Innovationsbremsen). Einer der Bosse von Zeiss Oberkochen fotografiert seit Jahren mit einer Nikon. Hätte ich nicht gedacht, ich hätte ihm eine Contax (oder zwei, drei) zugetraut und eine Sony-Digital. Offenbar geht es auch hier um Fangemeinde und Fotografierfeeling. Offenbar baut Nikon sehr gute Kameras. Manchmal sind auch Unternehmensentscheidungen sehr subjektiv beeinflusst,
meint mit besten Grüßen
Heinrich Schmitz