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Materialschlacht kontra Wissen

  • Ersteller Ersteller mickman
  • Erstellt am Erstellt am
Moin moin,

freut mich zu lesen, dass ich mit meiner Einstellung zum Material und der daraus resultierenden Foto-Laufbahn nicht alleine bin.

Habe vor einigen Jahren einen T50-Body fast geschenkt bekommen. Und dann ging’s los. Mit einstellen war nicht viel, das Internet durchforstet und alles aufgesogen, was an Wissen zu bekommen war, um mit der Cam etwas Vernünftiges zu produzieren.

Hyperfokale Distanz? Kann ich zwar immer noch nicht richtig erklären, aber es spielt wohl eine Rolle bei der Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe?). Und mit diesem und anderem Wissen an einem Abend einen Fotokalender mit 13 Aufnahmen erstellt, der prima angenommen wurde.

Licht? Wenn ich kein Licht habe, verkaufe ich es eben als gewollt :-) Und die Leute fahren darauf ab!

Und weil ich auch mal etwas einstellen wollte, habe ich mir eine zu dem Zeitpunkt günstig zu bekommende A1 Ausrüstung zugelegt. Unter Anderem mit einem 85mm f1,8 Objektiv. Wenn da auch noch das Motiv mitspielte…
Zu dieser Zeit war meine Ausrüstung ja schon völlig veraltet und ich wurde oft belächelt, wenn ich auf öffentlichen Veranstaltungen auftauchte…

Aber dieses Frühjahr musste ich auf den digitalen Zug aufspringen. Die Menge der Bilder wurde zu groß, zu teuer und zu aufwendig; auf Filmende warten, entwickeln, scannen usw.
Und noch bekam ich gutes Geld für meine bestehende Ausrüstung.

Welchen technischen Vorteil wollte ich haben und bezahlen? Preis – Leistung?

28-75/2.8 + 70-300/4-5.6 + D50! Und ich hänge wieder hinterher. Beim Material!

@Georg:

Den Trick mit der Spiegelei habe ich per Zufall durch EBV entdeckt: Paar mit Hund. Irgendetwas fehlte. Weiß eigentlich nicht mehr, was ich noch machen wollte, jedenfalls hab’ ich aus Versehen mit der Maus im Menü daneben geklickt und die Spiegelung getroffen. Wollte schon ärgerlich den „Rückgängig-Pfeil“ klicken, da fiel mir auf, dass der Pep im Bild jetzt vorhanden war :-)

Gruß
Andreas
 
Mittlerweile habe ich mein Exemplar der Nikon Fotoschule bekommen und ein wenig hineingelesen.

Ich war und bin an dieser Stelle sehr neugierig, was Michael nun konkret unter Fotowissen versteht, da er sich in einigen Threads ja nun so richtig aggressiv bezgl. Materialschlachten geoutet hat.

Schon die ersten Seiten des Buches sprachen mir aus der Seele. An dieser Stelle möchte ich einfach einmal Roland Kiefer zitieren, der ein paar grundsätzliche Fragen aufzeigt, die man sich zu jedem Bild stellen sollte:

- Warum mache ich diese Aufnahme?
- Was will ich mit ihr aussagen?
- Wie sage ich es am besten?
- Ist es wirklich mein Bild, was ich hier mache?
- oder kopiere ich irgenetwas, was schon tausend Andere auf gleiche Weise kopiert haben?

Mir ist aufgefallen, dass ich manchmal vor lauter Technik und ausprobieren den eigentlichen Sinn und Zweck der Fotografie vergesse. Hauptsächlich möchte ich Bilder machen, die sich deutlich von jedermanns Postkartenurlaubsbildern unterscheiden und die gewisse Emotionen in dem Betrachter hervorrufen.

Dies erreiche ich aber nicht, wenn ich nur immer draufhalte, kost ja nix. Klar kommen auch bei Schnellschüssen gelegentlich gute Treffer heraus, Schnappschüsse haben da auch durchaus ihre Berechtigung. Die besten Ergebnisse erziehle ich aber erst, wenn ich mir vorher überlege, wie mein Bild hinterher aussehen und auf den Betrachter wirken soll. Wass will ich den nun wirklich damit ausdrücken.

Und hier kommt nun das eigentliche Problem. Motive lösen in mir Emotionen aus, die ich auf einem Foto festhalten möchte. Nur, wie erreiche ich das? Zuerst muss ich mir ja einmal darüber im Klaren werden, was ich bei dem Motiv konkret empfinde und warum.

Die nächste Schwierigkeit ist dann die Übersetzung in ein Bild und der anschließenden kritischen Analyse, was man vielleicht nicht so richtig getroffen hat und wie man es verbessern könnte.

Nun stellen wir unsere Bilder ins Forum, um zu testen, ob und wie die Bilder auf Andere wirken, vielleicht ist es ja doch nicht so schlecht geworden und dem ein oder anderen gefällts. Da kommt dann Feedback von "gut getroffen" bis zum "absoluten Verriss", wobei wir es i.d.R. immer freundlich ausdrücken. Was aber, wenn der Fotograf sich noch nicht einmal im Klaren darüber ist, was er mit seinem Bild ausdrücken will.

Ich für meinen Teil, möchte mich wieder mehr auf die Bildaussage konzentrieren und meine Bilder noch bewusster fotografieren.

Manchmal frage ich mich, wie die Fotografen damals Bilder mit minimalster Technik aufnehmen konnten, die uns heute immer noch bewegen. Mit unserem Technikpark zu Hause, müsste ja dann jedes Bild ein Treffer sein ;-))). Ich glaube, ein Hightech-Pinsel macht noch keinen guten Maler aus.

Noch einen schönen Sonntag

Rainer
 
Rainer Gebauer schrieb am 12

. August 2007 - 11:49 Uhr:


'- Warum mache ich diese Aufnahme?
- Was will ich mit ihr aussagen?
- Wie sage ich es am besten?
- Ist es wirklich mein Bild, was ich hier mache?
- oder kopiere ich irgenetwas, was schon tausend Andere auf gleiche Weise kopiert haben?
'

Und schon hat sich der Kauf gelohnt ;-)

Bin mir sicher, dass Du noch viele Denkanstösse bekommen und hoffe, dass Du diese auch letztendlich in die Praxis übernehmen wirst.

Viel spaß beim weiteren "Aufsaugen" des Inhalts dieses tollen Buches.

Grüße,
Michael
 
Michael,

ich arbeite daran. Warum habe ich mir sonst so eine tolle Kamera gekauft? Nur zum Angeben? Das ginge auch einfacher und billiger. Schließlich wirst Du am Ende an Deinen Bildern gemessen.

Ich war vor ein paar Tagen in einem Buchladen und habe zufällig Feinigers Grosse Fotolehre im Regal stehen sehen. Auf den ersten Seiten schreibt er das gleiche wie Herr Kiefer. Warum nur ???

Da fällt mir gerade ein Zitat von einem Tanzlehrer ein:

Willst Du Tanzen, dann lerne erst mal Gehen. Anschließend haben wir das ausgiebig geübt.

Bei einigen hats sogar was gebracht.

Also, das Buch war wirklich eine super Empfehlung. Vielen Dank nochmals. Ich habe mir auch vorgenommen, es nicht nur zu lesen, sonder es mir zu erarbeiten.

Viele Grüße
Rainer
 
Rainer Gebauer schrieb am 12. August 2007 - 12:36 Uhr:

'Willst Du Tanzen, dann lerne erst mal Gehen. '
Ja, das war wohl ein guter Rat.
Umgesetzt auf die Fotografie würde ich sagen: Willst Du Fotos machen, dann lerne erst mal das Sehen.

Ich glaube gerne, dass Fotolernbücher einiges bringen können, aber der "richtige Blick" ist nicht leicht zu lernen; einigen Glücklichen aber beinahe angeboren, so scheint es mir.

Ich würde einfach abraten, die Bildgestaltung mit Lineal und Zirkel lernen zu wollen. Allzuviele starre Regeln können auch behindernd wirken. Bei Bildbesprechungen habe ich schon die verrücktesten Theorien gehört.

Wir leben in einer Welt die mit Bildern überflutet ist. Diese kritisch unter die Lupe zu nehmen, müsste eigentlich auch einiges bringen. Gute Vorbilder gibt es zu Genüge - auch hier im Forum.
Miserable Fotos fand ich übrigens "im Buch zur Nikon 601". Das hat aber nichts mit der "Nikon Fotoschule" zu tun, die ich nicht in Frage stelle.

Grüsse,
Toni
 
Michael schrieb am 12. August 2007 - 12:04 Uhr:

'- Warum mache ich diese Aufnahme?
- Was will ich mit ihr aussagen?
- Wie sage ich es am besten?
- Ist es wirklich mein Bild, was ich hier mache?
- oder kopiere ich irgenetwas, was schon tausend Andere auf gleiche Weise kopiert haben?'

Freue mich, Rainer, das so was in Büchern steht. In meinem alten "Feininger" steht's auch so ähnlich. Weißt Du, genau aus diesem Grunde versuche ich immer wieder die Impulse hier im Forum zu setzten, die User darauf hinzuweisen, das es MIR WIRKLICH WICHTIG IST zu wissen, was SIE SELBST über ihre Fotos denken etc. und nicht einfach mit den Camera-Daten versehen einstellen, und zu allem Überfluss noch fragen: Wie findet ihr das?? - und wenn's dann einer nicht gut findet, sind sie oft noch beleidigt. (Gut ich will nicht alles von meinem Thread, den ich dazu mal aufgemacht hatte widerholen), es fällt mir nur wieder ein, weil Du auf so wichtige Dinge nocheinmal hinweist.

Werde mal in der Bucht nachschauen. Scheint ja wirklich ein interessantes Buch zu sein.

lichtvolle grüße
georgie
 
Nachdem das hier jetzt einen esotherischen Ansatz erhält sollten wir vielleicht auch auf einen anderen Aspekt eingehen, der die Materialschlacht anheizt: den Nachahmungseffekt.

Irgendwo schlägt irgendwer gerade eben eine Tageszeitung beim Sportteil auf und sieht seinen Kickerhelden in der Totalen. Ist er jetzt noch fotografiebegeistert denkt er sich vielleicht "DEN shot würde ich auch gerne machen". Damit endet der sicherlich zutreffende Ansatz von Michael wenn er schreibt "Mit theoretischem Wissen kann man auch mit alten Kameras, die heute nur noch ein Minimum kosten, wirklich gute Fotos machen."

Mit dieser Aufgabe wäre die G2 überfordert und selbst wenn der AF mit könnte kommt gleich das nächste Thema auf: Brennweite!

Vortrefflich kann man nun Sport in Grund und Boden argumentieren - nicht jeder interessiert sich für Fußball oder Motorsport. Wie wär's mit Tierfotografie? Dabei rede ich aber nicht vom natürlichen Lebensraum - ein Zoo tut's schon und *schwupps* sind 105mm zu kurz. Macro? Oje - wer damit anfängt kann ganz schnell und ohne große Mühe zig tausende Euro in Glasware und Zubehör verbrennen. Und so könnten wir ewig weiter machen ... Glamour, Studio, Product etc. pp.

Wo ich hinsichtlich Materialschlacht dabei bin ist, wenn sich jemand eine - sagen wir - D50 holt und 6 Monate später ne D80 und weitere 6 Monate später eine D200 usw. usf.. Dies immer stets auf der Suche nach der besseren Schärfe, der besseren Farbwiedergabe, des schnelleren AF's usw. ohne jedoch jemals die basics verinnerlicht zu haben mit welchen man die vermeindlichen Nachteile einer D50 fast vollständig egalisieren hätte können. Gleiches gilt für langsamere Gläser - f/2.8 und schneller ist fein, aber nicht per se ein "must have" für gelungende Tier oder Sportaufnahmen. Entsprechende Vorbereitung und Interesse vorausgesetzt bedarf es auch keinen high-end AF um Flugzeuge oder Vögel sicher abzulichten - alles eine Frage der Übung und nicht des Gehäuses oder des Objektives in erster Instanz.

Aber warum arbeiten dann Profis mit all dem high-end Equipment wenn die doch über das Wissen verfügen (sollten)? Ganz einfach: sie wollen und müssen - befreit von technischen Restriktionen - flüssig und schnell arbeiten können. Nehmen wir Michael - ich weiß nicht was seine Models im Schnitt nehmen, aber hier ist Zeit definitv Geld und große Spielereien sind nicht drinnen. Dennoch ist er, wie er selbst bewiesen hat, jederzeit im Stande eben schnell mal eine G2 zu zücken und auch mit dieser - dank seines Wissens und Könnens sowie Erfahrung - erstklassige shots zu produzieren (allerdings mit deutlich erhöhtem Aufwand).

Natürlich spricht gerade bei obigen Beispielen der Action-, Tier- und Travelfotograf aus mir und insofern handelt es sich hier nur eine weitere Betrachtungsweise des thread-titels unter anderen Gesichtspunkten ohne irgendeinen Anspruch - schon garnicht jenen auf allgemeine Gültigkeit udgl. - erheben zu wollen.

Cheers
Virgil
 
W.E.V. schrieb am 12. August 2007 - 18:46 Uhr:

'Nachdem das hier jetzt einen esotherischen Ansatz erhält sollten wir vielleicht auch auf einen anderen Aspekt eingehen, der die Materialschlacht anheizt: den Nachahmungseffekt.
'

JEDES Foto ist NUR eine Kopie... ;-)



Einen schönen Tag wünsche ich

Andreas
 
Andreas schrieb am 13. August 2007 - 7:18 Uhr:

'Nachdem das hier jetzt einen esotherischen Ansatz erhält sollten wir vielleicht auch auf einen anderen Aspekt eingehen, der die Materialschlacht anheizt: den Nachahmungseffekt. '

Also, mir muss da irgendwas entgangen sein. Habe extra heute früh die letzten Beiträge nochmal gelesen - einen esoterischen Ansatz kann ich da nicht finden
sad.gif
. Vigill, wenn Du es mir nicht erklärst, wird es mir wohl für immer verborgen bleiben.

lichtvolle grüße, und einen wunderschönen Montag
georgie
 
Hallo,
ich würde statt esoterisch eher persönlich sagen....

Gruß
Nils
 
@ Georg - nein, ist Dir absolut nicht - ich bezog mich auf den von Dir zitierten Auszug von Rainer's posting. Solche Überlegungen sind für mich esoterisch, da meine Praxis ganz anders aussieht. Sie sind aber mglw. im Bereich fine arts, Landschaft und ähnlich langsam getakteten, künstlerischen Bereichen der Fotografie durchaus zutreffend sein.

@ Nils - s.o. - insofern mglw. einwenig von beidem
wink.gif


Cheers
Virgil
 
W.E.V. schrieb am 12. August 2007 - 18:46 Uhr:

'Wo ich hinsichtlich Materialschlacht dabei bin ist, wenn sich jemand eine - sagen wir - D50 holt und 6 Monate später ne D80 und weitere 6 Monate später eine D200 usw. usf.. '

Es gibt mE noch einen weiteren Aspekt bei der ganzen Diskussion: Ich stimme allen hier zu, die sagen, dass es mehr auf das fotografische Wissen & know-how ankommt als die technische Ausrüstung, aber: Es macht vielen (auch mir) einfach Spaß, neben dem Fotografieren selbst auch die Ausrüstung aufzurüsten und unser hochtechnisiertes Spielzeug zu sammeln, egal, ob es fotografisch tatsächlich umgesetzt werden kann. Würde es all die Hobbyfotografen nicht geben, die Equipment kaufen, dass sie eigentlich gar nicht brauchen können (wenn man dem ein oder anderen Vorredner hier folgen würde), würden die Produktionszahlen von Nikon und allen anderen Herstellern so in den Keller gehen, dass die Preise in Regionen steigen würden, wo es auch für die meisten Profis nicht mehr wirtschaftlich wäre...

Also, soll doch jeder so in die Materialschlacht einsteigen wie er möchte (bzw. die Kassenlage es erlaubt) und hier im Forum und anderen Orten wird sich dann zeigen, wer gute Bilder macht - mit welcher Ausrüstung auch immer.

Gruß

Holger
 
Georg schrieb am 13. August 2007 - 8:24 Uhr:

'Also, mir muss da irgendwas entgangen sein. Habe extra heute früh die letzten Beiträge nochmal gelesen - einen esoterischen Ansatz kann ich da nicht finden '
Den esoterischen Ansatz sehe ich ebenso wie Virgil.

Weiter oben hat Rainer Fragen von Roland Kiefer zitiert, die ich gerne mal aus meiner Sicht beantworten möchte.

"Warum mache ich diese Aufnahme?" Na, warum wohl? Weil mich das Motiv interessiert. Warum immer alles bis an die Schmerzgrenze hinterfragen?

"Was will ich mit ihr aussagen?" Nicht denken, schiessen, bevor die Gelegenheit endgültig vorbei ist. Früher hatten wir einen "teuren" Papierkorb für schlechte Resultate, heute die kostenlose Löschtaste, also was soll's.

"Wie sage ich es am besten?" Eine gute Frage und bestimmt Überlegungen wert. Wenn es die Zeit erlaubt. Ist die Zeit aber knapp, weil es hektisch zugeht; draufhalten und sich während dem fotografieren Gedanken über das weitere Vorgehen machen.

"Ist es wirklich mein Bild, welches ich hier mache?" Sorry, aber da kann ich nur noch den Kopf schütteln. Diese Frage ist für mich Esoterik pur.

"Oder kopiere ich irgend etwas, was schon tausend Andere auf gleiche Weise kopiert haben?" Natürlich tue ich das! Was gibt es denn heute noch, was nicht schon x-fach fotografiert wurde? Und zwar oft besser als ich es kann! Ich bin zufrieden wenn ich die "Kopie" auf anständige Weise schaffe. Neue Sichtweisen? Klar, habe ich schon oft versucht, aber letztlich war es dann eben doch nicht so neu.

Grüsse,
Toni
 
Hallo!

Die Diskussion hat sich ja nun einiges vom Ausgangspost weg entwickelt. Dann mach ich jetzt auch mal mit. Die Unterscheidung zwischen Hobbyfotograf und Profi finde ich nämlich von Anfang an verfehlt.

Toni D schrieb am 13. August 2007 - 9:43 Uhr:

'Ist die Zeit aber knapp, weil es hektisch zugeht; draufhalten und sich während dem fotografieren Gedanken über das weitere Vorgehen machen.'
An diesem Punkt zeigt sich meiner Meinung nach beispielhaft, wer Knipser und wer Könner ist.

Der Könner - so meine Klischeevorstellung - erkennt "sein" Motiv auf Anhieb, kennt seine wie auch immer geartete Ausrüstung haargenau, weiß damit die Lichtverhältnisse optimal zu nutzen (bzw. seine Technik entsprechend einzusetzen) und gestaltet seine Fotos, wenn's schnell gehen muss, OHNE überhaupt noch nachzudenken. Während Ottonormalfotograf noch einen Schritt vor und zurück geht oder beim Dauerfeuern darauf hofft, dass der AF-S wirklich taugt, hat der Könner seine Bilder längst in der Kiste, weil er vorgeplant hat, sofort ganz genau weiß, was er will und wie er es kriegt. Möglicherweise braucht er gerade wegen seines Knowhows noch nicht mal die bessere Ausrüstung.

Und deswegen, so glaube ich weiter, sind die obigen Lehrbuchfragen zwar sehr gut und können Anfänger und Fortgeschrittene ein gutes Stück weiterbringen. Für viele Könner dagegen wird das vermutlich akademischer ("esoterischer") Kinderkram sein, der wenig mit ihrem fotografischen Alltag zu tun hat.

Ich rede dabei bewusst von "Könner" statt von "Profi", denn seinen Lebensunterhalt mit Fotos zu verdienen, hängt nicht NUR vom technischen Können und dem künstlerischen "Wert" der Ergebnisse ab, sondern auch vom Einsatzzweck der Fotos, von der Mode auf dem Markt, Kontakten zu Abnehmern, Selbstdarstellungs- und -marketingfähigkeiten und und und, so dass es fotografisch schwache Vollprofis genauso gibt wie begnadet gute Hobbyfotografen. Gut und gelungen ist beim Profi im Notfall jedes Foto, das sich verkauft. Ich unterstelle, dass manche Hobbyfotografen höhere Ansprüche an ihre Arbeiten stellen und fesselndere Ergebnisse erzielen, also im Grunde genommen auch die bessere Ausrüstung "wert" sind, als mancher Vollzeitfotograf.

Ich habe jedenfalls schon Fotos von Profis gesehen und auch selbst (nebenberuflich) Fotos verkauft, die den allermeisten hier ein verständnisloses Kopfschütteln, bestenfalls ein müdes Lächeln abringen würden.

Qualitätsunterschied zwischen beiden Fotos übrigens gleich null, Preisunterschied der Ausstattung dagegen enorm.
(nicht dass der Vergleich falsch verstanden wird: ich mache mit meiner mittlerweile teureren Ausrüstung immer noch schlechtere Fotos als ein Könner mit einer Lochkamera).

Ansonsten: jedem das seine. Wer das Geld hat und in die Ausrüstung zu investieren bereit und fähig ist, soll sich gerne teures Spielzeug leisten. Müssen muss niemand, auch ein Profi nicht. Für den rechnet's sich nur besser.
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LG
Martina
 
Martina schrieb am 13. August 2007 - 15:10 Uhr:

'An diesem Punkt zeigt sich meiner Meinung nach beispielhaft, wer Knipser und wer Könner ist.'

Hallo Martina,
ich liebe Deine erfrischende Schreibe.
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(Danke auch an Vergil und Toni - daß ihr meinen Wissensdurst gestillt habt. Meine Vorstellung von Esoterik ist meilenweit von den Zitaten Rolands aus einem Fotobuch-Klassiker entfernt. Deshalb habe ich ds auch "nicht als esoterisch bemerkt). Natürlich kann ich akzeptieren, dass andere Menschen das anders sehen, und nachfragen, wenn ich es nicht verstehe. Jetzt habe ich verstanden.
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Doch zum Thema - Martina, Du sprichst mir aus der Seele (an alle anderen: nicht traurig sein, wenn ich nicht alle benenne, die sich ähnlich äußerten). Wer will, und kann, soll sich auch teures Spielzeug leisten. Ich fotografiere gerne Portrait und mir wurde die S3 empfohlen - der Hauttöne wegen. Keine Sekunde habe ich die Entscheidung bisher bereut, auch wenn ich wahrscheinlich die Möglichkeiten, die mir die Camera bietet lange nicht ausschöpfe. Ich bin damals in den Fotoladen und wollte eine D200. Als Alternative wurde mir die S3 in die Hand gegeben. Das spontane "Anfassgefühl" war übrigens ausschlaggebend für meine Entscheidung - nicht irgend welche Pixel etc. Ehrlich gesagt ich hatte bis dato noch nie etwas von der S3 gehört (mea culpa)

Mich freut, dass meiner fotgrafischen Entwicklung die Camera keine Grenzen setzt. Da kann ich noch lange, lange lernen. So herum betrachtet war es sogar eine "sinnvolle Investition". Meine persönliche Quintessenz aus diesem Thread ist: Ich schaue mir meine Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Fotowissen an und versuche die Lücken zu schließen. Dabei bin ich dankbar, dass ich mir mit meiner S3 eine Camera habe leisten können, die mich auf meinem Weg noch lange begleiten wird.
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Übrigens Dein Impuls "KÖNNER" statt "PROFI" finde ich wirklich SUPER. Ich werde versuchen diese Worte in meinem Sprachgebrauch hier im Thread auszutauschen.

lichtvolle grüße
georgie
 
Die Diskussion nimmt ja richtig interessante Formen an ...

Ich möchte es aber noch einmal auf den Punkt bringen. Mir geht es vor Allem erst einmal um das "Sehen" lernen. Der nächste Schritt ist die Bildbeurteilung und Eigenkritik. Was ich zur Umsetzung meiner Ideen für ein Werkzeug benutze, steht auf einem ganz anderem Blatt.

Es ist klar, dass kein Waldarbeiter mit einem Fuchsschwanz loszieht.

Virgil,
gerade bei Sportaufnahmen habe ich schón sehr große Unterschiede gesehen. Sicher muss man da schnell sein. Die Bilder sollten aber auch Emotionen ausdrücken. Ich denke, da gehört schon ein gutes Auge und eine nötige Portion Voraussicht zu. Der Eine hats, der Andere muss es erst lernen und dann gibt es welche, die lernens nie.

Ich sehe mich dabei erst am Anfang der Fahnenstange, wobei ich schon noch ein wenig höher klettern möchte.

Und was das Thema Esotherik betrifft, es gibt immer Leute, die alles todgrübeln und sich nicht entscheiden können. Das sollte aber glaube ich nicht das Ziel sein.

Viele Grüße
Rainer
 
Rainer Gebauer schrieb am 13. August 2007 - 20:00 Uhr:

'Sicher muss man da schnell sein.'

echt - muß man das? Ich behaupte mal aus eigener Erahrung, man muß nur im richtigen Moment auf den Knopf drücken. Da helfen Kennen des Sports und ein klein bisschen Intuition mehr als 12 Bilder/sec.

Rainer Gebauer schrieb am 13. August 2007 - 20:00 Uhr:

'Und was das Thema Esotherik betrifft, es gibt immer Leute, die alles todgrübeln und sich nicht entscheiden können.'

happy.gif
 
Kl@u$ schrieb am 13. August 2007 - 20:50 Uhr:

'echt - muß man das? Ich behaupte mal aus eigener Erahrung, man muß nur im richtigen Moment auf den Knopf drücken. Da helfen Kennen des Sports und ein klein bisschen Intuition mehr als 12 Bilder/sec.'

Echt? Ist das so? Diese doofen, doofen tausenden von unerfahrenen Sportfotografen. Vielleicht solltest Du denen das endlich mal erzählen. Die wissen ja gar nicht, dass es auch viel einfacher geht und es wäre bestimmt wie eine Erleuchtung und Du der Messias für sie.
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... ääh, muss man bei Sportaufnahmen etwa im richtigen Moment aufs richtige Knöpfchen drücken (vorrausgesetzt, Du erkennst bzw. findest beides rechtzeitig) ?
 
Abend allseits,

das ist ja ne tolle aussage von Klaus "man muss nur im richtigen Moment auf den Knopf drücken "
lol.gif


Bin ja nicht ein Könner aber, das würde ich gerne auch lernen.

Habe schon beim Windsurfen und Beachvolley schwierigkeiten mit Seriefeuer den richtigen moment zu erwischen. Spiele auch selber in diesen Sportarten mit und sollte ja wissen wann der richtige momment ist, od. liege ich da falsch?????
Wenn Du Tipps dazu hast dann wäre ich Dir sehr dankbar....ich hasse es auch, so wie sicher die anderen auch, 100e von Fotos zu schiessen um dann schlussendlich 1 od. 2 gute Bilder zu haben.
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wünsche Euch eine gute Nacht
nic
 
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