Doch, selbstverständlich macht Photographie Sinn. Nämlich:
Ich hab keinen Blassen, warum ich fotografiere, es ist einfach geil!
Ist das nicht Sinn genug?
Jetzt wird es philosophisch ;-). Wir sollten erst mal den Begriff Sinn definieren. Wenn unter Sinn auch etwas Erfreuliches nur so zum Selbstzweck verstanden werden kann, dann, Heiner, gäbe es ein klares ja. Wenn jedoch unter "Sinn" etwas Höheres als dem profanen sich selbst Erfreuen zu verstehen ist, dann muss ich wiederholen: Ich hab keinen Blassen, welchen Sinn das macht.
Man könnte auch sagen, Fotografieren macht mehr Sinn, als wenn "die Jugend" den ganzen Tag nur auf dem Handy rumzuspielt. Das wäre dann ein relativer Sinn, aber wenn der Sinn unbekannt ist, kann man streng genommen gar nicht relativieren.
Unter Wikipedia steht unter Sinn auch
"Sinn (Wahrnehmung), Wahrnehmungsvermögen durch ein Sinnesorgan", was mir auch sehr gut gefällt, aber das ist ja wohl nicht gemeint, die Antwort wäre zu einfach ;-)
Also zum "Sinn":
http://de.wikipedia.org/wiki/Sinn_(Semantik)?=:
Da gefällt mir folgender Auszug: "Sinngebung bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns,
Wahrnehmungen nutzbringend zu filtern, zu überlegen und zu schlussfolgern."
Weiter ist in dem Wikipedia Artikel zu ersehen, dass der sematische Begriff "Sinn" je nach Theorie / Zusammenhang / Kontext unterschiedliche Verwendung findet. Auch sehr schön: "Sinn ist laufendes Aktualisieren von Möglichkeiten". Na, auf so einen Satz muss man erst mal kommen, grins. Hier ist "Sinn" also funktional, weiter geht's mit dem Satz: "Luhmanns Systembegriff geht von einem Funktionszusammenhang aus, welcher sich durch Abgrenzung von der Umwelt selbst im Zustand einer stabilen Ordnung hält." Also nach Luhmann fotografieren wir, damit wir nicht aus der Bahn schleudern? Weiter gehts: "An Stelle der äußeren Weltkomplexität erzeugt das System „Mensch“ eine innere Ordnung". Also wir Fotografen vereinfachen uns die Welt, damit wir sie verstehen? Jetzt kommt der beste Satz: "Sinn ist in Luhmanns Sicht „die Einheit der Differenz von Aktualität und Potentialität“". Oha, jetzt komm ich nicht mehr mit, höhö, wie ich bereits sagte: Ich hab keinen Blassen.
Zusammenfassend kann man vielleicht sagen: Wir fotografieren, damit wir die für uns zu komplexe Welt raffen ( so oder so ähnlich).
Wenn jedoch Sinn nicht funktional aufgefasst werden soll, sondern eher im Sinne (haha) von "Sinn des Lebens" (
http://de.wikipedia.org/wiki/Sinn_des_Lebens?=) dann sollte man vielleicht doch eher aufhören zu fotografieren, sich in sein Kämmerlein einschließen und nachdenken (oder heulen).